23:35 vor 300 Zuschauern
Aufstieg für die HSG Hunsrück rückt in ganz weite Ferne
Die HSG Hunsrück mit Collin Reuter (Nummer 31) traf auf sehr viel, zu viel Gegenwehr von Dudenhofen, das klar in der Hirtenfeldhalle gewann und fast durch ist in der Aufstiegs-Relegation. Die Hunsrücker verloren vor 300 Zuschauen 23:35.
Dennis Irmiter. Dennis Irmiter - PHOTO-MOMENTS

Das war’s dann wohl für die HSG Hunsrück in der Relegation zur Handball-Regionalliga: Die klare Niederlage gegen Dudenhofen/Schifferstadt lässt den Hunsrückern nur noch eine theoretische Chance auf den Aufstieg im letzten Spiel gegen St. Ingbert.

Der Pfalz-Meister HSG Dudenhofen/Schifferstadt war zwei Nummern zu groß: Am zweiten Spieltag der Vierer-Aufstiegsrelegation zur Handball-Regionalliga (zwei Teams steigen auf) kam der gastgebende Rheinlandmeister HSG Hunsrück beim 23:35 (8:16) erneut arg unter die Räder. Bereits in der Vorjahres-Relegation zog man zu Hause eben gegen diese Dudenhofener klar den Kürzeren (damals 20:30).

Das Spiel begann für die Heimmannschaft vor 300 Zuschauern in der Hirtenfeldhalle gut. Rund um Benjamin Kleis 1:0 (2.), parierte Heimkeeper Martin Scherschlicht in seinem – geplant – vorletzten Einsatz, zweimal prächtig. Doch das sollte nicht nur die einzige Führung in der Partie für die Hausherren bleiben, die Waage neigte sich zudem schnell ganz in Richtung der Gäste. 1:6 lautete der ernüchternde Zwischenstand nach 13 Minuten, Rückraum-Ass Christopher Huber hatte fünf Treffer besorgt. Hubers Schlussbilanz: sagenhafte 15 Treffer.

Hausherren gehen mit einem 8:16 in die Pause

Zum Vergleich: Die gesamte Heimmannschaft brauchte ganze 46 Minuten für diese Torezahl. Doch um ergebnistechnisch davonzuziehen, bedurfte es auch eines starken Keepers, Niklas Weißbrod machte für Dudenhofen ein bockstarkes Spiel: „Beim Achter hatte ich anfangs keine Chance“, lobte er Kleis drei Treffer von außen zum Start. Doch schon bald setzte sich Weißbrod in den Hunsrücker Köpfen fest: „Das war auch der Plan“, so der Gästetorwächter. Folge: Hunsrück ging mit einem 8:16-Rückstand in die Kabinen.

Die eigentlich flexible HSG-Offensive traf auf ein entscheidendes Problem: Auch die Gäste waren defensiv gut zu Fuß, verschoben immer wieder blitzschnell. Die Begegnung war im Prinzip hier schon verloren, so mancher Zuschauer hatte indes noch Hoffnung: „Deckt doch endlich mal mutiger“, als man meist an der üblichen „Sechs-zu-Null-Deckung“ festhielt, lautete die Forderung. Und „Ihr bettelt ja förmlich um das Zeitspiel“ ließ die Unzufriedenheit über das zu statische Angriffsspiel durchschimmern.

Ganz bitter neben der Niederlage bei der HSG Hunsrück: Torwart Martin Scherschlicht (in Gelb) verletzte sich in seinem vorletzten Spiel wohl schwerer am Knie.
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Schlimmer als die am Ende hohe Niederlage, war nur noch die vermutlich schwere Knieverletzung von Keeper Martin Scherschlicht, beim 10:19 (36.) verdrehte er sich sein rechtes Problemknie. „Das geht mir ans Herz. Martin hat uns im Laufe des Jahres geholfen. Er wollte sowieso nach der Saison aufhören, das hat er nicht verdient“, so ein trauriger Trainer Florin Nicolae nach dem Spiel. Spannung kam keine mehr auf, Dudenhofens Vorsprung pendelte sich bis zum Endstand von 23:35 immer auf rund zehn Tore ein.

Gäste-Coach David Oetzel war zufrieden: „Es wurde nahezu alles umgesetzt, was besprochen wurde. Jona Conrad hatten wir gut im Griff und selbst einen überragenden Torwart. Ich bin froh, dass Christopher Huber nach seinem Mittelhandbruch zur Relegation rechtzeitig fit wurde. Jetzt muss schon ganz viel schiefgehen, dass es nicht klappt, vorher feiern werden wir aber nicht.“

Dudenhofen war besser und hat verdient gewonnen, aber unter anderen Voraussetzungen wäre es knapper geworden.
Hunsrück-Coach Florin Nicolae

Nicolae relativierte das Ergebnis, nur ein Tag Pause schien ihm zu wenig zu sein: „Mir war das gestern schon klar. Die kommen hier mit ihren 16 Mann und eigenem Physio, bei uns sind es 14, unsere vier aus dem Rückraum mussten vorgestern fast durchspielen. Dudenhofen war besser und hat verdient gewonnen, aber unter anderen Voraussetzungen wäre es knapper geworden.“ Deshalb überwog auch sein Stolz: „Sie hat alles gegeben, auch als sie mit zehn Toren im Rückstand lag. Wir gehen den Weg diese Art von Handball zu spielen erst seit einem Jahr, wir dürfen nicht zwei Schritte auf einmal machen. Dudenhofen geht diesen Weg schon seit Jahren.“

Nach zwei Spieltagen ist Dudenhofen fast durch (4:0 Punkte, 63:49 Tore), vor St. Ingbert-Hassel (2:2 Punkte, 58:48 Tore) nach deren 32:20-Sieg im Parallelspiel gegen die TG Osthofen (2:2 Punkte, 45:55 Tore) und der HSG Hunsrück (0:4 Punkte, 46:60 Tore). Am Samstag hat Hunsrück im Heimspiel in Sohren dann nur noch theoretische Chancen auf den Aufstieg, wenn es gegen St. Ingbert geht. Hunsrück benötigt einen Sieg mit mindestens zwölf Toren Unterschied und eine Niederlage von Osthofen gegen Dudenhofen, um noch Zweiter zu werden.

HSG Hunsrück – HSG Dudenhofen/Schifferstadt 23:35 (8:16)

HSG Hunsrück: Scherschlicht, Kaltenmorgen – Schneider, Faust, Strauß (1), B. Klei (5), P. Schmidt, Conrath (7), Bach (2), Mende (1), F. Schmidt (3), Radics (1), Reuter, Kessler (2), Pusceddu (1).

Dudenhofen: Weißbrod (1), Weinerth – J. Chrust (3), Sager, Huber (15), N. Chrust (5), Kabasaj, Müller (1), F. Schutzius (5), Worf, Wosien, Gerbes, P. Schutzius (3), Selinger (2).

Schiedsrichter: Martin Eckert (HF Illtal) und Torsten Towae (SGH St. Ingbert).

Zuschauer:300.

Spielfilm: 1:0 (2.), 1:6 (13.), 5:8 (18.), 6:12 (23.), 7:14 (26.), 8:16 (Halbzeit); 10:20 (36.), 12:22 (40.), 14:26 (45.), 18:28 (50.), 20:30 (53.), 22:32 (57.), 23:35 (Endstand).