Viel Sonnenschein, eine entspannte Atmosphäre, packende Spiele, dazu Campingvergnügen, ein abwechslungsreiches Abendprogramm und jede Menge Spaß: Das 64. Felketurnier des HSV Sobernheim hatte alles zu bieten, was ein Handball-Festival ausmacht.
Der Besuch im Staaren gehört für viele Handballer fest zum Jahresprogramm, ist so etwas wie eine zweite Abschlussfahrt mit sportlichem Touch, aber auch mit Zeit zum Chillen und Grillen. Kurzum: Das Felketurnier ist Kult. Wer einmal dabei war, kommt gerne wieder. Oder er verlängert seinen Aufenthalt – so wie die beiden Influencer des Sportsenders Dyn, die Eindrücke für ihren Podcast sammelten und so begeistert vom Treiben im Staaren waren, dass sie ihre Rückreise nach Hamburg verschoben und kräftig mitfeierten.
„Der Donnerstag war der Knaller, der hat alles gesprengt.“
Michel Schneider
Zu Feiern gab es auch bei den Gastgebern einiges. Die Organisatoren freuten sich über einen reibungslosen Ablauf. Obwohl mehr als 200 Teams am Start waren und speziell der Donnerstag mit 234 Spielen zum Großkampftag mutierte, kam keine Hektik auf. „Der Donnerstag war der Knaller, der hat alles gesprengt“, sagte Michel Schneider. Dem HSV-Vorsitzenden imponierte, dass selbst das letzte Spiel pünktlich angepfiffen wurde. „Das war eine grandiose Leistung der Turnierleitung, aber auch von allen anderen Seiten eine Meisterleistung“, lobte er.
Die Turnierleitung war wie immer zweigeteilt. Im oberen Stock des HSV-Klubheims wurden An- und Abpfiff, Ansagen und Schiedsrichter koordiniert. „Es läuft echt reibungslos. Die Leute sind disziplinierter als in manchen Jahren zuvor, ein entspanntes, gutes Miteinander“, hatte Thomas Arenz festgestellt, der zusammen mit Niclas Reuther, Leo Jores und Andreas Schick die Aufgaben stemmte. Ein Stockwerk tiefer hatte sich Teil zwei der Turnierleitung eingerichtet, und auch das Team, das für Spielpläne und die Verarbeitung der Ergebnisse zuständig war, bestätigte den Eindruck. „Es läuft so rund, da wird einem fast schon langweilig“, sagte Peter Sutor mit einem Augenzwinkern.
Spielberichte erstmals online
Angesichts der Vielzahl an Partien, die an den drei Spieltagen über die Bühne gingen, hatte seine Crew natürlich alle Hände voll zu tun. Aber es gab wenig kurzfristige Absagen, sodass nicht ständig Spielpläne umgearbeitet werden mussten. Erstmals durfte der HSV die Spielberichte online führen. Zwar brauchte die ein oder andere Mannschaft ein bisschen Nachhilfe, aber insgesamt lief es gut an. Und vor allem gab es deutlich weniger Papierkram.
Aus sportlicher Sicht hatten die Gastgeber ebenfalls Grund zum Jubeln. Die männliche C I setzte sich unter 13 Teams eindrucksvoll durch. Vier – teils sehr klare – Siege in der Gruppenphase bescherten dem Kollektiv von Markus Schmidt und Jan-Philipp Lang den Einzug ins Halbfinale, das mit 20:7 gewonnen wurde. Im Endspiel gegen den TV Nieder-Olm ging es knapper zu, doch auch dort triumphierte das ehemalige Regionalliga-Team mit 17:14. „Das war ein sehr ansehnliches Finalspiel. Das haben auch viele Zuschauer gesagt“, freute sich Trainer Schmidt über den gelungenen Saisonabschluss. Er war nicht nur als Coach im Einsatz, sondern mit den Alten Herren des HSV auch selbst aktiv. Und erfolgreich. Denn auch die Routiniers schnappten sich den Turniersieg mit drei Erfolgen aus drei Spielen. Unter der Woche hatte die Konkurrenz auf der Kippe gestanden, doch dann kam doch noch ein Vierer-Feld zusammen. Da ihr Turnier schon am frühen Nachmittag beendet war, mussten die HSV-Recken lange warten bis zur Siegerehrung, denn bei den Aktiven bedurfte es der ein oder anderen Verlängerung.

Pech hatten die HSV-Frauen, die in den Vorjahren regelmäßig um den Sieg mitgespielt hatten. Auch dieses Mal hatten sie einen der begehrten Fresskörbe im Visier und lagen auch gut im Rennen. Mit vier Siege meisterten sie die Gruppenphase mühelos, doch im Viertelfinale scheiterten sie denkbar knapp mit einem Tor an der TSG Mainz-Bretzenheim I. Dass sie gegen den späteren Turniersieger ausschieden, dessen Spielerinnen angesichts der Hitze größtenteils barfuß auf dem Rasen standen, war allerdings nur ein kleiner Trost. „Viertelfinale ist halt blöd, da gibt es gar nichts“, brachte es Sabine Teuscher, die das Team in alter Verbundenheit gemeinsam mit Jan-Philipp Lang gecoacht hatte, auf den Punkt.
Vielleicht war die Doppelbelastung aus Spielen und Helfen dann doch zu groß. Denn um das Großereignis zu stemmen, packen beim HSV auch die Spieler mit an. Die Frauen beispielsweise übernehmen traditionell freitags den Dienst an der Bar, und als sie abschlossen, wurde es langsam hell. „So ein Heimturnier ist Fluch und Segen zugleich. Ein Segen insofern, dass man zu Hause besonders motiviert spielt. Und ein Fluch, weil jeder eigentlich die komplette Woche mit Aufbau und Diensten beschäftigt ist. Die meisten sind drei-, vierfach im Einsatz“, verdeutlichte Schneider, der natürlich froh ist über die Unterstützung der vielen Helfer, ohne die ein Turnier in der Größenordnung nicht funktionieren würde.
Am Sonntag weniger Betrieb als im Vorjahr
Neben der C1 schafften es vier weitere Nachwuchsteams des HSV aufs Siegertreppchen. Die Minis gewannen die Gruppe drei, während die männliche B-Jugend, die weibliche E-Jugend und die dritte F-Jugend-Garde jeweils auf Rang drei landeten. Auch die Minis der benachbarten TuS Kirn sicherten sich einen Gruppensieg. Zudem schaffte es die weibliche A-Jugend ins Finale, musste sich dort aber den SF Budenheim geschlagen geben.
Das Turnier der weiblichen B-Jugend kam mangels Meldungen nicht zustande. „Das ist tendenziell keine gute Entwicklung, weil es das widerspiegelt, was man auch im Ligenbetrieb sieht. Es wird bei A- und B-Jugend immer problematischer“, sagte der HSV-Chef. Angesichts von gut 35 Grad Celsius am letzten Turniertag hatte die Absage aber auch einen Vorteil. Die Partien gingen zügig über die Bühne. So konnten die Organisatoren auch früher als geplant mit dem Abbau beginnen, bei dem mal wieder eindrucksvoll zu sehen war, dass beim HSV alle an einem Strang ziehen. Denn auch nach den kräftezehrenden Turniertagen packten noch einmal viele Helfer mit an.
Schneiders Fazit zur 64. Turnierauflage fiel durchweg positiv aus. Sein subjektiver Eindruck war allerdings, dass etwas weniger Betrieb herrschte als im Vorjahr, gerade am Sonntag. Das könnte zum einen mit der Hitze zusammenhängen, zum anderen aber auch mit der Johanneskirmes, die parallel lief.