Es waren bange Wochen für HB Mülheim und vor allem auch für Hilmar Bjarnason gewesen. Als am zweiten Maiwochenende Bjarnason in seinem letzten Spiel als HB-Trainer in Mülheim seinen Abschied gegeben hatte, fehlte das Happy End. „Damals waren die Jungs ziemlich niedergeschmettert und taten sich damit sehr schwer“, erinnert sich Bjarnason.
Kurz zuvor hatten die Mülheimer Handballer ihr letztes Saisonspiel gegen die Südpfalz Tiger mit 22:25 verloren und damit den Klassenverbleib zum damaligen Zeitpunkt vergeigt. Seitdem hieß es für den Verein HB Mülheim-Urmitz und seinen scheidenden Trainer, der 18 Jahre lang der verantwortliche Mann in Mülheim gewesen war: zittern um den Klassenverbleib in der Regionalliga.
Wunder von Ludwigshafen lässt HB Mülheim–Urmitz jubeln
Vier Wochen später liegt Hilmar Bjarnason entspannt mit seiner Familie am Meer in Kroatien. „Ich habe gestern die zweite Flasche Rotwein aufgemacht und dann sehr gut geschlafen“, berichtet Bjarnason über seine Gefühlslage, nachdem er einige Stunden zuvor noch enorm angespannt gewesen war.
Denn der Klassenverbleib der Mülheim-Urmitzer hing am seidenen Faden – und war abhängig von den Eulen Ludwigshafen in der 2. Liga. Wären die Ludwigshafener abgestiegen, dann hätte auch die zweite Mannschaft des Vereins, die in der 3. Liga spielt, runtergemusst. Und zwar in die Regionalliga, wodurch Mülheim-Urmitz in diesem Fall in die Oberliga Rheinland abgestiegen wäre.
„Der Klassenverbleib bedeutet mir sehr viel, das ist nun ein versöhnlicher Abschluss, tippi toppi mit gutem Herzen.“
Hilmar Bjarnason
Und nun der letzte Spieltag in der 2. Liga, Ludwigshafen mit einem Punkt Vorsprung vor den Abstiegsrängen, im letzten Spiel aber die schwierigste Aufgabe aller abstiegsgefährdeten Klubs: gegen den TV Hüttenberg, für den es in diesem letzten Spiel um den Aufstieg in die Bundesliga ging. Das Wunder von Ludwigshafen musste her, und das Wunder von Ludwigshafen fand statt: Die Eulen gewannen 29:27, vermasselten Hüttenberg den Aufstieg und feierten den Klassenverbleib – genauso wie nun HB Mülheim-Urmitz in der Regionalliga Südwest.
„Ich habe etliche Nachrichten über WhatsApp bekommen, wir sind alle erleichtert, denn wir hatten es nicht mehr in der eigenen Hand. Der Klassenverbleib bedeutet mir sehr viel, das ist nun ein versöhnlicher Abschluss“, sprudelte es aus Hilmar Bjarnason heraus, „ein tippi toppi Abschluss mit gutem Herzen.“