TuS bezwingt Bürgel mit 34:30
Holzheim freut sich über Sieg und zittert um Bährens
Rückkehrer Felix Chodykin (rechts) zeigte nicht nur auf Linksaußen eine starke Partie, sondern bot auch in der Deckung eine überzeugende Leistung.
Weiss René. René Weiss

Um den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können, benötigt der TuS Holzheim im Endspurt der hessischen Handball-Regionalliga auch überraschende Siege. Zumindest der Anfang ist mit dem 34:30 gegen die ambitionierte TSG Offenbach-Bürgel gemacht.

Dieser Heimsieg gegen die TSG Offenbach-Bürgel war für den TuS Holzheim eminent wichtig, und trotzdem fiel der Jubel am Samstagabend nach der Schlusssirene zunächst eher gedämpft aus. Spielmacher Paul Bährens war beim letzten Ballkontakt der mit 34:30 (20:16) gewonnenen Begegnung böse mit dem linken Fuß umgeknickt und lag sich vor Schmerzen krümmend auf dem Hallenboden. Nach dem Abtransport mit dem Krankenwagen kam im Laufe des späten Abends durch Trainer Dominik Jung immerhin noch eine erste Entwarnung: „Es ist zum Glück nichts gebrochen.“ Eine MRT-Untersuchung in Wetzlar wird in den nächsten Tagen genaueren Aufschluss darüber geben, wie heftig es Bährens erwischt hat. Jung geht zunächst einmal nicht davon aus, dass er am kommenden Wochenende auswärts im nächsten Schlüsselspiel gegen Mitaufsteiger HSG Rodgau Nieder-Roden II auflaufen kann.

„Wir haben ein Topspiel gezeigt, zu dem jeder seinen Beitrag geleistet hat.“
Holzheims Trainer Dominik Jung nach dem 34:30-Heimsieg gegen die TSG Bürgel

Ansonsten hätte die Partie gegen die „Bullen“, die den TuS in der Hinrunde noch mit 47:22 auf die Hörner genommen und ordentlich durchgerüttelt hatten, allen Grund zur Freude gegeben. „Wir haben ein Topspiel gezeigt, zu dem jeder seinen Beitrag geleistet hat“, sagte Jung. Felix Chodykin, nach seinem halbjährigen Italien-Aufenthalt wieder zurück in der Heimat, zeigte auf Linksaußen und in der Deckung eine starke Leistung, Thimo Wagner war der Mann für die wichtigen Treffer von der rechten Seite, Lukas Fischer setzte Akzente aus dem Rückraum und Ben Fischer stand im Tor in den wichtigen Momenten seinen Mann.

So kam dank einer hohen Angriffseffektivität eine verdiente 20:16-Pausenführung zustande, die noch klarer hätte ausfallen können. „Wir haben uns mit ein paar Aktionen selbst den Wind aus den Segeln genommen, das aber mit Kampf wieder wettgemacht“, hob Jung die Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft hervor.

Wechselorgien von TSG-Trainer Marko Sokicic bringen nichts ein

Dem gegenüber stand aber auch ein Gegner, bei dem aber auch garnichts an die starke Hinrunde erinnerte. Die Bürgeler agierten recht kopflos und zeigten die Ursachen dafür auf, warum nunmehr ihre fünfte Partie in Folge verloren haben, und das trotz zum Teil großer individueller Klasse, mit der sie den Ardeckern eigentlich überlegen hätten sein müssen. Wirklich zur Ruhe trugen die schier wahllosen Durchwechselorgien von Trainer Marko Sokicic, der zur neuen Saison durch den derzeitigen Erlangener Erstligaspieler Nico Büdel abgelöst wird, wahrlich nicht bei. Just in den Momenten, wenn die TSG einen deutlicheren Rückstand aufgeholt hatte, schien ihrem Trainer eine vermeintlich bessere Idee durch den Kopf zu gehen, von denen aber so gut wie jede nach hinten losging.

Holzheim lag zum ersten Mal in einem Spiel in dieser Saison zu keinem Zeitpunkt in Rückstand – und das verdientermaßen. Im zweiten Abschnitt agierte die Jung-Sieben zwar nicht mehr so frei von der Leber weg wie vor der Pause, aber selbst die sich einschleichenden technischen Fehler und Unkonzentriertheiten wurden dem Aufsteiger diesmal nicht zu Verhängnis, weil er sich in den Momenten, in denen das Momentum hätte kippen können, wieder befreite. Die Führung schmolz zweimal bis auf einen Treffer (25:24, 31:30), doch im Gegensatz zu so mancher zurückliegenden Begegnung behielten die Rot-Schwarzen diesmal die Nerven. „Nach der Vorgeschichte des Hinspiels und bei den personellen Vorzeichen verdient sich das Team für diese Leistung ein großes Kompliment“, sagte Dominik Jung, der auf Robert Dettling und Maximilian Schneider verzichten musste, während Maximilian Schenk unter der Woche nicht hatte trainieren können, für den es aber doch zu einem Einsatz reichte. Nun hoffen die Holzheimer, aus diesem Sieg neue Energie schöpfen zu können und dass Paul Bährens‘ Verletzung nicht allzu langwierig ist.

TuS Holzheim – TSG Offenbach Bürgel 34:30 (20:16)

Holzheim: B. Fischer, K. Fischer – Langenau (2/2), Chodykin (5), Horn (1), Becker (3), L. Fischer (7), Giebenhain (1), Wolfgram, Schenk, Meffert (4), Bährens (6), Wagner (5/2).

Offenbach-Bürgel: Tittel, Gutknecht – Eck (3), Kaiser, Ahouansou, Pjanic, Lehmann, Prüfert (1), Köbe, Hoffmann (3), Lenort (12/4), Cohen (2), Schlereth (4), Kreckovic (5).

Schiedsrichter: Sebastian Kerth/Christian Knodt (HSG Riedstadt).

Zuschauer: 250.

Zeitstrafen: 3:7.

Siebenmeter: 5/4:4/4.

Besonderheiten: Disqualifikationen gegen die Bürgeler Yannick Ahouansou (30., grobes Foulspiel) und Leon Eck (58., dritte Zeitstrafe).

Spielfilm: 3:1 (4.), 4:3 (8.), 10:6 (15.), 15:13 (24.), 20:16 (30.) – 22:20 (34.), 25:24 (41.), 28:25 (50.), 31:30 (59.), 34:30 (60.).

Nächste Aufgabe für den TuS Holzheim: Am kommenden Sonntag, 16 Uhr, bei der HSG Rodgau Nieder-Roden II.