Vor, während und nach der Begegnung wurde Mader entsprechend gefeiert. Abschiedsreden, Fangesänge, minutenlanger Applaus: Besser hätte ein Schlusspunkt wohl kaum gesetzt werden können. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich bin überwältigt und kann mich nur bei den Zuschauern und beim Verein bedanken“, erklärte Mader nach dem Spiel, das mit 33:26 gewonnen wurde, sichtlich gerührt. Auch gegen den TuS zeigte der Keeper noch einmal seine Qualitäten, jede Parade wurde vom Publikum in der Halle frenetisch bejubelt.
Erstes Spiel im Jahr 1959
Seine Laufbahn als Handballer begann Mader mit sieben Jahren. „Das war 1959. Zwischendurch, im Alter von 17 bis 23 Jahren, habe ich ausgesetzt und Basketball gespielt“, erzählt er. Anschließend folgte die Rückkehr zum Handball, dem der bis zuletzt die Treue hielt. Dabei war Mader stets für den TV Moselweiß aktiv gewesen, einer der Stammvereine des 2020 gegründeten HC Koblenz.
„Der Sport hat einen großen Teil meines Lebens geprägt“, betont er. In dieser langen Zeit konnte Mader auch als flexibel einsetzbarer Spieler überzeugen. Ursprünglich lief das Moselweißer Urgestein auf dem Feld am Kreis oder als Rechtsaußen auf. Hier bekam er in seiner letzten Saison aufgrund einer starken Trefferquote auch den Spitznamen „Mr. 100 Prozent“ verpasst. „Nachdem ich Probleme am Sprunggelenk bekommen hatte, bin ich vor einigen Jahren ins Tor gewechselt“, erläutert Mader.
Besondere Spiele hat der 72-Jährige so einige erlebt. An eine Begegnung, die vergleichsweise noch gar nicht allzu lange her ist, denkt er besonders gern zurück. „Vor fünf, sechs Jahren haben wir mit der dritten Mannschaft in der Landesliga gegen den TuS Horchheim gespielt. Für den TuS ging es um den Aufstieg, und bei uns hat der Torwart die Rote Karte gesehen. Anschließend bin ich in die Kiste gegangen, letztlich haben wir knapp gewonnen. Die Horchheimer sind dadurch nicht aufgestiegen“, erinnert sich Mader mit einem Augenzwinkern.
Auch in der Vereinsarbeit aktiv
Bei den Moselweißern zeigte er sich auch neben dem Platz engagiert, fungierte zwischenzeitlich als Vorsitzender und war als gelernter Schreiner in großem Maße an den Renovierungsarbeiten in der vereinseigenen Halle beteiligt. Doch warum folgte ausgerechnet jetzt das letzte Spiel? „Eigentlich bin ich ja gar nicht 72, sondern 18 Jahre alt. Mein Geburtstag ist der 29. Februar, ich bin in einem Schaltjahr zur Welt gekommen. Zuletzt habe ich also meinen 18. Geburtstag gefeiert“, führt Mader schmunzelnd aus. „Ich dachte mir, dass das der richtige Zeitpunkt ist. Man soll schließlich auf seinem Zenit aufhören.“
Das Geschehen beim HC Koblenz will er weiter intensiv verfolgen. „Der Verein ist für die Zukunft gut aufgestellt“, lautet seine Einschätzung. Geplant ist übrigens, auch weiterhin an Trainingseinheiten teilzunehmen. „Doch“, so merkt Mader abschließend und mit einem Lachen an, „als 18-jähriger Jungspund sollte das ja kein Problem sein...“