34:32-Sieg in Wittlich
HSG Hunsrück schüttelt den einzigen Verfolger ab
Moritz Kessler (beim Wurf) von der HSG Hunsrück setzt sich im Oberliga-Topspiel gegen die HSG Wittlich vor 320 Zuschauern in der Eifel gegen die gegnerische Abwehr durch. Die Irmenach/Gösenrother gewannen 34:32 und sind auf dem Weg zur Meisterschaft wohl nicht mehr aufzuhalten.
Holger Teusch

Durch den Sieg in Wittlich ist der HSG Hunsrück die Meisterschaft in der Oberliga fast nicht mehr zu nehmen. Der Blick der Hunsrücker kann nun schon auf die Aufstiegsrunde mit den anderen drei Verbandsmeistern Anfang Mai gehen.

Die HSG Hunsrück hat ihre Vormachtstellung in der Handball-Oberliga untermauert. Die Irmenach/Gösenrother gewannen beim Tabellenzweiten HSG Wittlich am Ende knapp mit 32:34 (13:20). Grundstein hierfür war eine bärenstarke erste Hälfte, die Sieben-Tore-Pausenführung der verdiente Lohn. Dann ließ man den Gastgeber aber vor 320 Zuschauern noch mal in die Partie und musste bis zum Ende zittern. Wittlich bleibt zwar Zweiter (23:7 Punkte), die Meisterschaft scheint aber nun der HSG Hunsrück (30:2 Zähler) nicht mehr zu nehmen zu sein – sechs Spieltage vor Schluss.

Die Hausherren trafen nur drei von elf (!) Siebenmetern, die HSG Hunsrück netzte in dieser Kategorie achtmal bei zehn Versuchen. Ist damit der Spielausgang zugunsten des Spitzenreiters schon erklärt? Mitnichten, das würde viel zu kurz greifen und wird der starken ersten Halbzeit der Irmenach/Gösenrothern auch nicht gerecht. Denn die Gäste legten einen furiosen ersten Durchgang hin. Schnelle Beine, eiskalte Abschlüsse und wann immer Wittlich ergebnistechnisch den Anschluss suchte, traf die HSG Hunsrück im Gegenzug direkt wieder. Fabian Schmidt, Luca Bach und Matteo Pusceddu zeigten sich hier als flinke Torschützen. Über 2:5 (6.) und der erstmaligen Sieben-Tore-Führung beim 6:13 (16.), ging es eine Viertelstunde später mit 13:20 vermeintlich beruhigend in die Kabine.

Youngster Strauß netzt neunmal für Hunsrücker

Dort hörten die Mannen von Gästecoach Florin Nicolae aber nur bedingt zu. „Wir haben etwas ganz anderes besprochen und genau das Gegenteil gemacht“, erzählte der gebürtige Rumäne nach Spielschluss. Denn: „Unsere offensive Deckung ist kraftraubend, das wissen wir. Deshalb wollte ich zehn Minuten lang anders spielen lassen, das hat aber gar nicht funktioniert. Wenn du so hoch führst, darfst du den Gegner nicht so nah rankommen lassen – gegen bessere Gegner wird das bestraft.“

Wittlich tauschte den Keeper, Alexander Schenk im Heim-Gehäuse bekam einige Würfe zu fassen, zudem nahmen sich die Hunsrücker auch die falschen Würfe. Fortan war die Halle wieder da und Wittlich beim 23:26 (43.) auf drei Tore dran nach langer Zeit. 27:28 (50.) und 28:29 (51.) hieß es wenig später sogar, Wittlichs Tim Gierenz’ blendendem Tag (zehn Tore) sei Dank. Doch dann berappelten sich die Hunsrücker, Youngster Valentin Strauß warf vier der letzten sechs Gäste-Tore, lenkte das Schiff damit entscheidend gen Auswärtssieg. Seine insgesamt neun Treffer bedeuteten nebenbei den Gästebestwert.

Die bessere Mannschaft hat gewonnen.
Florin Nicolae, Trainer HSG Hunsrück

Der Toptorjäger der Liga, Wittlichs Kai Lißmann, traf zwar ebenso neunmal – doch seinen Stempel konnte Lißmann auf die Partie irgendwie nie drücken. Gegenüber Jona Conrath hielt sich mit fünf Treffern zwar auch recht bedeckt, doch er assistierte ganz oft zu Hunsrück-Toren. Am Ende bleibt festzuhalten, was auch Gästetrainer Nicolae meinte: „Die bessere Mannschaft hat gewonnen.“ Hunsrück ist auf dem Weg zur Meisterschaft nicht mehr aufzuhalten und benötigt aus den verbleibenden sechs Partien maximal vier Siege zum Titel. Danach geht es Anfang Mai in Aufstiegsrunde.

HSG Wittlich – HSG Hunsrück 32:34 (13:20)

Wittlich: Boinski, Schenk – Bollig (1), Leyendecker (2), Illigen (2), Gierenz (10/2), Lißmann (9), Becker, Hammann, Koenen (6), Weber (2).

HSG Hunsrück: Scherschlicht, Kaltenmorgen – L. Schneider, Faust (1), Strauß (9/6), Fink, B. Klei, P. Schmidt (1), Conrath (5/1), L. Bach (4), F. Schmidt (3), Reuter (2), Kessler (4), Pusceddu (5).

Schiedsrichter: Michael Sauerwein (TV Bad Ems) und Harald Schneider (TV Engers).

Zuschauer: 320.

Spielfilm: 1:4 (5.), 5:6 (8.), 6:13 (16.), 9:15 (20.), 11:18 (26.), 13:20 (Halbzeit); 17:23 (36.), 21:26 (42.), 27:28 (50.), 29:33 (54.), 30:34 (57.), 32:34 (Endstand).

Besonderheit: Rote Karte für Luca Schneider (HSG Hunsrück) wegen dritter Zwei-Minuten-Strafe (54.).