Das Regionalliga-Intermezzo des TuS Holzheim war nur von einjähriger Dauer. Durch die 38:40 (15:21)-Niederlage bei TuSpo Obernburg ist der Abstieg der Rot-Schwarzen vorzeitig besiegelt. Mindestens einen Punkt hätte die Mannschaft von Dominik Jung benötigt, um ein Fünkchen Hoffnung in den letzten Spieltag mitzunehmen. Dieser blieb am Untermain jedoch verwehrt. „Wie schon gegen Münster, wie schon gegen Pohlheim wäre auch heute für uns etwas möglich gewesen“, ärgerte sich Jung umso mehr über die verpasste Chance. Es war wie so häufig in dieser Runde: Holzheim zahlte zu viel Lehrgeld, war in den wichtigen Situationen nicht kaltschnäuzig genug und hatte erneut große Probleme im Abschluss. Ein halbes Dutzend freier Würfe und drei vergebene Siebenmeter kosteten gemeinsam mit einer schwachen ersten Halbzeit und zu wenigen Torwartparaden den zweiten Auswärtssieg. 38 Tore waren zwar Bestwert für die Ardecker in dieser Runde. „Aber wir hatten Chancen für 50 Treffer“, merkte Jung an.
Chodykin vergibt nach Alleingang das 39:39
Als Vorbote für das, was folgen sollte, versiebten die Gäste direkt ihren ersten Abschluss glockenfrei von Linksaußen und Felix Chodykins vergebener Alleingang gegen Sandro Friedrich in der letzten Minute im Anlauf zum möglichen 39:39 spannte den Rahmen um die Begegnung gegen den Ex-Zweitligisten.
Dazwischen lagen 59 Minuten, die zeigten, warum es für den TuS in seiner Abstiegssaison nicht zu mehr als bislang 14 Punkten reichte. Die erwähnte schwache Chancenverwertung ging in der ersten Halbzeit mit hektischem und ungestümem Angriffsspiel einher. „Das war wirklich nicht gut. Wir lagen verdientermaßen deutlich zurück“, kommentierte Trainer Jung den 15:21-Rückstand. Aber der TuS steckte nicht auf. Die nach Wiederbeginn praktizierte offensive 3:2:1-Deckung fruchtete. Man bekam Obernburgs Offensive insgesamt besser in den Griff. Das galt allerdings nicht für die Verteidigung der Aktionen von Tobias Raab, der in Durchgang zwei 8 seiner 13 Tore erzielte.
Trotzdem befanden sich die Aartaler nach einer Dreiviertelstunde wieder in Schlagdistanz, weil Lukas Fischer mit elf Toren groß aufspielte. Holzheim hatte nach dem Treffer zum 27:29 aus seiner Sicht noch zwölf Minuten Zeit, um die Entscheidung im Abstiegskampf zu vertagen. „Aber dann haben wir uns wieder nicht für unseren Einsatz belohnt“, vermisste der Trainer den letzten Schritt und Killerinstinkt. Obernburg erhöhte wieder auf 34:30, der TuS kämpfte sich noch einmal heran und vergab in der Schlussminute sogar die Chance auf den Ausgleich.
„Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass wir von den Schiedsrichtern wahrlich nicht bevorteilt werden.“
TuS-Trainer Dominik Jung hadert neben der Chancenverwertung seines Teams auch mit den Refereees.
„Es kam leider vieles zusammen. In den wichtigen Momenten zahlen wir zu viel Lehrgeld. Es zieht sich zudem wie ein roter Faden durch die Saison, dass wir von den Schiedsrichtern wahrlich nicht bevorteilt werden“, so Jung. Den Angriff zum möglichen 37:38 pfiffen die Spielleiter viel zu spät zurück, als ein Obernburger Spieler offensichtlich angeschlagen auf dem Feld lag. Weil Lukas Fischer „ihnen die Regel erklärte“ (Jung), erhielt er obendrein eine Zeitstrafe. „Es wurde das ganze Jahr über zu viel gegen uns ausgelegt“, fand Holzheims Trainer und meinte damit nicht nur Entscheidungen auf dem Feld, sondern auch zwei kuriose Fälle aus den Partien gegen Pohlheim und Hüttenberg II, in denen Spieler auf der Platte standen, die zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf dem Spielberichtsbogen vermerkt waren. Die Verbandsverantwortlichen winkten durch beziehungsweise veränderten nachträglich das zuvor bereits durch die Mannschaftsverantwortlichen freigegebene Dokument. Jung beklagte in diesem Zusammenhang eine gewisse Machtlosigkeit. Regelkonform war hingegen die Disqualifikation gegen Thimo Wagner bereits in der 18. Minute für einen „Streifschuss“ am Kopf des gegnerischen Torwarts Jonathan Bausch beim Siebenmeter. Eine Regel, die zum 1. Juli übrigens nicht mehr greift. Ab der neuen Saison gibt es in einem solchen Fall nur noch zwei Minuten. Der TuS Holzheim wird dann wieder eine Klasse tiefer in der Oberliga spielen...
TuSpo Obernburg – TuS Holzheim 40:38 (21:15)
Obernburg: Bausch, F. Eberhardt, Friedrich – Geck, Mohr (1), Raab (13), Holschuh (2), Kreuzkam (7/2), Müller (4), Kunkel (2), Keck (4), Markert (3), Göpfert (4), Diehl. Holzheim: B. Fischer, K. Fischer – Langenau (2), Chodykin (3), Horn, Becker (8/3), L. Fischer (11), Giebenhain (2), Dettling (1), Schenk, Meffert, Bährens (6), Wagner (2), Schneider (3). Schiedsrichter: Michael Osternig / Dominik Schäfer (HSG Dornholzhausen / Groß-Gerau). Zuschauer: 424. Zeitstrafen: 6:5. Siebenmeter: 2/2 : 5/2. Besonderheit: Disqualifikation gegen Holzheims Thimo Wagner (18., Kopftreffer gegen Obernburgs Torwart beim Siebenmeter). Spielfilm: 3:1 (5.), 5:5 (10.), 10:6 (16.), 13:9 (21.), 21:15 (30.) – 27:19 (38.), 29:27 (48.), 34:30 (52.), 37:36 (58.), 40:38 (60.).