Es kommt tatsächlich „alle Geburt“ mal vor, dass ein Freiwurf nach Ablauf der Zeit noch im Tor einschlägt. Das letzte Mal, dass das in der Region passierte, ist gerade mal ein paar Wochen her, als Frauen-Drittligist HSG Wittlich noch ein Gegentor per Freiwurf kassierte. Hunsrück-Trainer Nils Ibach hatte das Freiwurf-Tor auf Video gesehen – und abgespeichert für eine Situation, die so eigentlich gegen Ende fast jeder Halbzeit kommt, da nach einem Foul noch einmal geworfen werden darf. Allerdings ist das gegen eine sechsköpfige Mauer und einer Torfrau hintendran eigentlich unmöglich, solch einen Freiwurf aus mehr als acht Metern zu versenken.
Verzweiflungswurf bei 29:29
Nun kam diese Situation beim Stand von 29:29 in Haßloch für die Hunsrückerinnen. Die Spielzeit war abgelaufen, nur noch der eine „Verzweiflungswurf“ von Caro Hahn war möglich. Ibach hatte sie nach dem Wittlicher Video inthronisiert. Also täuschte Hahn aus neun Metern einen Wurf an, der Haßlocher Block kippte leicht zur Seite, dann warf Hahn mit einer Art „kleinen Bogenlampe“ (Ibach) über die Mauer aufs lange Eck. Das kurze Eck hatte die Haßlocher Torfrau abgedeckt – und nicht mit dieser Art Heber von Hahn gerechnet. Der Ball schlug ein zum 30:29 für Hunsrück, der Jubel bei den Gästen war riesengroß. „Natürlich war das pures Glück und auch ein klarer Torwartfehler“, sagte Ibach.
Zu solch einem glücklichen Sieg hätte es laut Ibach nicht kommen dürfen, denn die Irmenach/Gösenrotherinnen führten 14 Minuten vor Schluss mit 24:18 (46.). Vor allem Hahn und Sarah Wies hatten sich immer wieder durchgesetzt und waren nur durch Fouls zu stoppen, Lia Römer verwandelte so neun Siebenmeter nach Gang souverän.
Wir wurden immer platter, trafen vorne nicht mehr und die Deckung wurde immer offener.
Nils Ibach
Doch dann machte sich in der Schlussphase bemerkbar, dass Hunsrück aufgrund von vielen Angeschlagenen in den vergangenen Wochen nur eingeschränkt trainieren konnte. „Wir wurden immer platter, trafen vorne nicht mehr und die Deckung wurde immer offener“, sagte Ibach. Haßloch kam Tor um Tor heran und markierte nach 57 Minuten den 27:27-Ausgleich. Im Angriff zuvor hatte Römer bei ihrem zehnten Siebenmeter-Versuch zum ersten Mal nicht getroffen.
Aber es ging gut aus dank Caro Hahns Freiwurf-Tor. Nun muss Hunsrück am Samstag noch einmal in diesem Jahr alle Kräfte mobilisieren, um gegen den Fünften Bodenheim in Kleinich bestehen zu können.
HSG Hunsrück: Gerken, Kristinsdottir – Frank (2), Wies, Tatsch (4), Litzenburger (3), Römer (10/9), Rolinger (1), Gräber (3), Wagner, H. Bach (3), C. Hahn (4), Molz.
Nächste Aufgabe für Hunsrück: am Samstag (20 Uhr) in Kleinich gegen Bodenheim.