Kollege Andreas Klute freute sich nach dem jüngsten Ende der fantastischen Serie (18:26 bei der HSG Hunsrück) zwar über die beiden nächsten Punkte, monierte aber zurecht: „Wir haben es uns in der zweiten Halbzeit unnötig selbst schwer gemacht.“
Das kann man wohl sagen. Nachdem die Kurstädter zur Pause bereits mit sechs Treffern im Vorteil waren und einem sicheren Sieg entgegenzusteuern schienen, schmolz der Vorsprung nach Wiederbeginn binnen zweieinhalb Minuten bis auf zwei Tore zusammen. Und so mancher Anhänger der Schwarz-Weißen befürchtete schon, dass die Partie beim Stand von 16:14 gar kippen könnte.
Torwartwechsel wirkt sich positiv aus
Zumal sich besonders in dieser Phase bei der HSV der Torwartwechsel auszahlte. Michael Stilz, der den im ersten Durchgang von seinen Vorderleuten allzu oft im Stich gelassenen Alexander Winkel abgelöst hatte und es mit zahlreichen Paraden schaffte, in den Köpfen der TVBE-Werfer Eindruck zu hinterlassen, wurde zum Faktor.
Doch Klute legte zum richtigen Zeitpunkt die grüne Karte auf den Tisch des Zeitnehmers. Waldgenbach und Maximilian Baldus stellten auf 18:14 (39.).
Vierfache Unterzahl bei Bad Ems
Als die beiden überfordert wirkenden Unparteiischen, die bei der Leitung des an sich fairen Spiels keine Linie erkennen ließen, dann binnen weniger Augenblicke drei Bad Emser in der Abwehr zwei Minuten auf die Sünderbank schickten und auch der tatsächlich nachvollziehbar reklamierende Klute diese persönliche Strafe kassierte, schien der Wendepunkt unausweichlich zu sein.
Lediglich Niklas Waldgenbach und Kai Orth waren bei den Gastgebern in dieser Phase als Feldspieler verblieben. Da waren Gegentreffer geradezu vorprogrammiert. Doch Handball kann mitunter seltsam sein. Durch das nötige Quentchen Glück bei einem Lattenschuss der HSV, zwei starken Paraden des zuvor schon glänzend disponierten Dennis Schwerdt und einem unwiderstehlichen und erfolgreich abgeschlossenen Durchbruch Niklas Waldgenbachs überstanden die dezimierten Bad Emser diese äußerst brenzlige Phase mit einem 1:1 ziemlich unbeschadet.
Rhein-Nette lässt Kaltschnäuzigkeit vermissen
„Das war der Knackpunkt“, kritisierte Häring hinterher fehlende Kaltschnäuzigkeit bei seinem Team, das unverdrossen kämpfte, den Spieß aber nicht mehr umdrehen konnte.
Die übersichtliche Chancenverwertung beim siebten Saisonerfolg vor heimischen Publikum lag auch Klute etwas im Magen. „Klar hat Stitz gut gehalten, aber wir hätten glasklare Dinger konsequenter abschließen müssen.“
Bad Ems: Schwerdt, T. Schaust – Baldus (9/5), F. Schaust (1), Noll, Junker (1), Reuter, Orth (3), Herbel (2), Schmitz (4), Waldgenbach (3).
Rhein-Nette: Stitz, Winkel – Kessels (1), Lehmler (1), Weber (4/3), Daun (1), Klein (4), Heckenbach, Mehlem, Kohlhaas (4), Freimuth (4).
Schiedsrichter: Ernst Ebert/ Thorsten Plattner (TuS Weibern/HV Vallendar).
Siebenmeter: 7/5:5/3.
Zeitstrafen: 4:1.
Spielfilm: 3:1 (6.), 8:4 (15.), 11:9 (22.), 15:9 (30.) – 16:10 (34.), 16:14 (37.), 18:14 (41.), 20:16 (45.), 23:18 (59.), 23:19 (60.).
Nächste Aufgabe für Bad Ems: am Samstag, 15. April, 19 Uhr, in Rheinbrohl bei der HSG Römerwall.