Nachdem die Berliner das erste Finalspiel auf eigenem Eis gegen die Grizzlys Wolfsburg mit 2:3 nach Verlängerung verloren hatten, gewannen sie in Wolfsburg mit 4:1 und machten dann in der Berliner Mercedes-Benz-Arena mit einem 2:1-Sieg den achten Titel für Berlin seit 2005 perfekt. „Die Stimmung war auch nach dem ersten Spiel immer noch positiv“, berichtet Streu. „Wir hatten auch im Viertelfinale gegen Iserlohn und im Halbfinale gegen Ingolstadt die Auftaktbegegnungen verloren.“
Seit zwei Jahren arbeitet der gebürtige Kanadier als Co-Trainer gemeinsam mit seinem Chef und Landsmann, dem Franko-Kanadier Serge Aubin, in der Bundeshauptstadt. Auch im Vorjahr hätte es den achten Titel für die Berliner schon geben können, doch Corona-bedingt wurde die Saison 2019/2020 vorzeitig abgebrochen. Dafür war es jetzt umso schöner, denn nicht nur Craig Streu durfte sich über den Meisterpokal seines Teams freuen, auch sein Sohn Sebastian (21), der im November 1999 in Neuwied geboren wurde, hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg, der bislang in der DEL-Geschichte einmalig ist.
Seitdem die Familie Streu 1999 erstmals ihre Zelte in Neuwied aufgeschlagen hatte, damals agierte Craig noch als Spieler, verfolgen auch die Eishockeyfans in der Deichstadt den erfolgreichen Werdegang der Familie. Nach Craigs Engagement in Iserlohn und einem Einsatz bei der B-WM in Dänemark für die deutsche Nationalmannschaft wechselte Craig Streu im Spätsommer 1999 etwas überraschend nach Neuwied in die damalige 2. Bundesliga. Doch schon im Januar 2000 musste er den Verein nach der Insolvenz des EHC wieder verlassen. „Auch wenn die Saison damals durch den Konkurs für uns vorzeitig beendet wurde, so hatte ich doch eine großartige Zeit in Neuwied“, erinnert sich Streu noch heute gerne zurück. „Wir hatten ein großartiges Team und ein klasse Miteinander.“
Und so fiel Streu auch die Rückkehr nach Neuwied im Jahr 2015 nach erfolgreichen Jahren als Trainer in Bremerhaven und in Österreich nicht schwer. Doch erneut war für Streu und das Neuwieder Eishockey erst mal wieder Endstation. Am 21. Juni 2016 stellte der EHC den Antrag auf ein Insolvenzverfahren.
Streu arbeitete anschließend als Assistenztrainer von Serge Aubin bei den Vienna Capitals. Beide krönten ihre Arbeit dort mit dem Titelgewinn. Nach einem Intermezzo bei den ZSC Lions in Zürich in der Schweiz (erneut gemeinsam mit Aubin) ist Streu nun seit Juni 2019 Co-Trainer seines Weggefährten bei den Eisbären Berlin.
Auch Craig Streus Sohn ist mittlerweile bereits ein echter Berliner geworden. Streu Junior trägt seit 2019 das Trikot mit der Nummer 81 bei den Eisbären, neben seinen DEL-Einsätzen hat er für die Lausitzer Füchse in der DEL 2 ein Zweitspielrecht. Schon zwei Mal trug er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft und erzielte auch schon sein erstes Länderspieltor. „Er trainiert wir ein Wahnsinniger“, sagt Streu Senior zur Karriere seines Sohnes. „Und wie alle Jungs in seinem Alter, möchte auch er irgendwann mal in der NHL in Amerika spielen. Aber das hat noch Zeit, er wird seinen Weg machen.“
Die Streus wollen erst mal weiter in Berlin bleiben. Craigs Ehefrau Veronika arbeitet dort als Fitnesstrainerin, die Tochter Sydney (25) komplettiert als Profi-Eiskunstläuferin die sportliche Familie und hofft seit vielen Monaten, dass sie als Mitglied der Show „Disney in Ice“ nach der Corona-Zwangspause endlich auch wieder vor Zuschauern ihrem Beruf nachgehen darf. Craig Streu hat in Berlin einen Vertrag bis 2023, Sohn Sebastian bis 2022. „Wir haben uns hier gut eingelebt“, sagt Craig. „Berlin ist schon eine super Stadt. Auch wenn ich sehr gerne an meine erfolgreiche Zeit in Neuwied zurückdenke.“