Mülheimer Trainer sagt Adieu
Bjarnason wünscht sich Klassenverbleib zum Abschied
Seit 18 Jahren immer engagiert an der Seitenlinie, nun gibt er seinen Abschied in Mülheim: Trainer Hilmar Bjarnason.
TOBIAS JENATSCHEK. Tobias Jenatschek

Die Handballer aus der Region verabschieden sich am Samstag von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit: Hilmar Bjarnason steht in der Mülheimer Philipp-Heift-Halle zum letzten Mal verantwortlich an der Seitenlinie.

Am letzten Spieltag der Handball Regionalliga Südwest geht es für Vizemeister HV Vallendar zu den Sportfreunden Budenheim. Eine Partie, die tabellarisch bei beiden Seiten nichts mehr verändern kann. Für HB Mülheim-Urmitz dagegen geht es im Heimspiel gegen die Südpfalz Tiger um den Klassenverbleib – und mehr.

Sportfreunde Budenheim – HV Vallendar (Sa., 18 Uhr)

Für den HVV steht die Vizemeisterschaft bereits seit mehreren Wochen fest, zum zweiten Mal in Folge. Und bei aller Enttäuschung über eine durchaus mögliche, aber verpasste Meisterschaft, betont Trainer Veit Waldgenbach: „Wir dürfen uns das nicht kaputtreden lassen. Wir haben eine super Saison gespielt.“

Letztendlich fehlte nicht viel zum TV Homburg, der augenscheinlich mit mehr finanziellen Mitteln ausgestattet ist. „Wir hatten in der Winterzeit einen kleinen Einbruch, auch aufgrund mehrerer gleichzeitiger Verletzungen. Das hatten die Homburger eben nicht. Wir werden das noch einmal genau analysieren“, erzählt Waldgenbach.

Aber aller guten Dinge drei: „Wir werden auch im nächsten Jahr ganz oben mitmischen wollen, das ist klar. Darum betreiben wir den Aufwand. Dafür, dass es dann auch reicht zur Meisterschaft, bedarf es aber auch immer etwas Glück“, weiß Waldgenbach. Gegner Budenheim ist schon sicherer Achter in der Abschlusstabelle. Waldgenbach: „Beide Seiten werden es aber sicherlich mit dem nötigen Ernst angehen. Bei halber Kraft ist die Verletzungsgefahr dann auch wieder höher.“

HB Mülheim-Urmitz – Südpfalz Tiger (Sa., 18.30 Uhr)

Ganz sicher wird es am Samstagabend in der Mülheimer Philipp-Heift-Sporthalle hoch hergehen. Natürlich steht der Abstiegsgipfel im Vordergrund. Für beide Seiten gilt es, den drittletzten Tabellenplatz, den HB aktuell innehat, abzuwenden. Der Sieger hat den Klassenverbleib sicher. Vier Teams sind insgesamt noch gefährdet. HB (20 Punkte), der TV Offenbach (20, gegen Bingen), die SG Saulheim (21, gegen Nieder-Olm) und eben die Südpfälzer (21).

Ob der drittletzte Platz dann zu einem Abstiegsplatz werden wird, muss sich noch herausstellen und hängt am Klassenverbleib der Eulen Ludwigshafen in der 2. Liga. „Ich mag diese Spekulationen nicht. Ob, wenn dann, eventuell. Es ist ganz einfach. Wir gewinnen, Thema erledigt“, gibt sich HB-Coach Hilmar Bjarnason entschlossen. Und fügt hinzu: „Ich habe in den drei Einheiten dieser Woche bei den Spielern absolute Konzentration und Motivation gespürt. Wir werden es den Südpfälzern wirklich richtig schwermachen. Wir alle wollen dem Verein unbedingt den Klassenverbleib sichern.“

„Ich fühle mich noch immer gut mit der Entscheidung, und ich bin ja nicht aus der Welt. Sag niemals nie, es ist nicht ausgeschlossen, dass ich irgendwann wieder etwas im Handball mache.“
Trainer Hilmar Bjarnason, der nach 18 Jahren bei HB Mülheim-Urmitz nun aufhört.

Motivierend kommt natürlich hinzu, dass es für Bjarnason das letzte Spiel an der Seitenlinie sein wird. Nach 18 Jahren, einmalig in Handball-Deutschland, hört der Isländer als Trainer bei HB auf. „Ich blende das aktuell noch gerne aus“, sagt „Isi“. So ganz geht das aber nicht. Sogar die Eltern sind aus Island angereist, drei Schwestern und die Patenkinder überraschten Bjarnason unter der Woche bereits, der Sohn kommt aus Hamburg, viele weitere Weggefährten haben sich angekündigt und wollen im Anschluss die Laufbahn von Bjarnason feiern. „Dahingehend würde ein Sieg natürlich auch helfen. Ich fühle mich noch immer gut mit der Entscheidung, und ich bin ja nicht aus der Welt. Sag niemals nie, es ist nicht ausgeschlossen, dass ich irgendwann wieder etwas im Handball mache.“

Personell ist Mülheim-Urmitz zum Saisonabschluss bestmöglich aufgestellt. „Wenn das im Saisonverlauf immer so gewesen wäre, wären wir jetzt nicht in dieser Situation. So viele schwere Verletzungen waren schon außergewöhnlich. Aber wir haben jetzt die Chance, es zu einem guten Ende zu bringen und auch dann können wir stolz sein. Es ist wahrlich nicht selbstverständlich, Jahr für Jahr Regionalliga oder Oberliga zu spielen, ohne Hektik, wenn man vornehmlich auf die eigene Jugend setzt. Und das soll auch nach mir hier fortgeführt werden“, sagt Bjarnason.