Es ist das Spiel, das Halbjahr für Halbjahr die Handball-Fans der Region in seinen Bann zieht. Am Freitagabend (19.30 Uhr) erwartet HB Mülheim-Urmitz den HV Vallendar zum traditionsreichen Derby in der Regionalliga Rheinland-Pfalz/Saar. Wohl nur ganz selten zuvor war dabei die Rollenverteilung so deutlich. Die Gastgeber sind gegen den bislang so souveränen Tabellenführer klar in der Außenseiterrolle.
Denn der HVV unterstrich in bislang neun Partien seine Ambitionen in dieser Saison eindrucksvoll. Acht Siege und ein Remis stehen zubuche. „Wir machen es wirklich gut zurzeit und sind auf dem richtigen Weg“, sagt auch der Vallendarer Trainer Veit Waldgenbach und ordnet weiter ein: „Unsere Ambitionen waren und sind es, oben mitzuspielen. Mehr kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, und es sicherlich auch noch nicht an der Zeit, den Aufstieg als Ziel auszurufen. Wir haben jetzt einen kleinen Vorsprung und den Rücken etwas frei, aber so ein Derby, das wissen alle, ist immer etwas Besonderes.“ Und die Aussichten sind dabei oftmals schwer einzuschätzen. „Es war in der Vergangenheit immer so. Die Platzierungen sind in diesem Spiel sekundär. Die Chancen stehen 50:50“, so Waldgenbach.

Aber auch die jüngere Derbygeschichte spricht derzeit für den HVV. Zwei relativ deutliche Siege gab es in der vergangenen Saison. Ein Remis und einen Sieg im Jahr davor. Der letzte Erfolg der Mülheimer ist nun bereits zweieinhalb Jahre her, resultiert aus dem März 2022. „Vallendar hat die Mittel gefunden, sich so aufzustellen, dass sie ganz oben mitspielen können. Und es wird dort einfach gute Arbeit geleistet. Die Ansprüche der beiden Vereine unterscheiden sich aktuell ein wenig“, sagt HBMU-Trainer Hilmar Bjarnason, der mit seiner Mannschaft nur den Klassenverbleib, trotz aktuell Platz sechs, als klares Ziel im Blick hat. „Das ist auch kein Understatement. Nur darum geht es für uns, und angesichts der personellen Situation kann man auch gar nichts anderes sagen. Wir arbeiten fast ausschließlich mit Eigengewächsen und es braucht Zeit, ehe man sich vielleicht wieder weiter nach oben orientieren kann.“
Über die taktischen Finessen der eigenen Seite lassen sich beide Trainer verständlicherweise nicht zu sehr aus – um vielleicht mit einem überraschenden Element aufwarten zu können. Was die Gegenseite angeht, gibt es aber Einblicke. „Vallendar hat wahrscheinlich die stärkste Rückraumachse der Liga. Wenn man dagegen offensiv vorgeht, reagieren sie häufig mit dem siebten Feldspieler. Das machen sie auch gut. Aber vielleicht liegen dort auch Möglichkeiten, wenn man sie zu technischen Fehlern förmlich zwingt. Und je enger es wird, umso mehr spielen auch die Nerven immer eine Rolle“, sagt Bjarnason. Waldgenbach meint: „Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor. Mülheim hat ja doch mit viel unterschiedlichem Personal gespielt. Die Protagonisten und deren Stärken und Schwächen sind bekannt.“

Mülheim und Vallendar fiebern direktem Duell entgegen
Nur wenige Autominuten Entfernung liegen zwischen dem HB Mülheim-Urmitz und dem HV Vallendar. Ein Umstand, der nicht nur für eine Rivalität, sondern am Freitag auch für ein besonderes Derby zwischen den beiden Handball-Regionalligisten sorgen wird.
Beim Personal gibt es seitens der Vallendarer gar keine Geheimnisse. „Alle sind fit“, vermeldet Waldgenbach schlicht. Auf HB-Seite fehlen natürlich die Langzeitverletzten, und auch der Einsatz von Max Zerwas ist aufgrund privater Verpflichtungen ungewiss. Marcus Häring soll wieder in den Kader zurückkehren. „Dazu bekommen wir Verstärkung aus der U23, wie in den letzten Spielen“, so Bjarnason, der auch nach 18 Jahren an der Mülheimer Seitenlinie noch das besondere Kribbeln in der Derbywoche spürt. „Dieser Freitagabendtermin bekommt viel Zuspruch, wie man hört. Und es ging schon Anfang der Woche los, dass man in den Geschäften im Ort auf das Spiel angesprochen wurde. Es ist und bleibt etwas Besonderes.“