Sportlich gesehen stehen die Bären bei einem erfolgreichen Abschluss der Regionalliga-Play-offs noch alle Möglichkeiten, sich für die Oberliga Nord zu qualifizieren, aber daraus dürfte für die nächste Spielzeit nichts werden.
Vorstandsmitglied Burkhard Weller machte deutlich, dass der Verein „kerngesund“ dastehe, nach wie vor jedoch „keine Harakiri-Aktionen“ fahre. Nach derzeitigem Stand plane der Klub für ein weiteres Jahr in der Regionalliga West. Allerdings spekuliere der EHC, falls noch ein oder mehrere größere Sponsoren einsteigen, eventuell doch auf einen Sprung in die dritthöchste deutsche Spielklasse.
Chance nur für sportliche Aufsteiger
Wenn es nach den Worten von Oberliga-Spielleiter Markus Schubert geht, müssen die Neuwieder diese Hoffnungen aber bereits jetzt begraben. Der Modus sah vor, dass ein Oberliga-Aufsteiger in einer Aufstiegsrunde zwischen den Meistern aus den Regionalliga-Staffeln Nord, West und Ost ermittelt wird. „Eine Teilnahme an dieser Relegation ist Voraussetzung, um sich sportlich für die Oberliga Nord qualifizieren zu können“, erklärt Schubert.
Mit Fristende 23. Februar haben die potenziellen Anwärter, dazu zählt auch der EHC Neuwied, weder für die Teilnahme an einer Relegationsrunde noch an einem Aufstieg in die Oberliga Nord Interesse geäußert. Nachdem der DEB in den Saisons 2019/20 und 2020/21 mit dem Krefelder EV, der EG Diez-Limburg, dem Herforder EV und den Hammer Eisbären vier Mannschaften in die Oberliga Nord aufgenommen hatte, ohne dass diese sich sportlich qualifizierten, ist von weiteren Eingliederungen nicht auszugehen.
„Aktuell verfügt die Oberliga über eine gute und ausreichende Spielstärke. Daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich den sportlichen Aufsteigern vorbehalten, in die Liga aufzusteigen“, erklärt der DEB-Mitarbeiter.
Vorsicht der Spitzenteams nichts Neues
Dass die Regionalliga-Spitzenteams Vorsicht walten lassen, wenn es um eine Inanspruchnahme des Aufstiegsrechts geht, ist nichts Neues. Seit der Saison 2016/17 nahm dieses mit dem EV Duisburg vor Beginn der laufenden Spielzeit lediglich ein Verein in Anspruch. Auf der Gegenseite beläuft sich die Zahl der Klubs, die sich aufgrund von Insolvenzen und Zukunftsängsten um den Verein aus der Oberliga zurückzogen, im gleichen Zeitraum auf zehn.
„Die Oberliga ist mittlerweile eine sportlich hochattraktive Liga und als Profiliga anerkannt. Generell ist es Fakt, dass der Abstand zwischen der Oberliga Nord und den darunter liegenden Regionalligen in der letzten Zeit größer und schwerer wurde. Dies erschwert es natürlich für Aufsteiger, in der Liga Fuß zu fassen. Jedoch ist die Attraktivität der Liga auch ein Anreiz und einige Klubs haben bereits grundsätzlich für die Zukunft ihr Interesse signalisiert“, erklärt Schubert.
Bären brauchen eine Million pro Saison
Dafür muss aber der finanzielle Hintergrund stimmen: Der realistische Mindestbedarf beläuft sich nach Einschätzungen seitens des DEB auf einen mittleren sechsstelligen Betrag. „Wir bräuchten ungefähr eine Million, um die Gesamtkosten für eine Saison inklusive Nachwuchsbereich stemmen zu können“, verdeutlicht Neuwieds Manager Carsten Billigmann.
Um den großen Schritt zwischen Dritt- und Viertklassigkeit zu verkleinern, gibt es seitens des Deutschen Eishockey-Bundes verschiedene Lösungsmodelle. Dazu zählt eine zwischengegliederte Liga, die aktuell noch in der Analyse und Prüfung ist. Der DEB befindet sich in engem Austausch mit den Landesverbänden.