Über die Hälfte der Liga bangt
Ferndorf liegt in verrückter Zweitligasaison auf Kurs
Julius Fanger befindet sich mit dem TuS Ferndorf aktuell auf Kurs Klassenverbleib. Der Vorsprung des Tabellenneunten der 2. Bundesliga auf einen Abstiegsplatz beträgt aber nur drei Punkte.
René Weiss

Dass man nach dem 28. Spieltag in einer 18 Mannschaften starken Spielklasse noch um den Klassenverbleib bangen muss, kommt auch nicht alle Jahre vor. Aufsteiger TuS Ferndorf liegt als Tabellenneunter aber voll im Soll.

Julius Fanger wirkte erleichtert. „Jetzt können wir zumindest kurz einmal aufatmen.“ Aber was ist das in der 2. Handball-Bundesliga schon wert? Auf 27 Punkte hat der TuS Ferndorf an Gründonnerstag sein Punktekonto durch einen überzeugenden 31:26-Auswärtssieg bei den Eulen Ludwigshafen aufgestockt, doch als der 28. Spieltag am Ostermontag komplett war, stand fest, dass die Siegerländer auch weiterhin mit (mindestens) einem Auge nach unten schauen müssen – und das als Tabellenneunter in einer 18 Mannschaften starken Spielklasse. „Die Liga ist noch viel verrückter als in den vergangenen Jahren“, geht Rückraumspieler Fanger auf die Situation ein, dass der Abstiegskampf schon in der Mitte der Tabelle beginnt.

Saisonziel ist zum Greifen nah

Aufsteiger Ferndorf liegt als Rangneunter nur drei Punkte vor Abstiegsplatz 17, eingenommen von Erstliga-Dino TuS N-Lübbecke. Zu Hause ist die Mannschaft eine Macht, auswärts dauerte es bis vor einer Woche, dass der erste Sieg des Jahres in des Gegners Halle gelang. „Wir waren oft dicht dran, aber leider hat es zuvor einige Male nicht gereicht. Das geht einem schon durch den Kopf“, schildert Fanger.

„Ich glaube im Vergleich zu anderen Mannschaften, die mit viel höheren Ambitionen in die Saison gegangen sind, ist es für uns ein Vorteil, dass wir uns von Anfang an nur auf den Klassenverbleib konzentriert haben.“
Ceven Klatt, Trainer TuS Ferndorf

„Ich glaube im Vergleich zu anderen Mannschaften, die mit viel höheren Ambitionen in die Saison gegangen sind, ist es für uns ein Vorteil, dass wir uns von Anfang an nur auf den Klassenverbleib konzentriert haben – auch als wir auf dem zweiten, dritten Platz herumgeturnt sind“, sagt Trainer Ceven Klatt. Angeführt vom ehemaligen kroatischen Nationalspieler Janko Kevic, der auch in Ludwigshafen bei der jüngsten Partie viel Verantwortung im Spielaufbau und beim Siebenmeter übernahm, befinden sich die Südwestfalen auf Kurs in Richtung Saisonziel Klassenverbleib in einer Zweitliga-Saison, in der man einen so hohen Punkteschnitt benötigen wird wie nie zuvor, um drinzubleiben.

Planungen für neue Saison laufen auf Hochtouren

Die erste Hürde hat der TuS für die kommende Runde bereits genommen. Die Lizenz für ein weiteres Zweitliga-Jahr liegt vor, und zwar ohne jegliche Auflagen. Jetzt geht es in noch sechs ausstehenden Partien darum, die gute Ausgangslage ins Ziel zu bringen. „29 Punkte sollten normalerweise reichen“, prognostiziert Trainer Klatt. Demnach würden noch zwei fehlen. Die nächste Möglichkeit, diese einzutüten, besteht am Montagabend ab 19.30 Uhr in der heimischen Sporthalle Stählerwiese gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Der Tabellensiebte steht bei 28 Zählern – vier Punkte vor einem Abstiegsplatz –, und ist somit ebenfalls noch nicht durch.

Im Hintergrund laufen beim TuS längst die Kaderplanungen für die kommende Runde. Der als Sportliche Leiter zurückgekehrte Ex-Trainer Michael Lerscht hat bereits Vertragsverlängerungen von Josip Eres, Hendrik Stock, Daniel Hideg und Valentino Duvancic vorliegen. Als Neuzugang steht Spielmacher Nico Schnabl vom österreichischen Spitzenklub Alpla HC Hard fest, der auf Rückraum-Mitte das Erbe von Janko Kevic antreten soll.