Doch am Ende war es eine einseitige Angelegenheit: Die heimische HSG Hunsrück unterlag der HSG Marpingen-Alsweiler mit 23:32 (11:17) und dürfte damit alle Chancen auf die Meisterschaft verspielt haben. Marpingen ist nun Erster mit 20:0-Punkten, Hunsrück Zweiter mit 19:5-Zählern.
Es war ein Klassenunterschied, den die Zuschauer über weite Strecken der Partie geboten bekamen. Das lag sicherlich auch darin begründet, dass bei den Hausherrinnen einige Spielerinnen gesundheitlich angeschlagen in die Partie gegangen waren, es lag aber vor allem daran, dass die Gäste aus dem Saarland einen sehr starken und kompromisslosen Auftritt hinlegten.
Hunsrück findet kaum ein Durchkommen
In der Defensive stand der neue Tabellenführer kompakt und konzentriert, ermöglichte der Hunsrück-HSG gerade in der Anfangsphase überhaupt kein Durchkommen. Verzweiflungswürfe aus der zweiten Reihe, die entweder den Weg Richtung Tor gar nicht erst fanden oder leichte Beute für Marpingens Torfrau waren, waren die Folge. Genau wie ein deutliches 1:6 nach zwölf Minuten.
Die Gäste wirkten deutlich spritziger, deutlich wacher und eben auch deutlich spielstärker. Lange Bälle in die Spitze fanden fast immer den Weg zur Mitspielerin, die Außen wurden ein ums andere Mal perfekt freigespielt und auch aus dem Rückraum traf Marpingen.
Kreisläuferin Schmiedebach verletzt raus
Es war kein guter Tag für die Gastgeberinnen, die nach zwölf Minuten auch noch ihre Kreisläuferin Judith Schmiedebach vom Feld begleiten mussten. Bei einem Duell am Kreis war eine Gegenspielerin auf ihr Knie gefallen. Schmiedebach, die bereits einen Kreuzbandriss erlitten hatte, ahnte sicherlich direkt, dass es der zweite ist. „Wir wissen leider noch nichts, sie ist aber direkt am Abend ins Krankenhaus“, sagte ihr Coach Nils Ibach. Nachdem die Hunsrück-HSG den Schock verdaut hatte, kam sie zumindest ein wenig besser ins Spiel und fünf Minuten vor der Pause auf 8:12 heran.
Das war die Phase, in der das Ibach-Team durchaus Möglichkeiten hatte, den Abstand noch weiter zu verkürzen, aber fast schon dilettantisch agierte: Die Gäste waren nach zwei Zeitstrafen zu viert, doch den Gastgeberinnen gelang es nicht, diese Überzahlsituation zu nutzen. Im Gegenteil: Marpingen kam in doppelter Unterzahl zu zwei Treffern. Die Chance, die Partie doch noch einmal offener zu gestalten, war vertan.
Vier verworfene HSG-Siebenmeter
Auch im Hinblick auf die Siebenmeter-Ausbeute präsentierte sich die Hunsrück-HSG zu schwach, von sechs Würfen fanden nur zwei den Weg ins Tor. „Wir haben die gegnerische Torfrau mit unseren Abschlüssen warmgeworfen“, so Ibach.
Und so waren es am Ende zu viele Faktoren, die dazu beitrugen, dass die Hunsrückerinnen eine deutliche und auch in der Höhe verdiente 23:32-Niederlage hinnehmen mussten und sich lediglich darüber freuen konnten, dass sie unter einer Zehn-Tore-Differenz geblieben waren. Das dürfte allerdings angesichts der Klatsche und des wohl langfristigen Verlusts von Judith Schmiedebach nur ein sehr schwacher Trost gewesen sein. „Marpingen war sehr stark. Da hätten wir einen Sahnetag erwischen. Aber dafür waren die Voraussetzungen auch einfach nicht ideal“, bilanzierte Ibach. Das Ziel bleibt für ihn ein Platz unter den ersten Fünf.
HSG Hunsrück – HSG Marpingen 23:32 (11:17)
Hunsrück: Gerken, Kristinsdottir – Frank (1), Wies (5/1), Tatsch (3), Litzenburger, Römer (1/1), Müller (2), Rolinger (2), Gräber, Schmiedebach, H. Bach (2), C. Hahn (4), Molz (3).
Marpingen: Kockler, Hartz – Fuchs (3), Zägel (3), Bermann (6), Houben (4), Korn (6), Maurer (1), Kiefer (1), Spengler (7), Bettinger, Petrak (1).
Schiedsrichter: Müller (Osthofen), Krispenz (Mainz); Zuschauer: 300.
Spielfilm: 1:6 (12.), 6:10 (20.), 9:15 (27.), 12:21 (35.), 16:26 (41.), 18:28 (53.), 23:32 (Endstand).
Besonderheit: Rot für Kiefer (Marpingen) wegen Fouls (48.).
Nächste Aufgabe für die HSG Hunsrück: am Samstag (16.30 Uhr) in Haßloch.