Kastellaun schlägt Illtal
HSG bringt hauchzartes 30:29 über die Runden
Yannik Mühlbauer bei einem seiner sieben Treffer beim 30:29-Heimsieg der HSG Kastellaun/Simmern gegen die Handballfreunde Illtal. Sein Trainer Mirza Cehajic attestierte dem jungen Linksaußen eine "überragende Leistung".
B&P Schmitt

Vor der Partie flachste Illtals Trainer Mirko Pesic noch mit Kastellauns Coach Mirza Cehajic. Einen Punkt hätte er von dem gerne gehabt. Doch daraus wurde nichts.

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Zittersieg für die HSG Kastellaun/Simmern: In der Handball-Regionalliga Südwest ging man beim 30:29 (17:16)-Sieg gegen die MSG HF Illtal nur hauchzart als Erster über die Ziellinie. In der IGS-Halle festigte man damit den starken vierten Platz (12:6 Punkte), Illtal – aus den vergangenen Jahren eher als Spitzenteam bekannt – muss diese Saison wohl vermehrt nach unten blicken, 5:13 Punkte reichen momentan nur zu Platz zwölf.

Beide Teams erwischten einen durchwachsenen Start, ansehnliche Momente wurden oft von technischen Fehlern abgelöst. Passend dazu auch die Einschätzung von Kastellaun-Coach Mirza Cehajic nach der Partie: „Fünf Minuten geht was, fünf Minuten geht nichts.“

Löwen holt sich Anpfiff von Cehajic ab

Eine der schlechten Phasen erwischte dann früh Heinrich Löwen. Weil er sich zu leicht festmachen ließ und die falschen Würfe nahm, kam für ihn beim Stand von 5:7 (12.) Sasa Puljizovic ins Spiel, Löwen holte sich draußen einen mächtigen Anpfiff Cehajics ab. Den angeschlagenen Puljizovic hätte Cehajic bestimmt gerne etwas länger geschont. Ordnung vermochte aber auch Puljizovic nicht ins Angriffsspiel zu bringen, die zweite Auszeit (24.) beim 11:13 war unvermeidlich. Drei gute Minuten (26 bis 29) reichten dann aus, um in Führung zu gehen. Zweimal gut verteidigt, zwei technische Fehler der Saarländer und vorne viermal eiskalt verwandelt – aus 13:15 mach’ 17:15 (29.).

Hauptverantwortlich für das sichere Abschließen von Tempogegenstößen: Yannik Mühlbauer, der am Ende sieben Buden zu Buche stehen hatte. „Yannik Mühlbauer war heute überragend“, so sein Trainer. In Abschnitt zwei bewegte sich der Vorsprung der Hausherren immer zwischen einem und drei Toren. Julian Mangold traf als bester Heim-Werfer gute neunmal, Keeper Luca Korbion verbarrikadierte den Kasten zusehends.

Schmeichelhafter Freiwurf für Puljizovic

Als man erstmalig mit vier Toren in Front lag (29:25, 57.) und (30:26, 58.) schien die Messe augenscheinlich gelesen, doch passend zum wackligen Auftritt war es das dann doch noch nicht. 27 Sekunden vor Schluss markierte Illtals Till Pankuweit das 30:29. Bei offener Manndeckung verschluderte Puljizovic sieben Sekunden vor der Sirene eigentlich den Harzball, ein äußerst schmeichelhafter Freiwurf-Pfiff rettete den Spielmacher und damit den Sieg für die Heimmannschaft.

Cehajic erinnerte nach dem Gesehenen an einen, der fehlte: „Da sieht man mal, was ein verletzter Mann ausmacht. Kilian Kötz fehlt uns total als Alternative. Abhaken, das Beste heute waren die zwei Punkte.“

Ich habe meinem Trainerfreund vor dem Spiel gesagt: Ich wünsche dir heute einen Punkt, dann bleibt einer für mich. Aber Bosnier geben nichts ab.
Mirko Pesic, kroatischer Coach der HF Illtal

Gegenüber Mirko Pesic hegte indes keinen Groll: „Wir hatten gute Phasen, wir hatten schlechte Phasen – und die schlechten Phasen hat Kastellaun gut nutzen können. Ihr Rückraum ist sehr variabel und gefährlich, da mussten wir offensiv decken, das kostet viel Kraft – und sie hatten einen super Torwart.“ Mit einem Lächeln erzählte der Kroate Pesic noch von einem Kurzgespräch unmittelbar vor dem Anwurf: „Ich habe meinem Trainerfreund vor dem Spiel gesagt: Ich wünsche dir heute einen Punkt, dann bleibt einer für mich. Aber Bosnier geben nichts ab.“

HSG Kastellaun – HF Illtal 30:29 (17:16)

Kastellaun: Korbion, Lahm – Hassley (2), Löwen (3), Y. Mühlbauer (7), M. Kötz, Mangold (9), Puljizovic (4), Rickus, Röckendorf (2), Grethen (3/3).Illtal: Krumm, Weber – Westrich (10/5), Wolf (4), Jung (5), Merziger (1), Rebelo, Groß (1), Laier (1), Willscheid (1), Zeyer (3), Pannkuweit (1), Singh (2).Schiedsrichter: Thomas Fellinghauer, Peter Schmidt (HV Weisenau).; Zuschauer: 140.Spielfilm: 2:2 (5.), 4:4 (10.), 7:7 (16.), 10:10 (21.), 11:14 (24.), 17:16 (Halbzeit); 20:17 (36.), 23:20 (42.), 25:22 (47.), 27:24 (52.), 30:26 (58.), 30:29 (Endstand).Nächste Aufgabe für Kastellaun: am Sonntag (18 Uhr) in Offenbach.