Die Auftaktspiele beider Mannschaften waren vor Wochenfrist jeweils verlegt worden, wodurch es nun gleich mit dem spannungsgeladenen Derby losging. Die Gäste schienen in den Anfangsminuten ihre Hausaufgaben erledigt zu haben. Neustadts Abwehr stand kompakt, machte immer wieder alle Lücken zu und stellte so die größenmäßig etwas benachteiligten Engerserinnen vor unlösbare Probleme. Allein die erfahrenen Kathi Marx konnte sich in dieser Phase ab und zu in Szene setzen, riss Löcher in den 6:0-Block der Gäste und bediente auch ihre Mitspielerinnen.
Als sich die erfahrene Engerser Spielertrainerin Derya Akbulut selbst einwechselte, wurde Neustadt zusehends nervöser. „Sie haben auf eine offene Deckung umgestellt, das kam uns natürlich entgegen“, sagte Akbulut nach dem Spiel. Bei Engers entpuppte sich die Linkshänderin Lena Brink fortan nicht nur zur „Miss Siebenmeter“ beim TVE, sie traf auch über die Rechtsaußenposition. Und auch über Linksaußen lief es nun gut für Engers. Von dort überwand Lina Rogawski Neustadts Torhüterin Helena Kick mehrfach. So kam der komfortable Fünftorevorsprung der Gastgeberinnen vor 120 Zuschauern in der Engerser Sporthalle nicht von ungefähr.
Nach dem Wechsel ließen die TVE-Frauen nichts mehr anbrennen und machten den Sack schon Mitte der zweiten 30 Minuten zu. Einzig aus der zweiten Reihe kam Neustadt immer wieder zu Torerfolgen, wobei Hannah Stopperich sich am Ende als erfolgreichste Schützin der Sportfreundinnen auszeichnete (acht Tore). Eine Reihe technischer Fehler sorgte bei Neustadt jedoch häufig für Ballverluste.
„Wir waren viel zu nervös“, meinte der Sportfreunde-Coach Frank Liepold. „Es lief bei uns heute nicht so wie sonst. Vielleicht hatten wir auch Probleme mit dem Harz. Aber trotzdem Kompliment an Engers, der Gegner hat heute sehr schnell gespielt und auch verdient gewonnen.“
Derya Akbulut sah den Sieg mit einem weinenden und einem lachenden Auge. „Zwei Punkte zum Auftakt, das haben wir uns gewünscht. Der Erfolg hätte aber durchaus noch deutlicher ausfallen können. Ich muss ich auch meine eigene Trefferquote heute mit einbeziehen“, sagte sie selbstkritisch. Akbulut blieb trotz mehrerer Großchancen ohne Torerfolg. „Das gab es bei mir eigentlich noch nie“, meinte die 39-Jährige, die jüngst beim Pokalspiel in Andernach (29:10 gegen die HSV Rhein-Nette) gleich 15 Mal getroffen hatte. „Solange ich mich erinnern kann, habe ich zumindest immer ein Tor erzielt. Aber ich habe einige gelungene Anspiele gemacht, einige Siebenmeter rausgeholt und meine Mannschaft hat als Team funktioniert. Das ist die Hauptsache.“
TV Engers: Dück – Frische (1), Theresa Kublik, Akbulut, Darya Mohebzada, Haberstock (2), Pörzgen, Brink (12/8), Marx (5), Dunya Mohebzada (5), Rogawski (4), Rakau.
SF Neustadt: Kick, Opschondek – Gahlmann, Franziska Stopperich (1), Holl (2), Gliszczynski (3), Weißenfels, Schücke (2), Gottbehüt, Kowalski, Hannah Stopperich (8), Schiela (2/2).
Schiedsrichter: Peter Langelage und Dieter Rolser (HSG Sinzig).
Zuschauer: 120.