Sieben Tore kassieren Passingham und der BeNe-League-Meister der Vorsaison nur selten. Dass der EHC Neuwied die Bulldogs-Abwehr beim 7:3 (1:0, 3:1, 3:2)-Heimsieg so häufig knackte, hatte einen einfachen Grund. „Unsere ersten beiden Drittel waren die besten in der bisherigen Saison“, sagte der EHC-Trainer Leos Sulak. „Aber wir hätten nach den ersten 20 Minuten noch deutlicher führen müssen.
Der erfahrene Neuwieder Coach hatte vor der Final-Neuauflage von 2023/2024 angekündigt, mit veränderten Sturmreihen spielen zu wollen. Er ließ Taten folgen. Thorben Beeg rückte in die erste Formation neben Kapitän Jeff Smith und Juuso Rajala. Artur Tegkaev, Michael Jamieson und Björn Asbach bildeten die zweite, Tom Chetik, Artjom Alexandrov und Janeck Sperling die dritte und Kirill Litvinov, Maksim Anton sowie Tjalf Deichmann die vierte. Das passte in großen Teilen offensiv wie defensiv.
Sulak wollte mit dieser Maßnahme mehr Abwehrarbeit seiner Angreifer erzielen. Er bekam genau dies. „Alle vier Reihen haben sehr gut nach hinten gearbeitet. Wir haben in den ersten beiden Dritteln kaum eine Chance zugelassen“, kommentierte der Deutsch-Tscheche. Und wenn die Scheibe doch mal durchkam, war Lukas Schulte zur Stelle, der im Tor diesmal den Vorzug gegenüber Jan Guryca erhielt. In der ersten Unterzahlsituation holte der 21-Jährige unter anderem mit einer fantastischen Fanghandparade die Scheibe raus und hielt die Null.
Danach spielte Neuwied viel Überzahl. Darin sah Gästetrainer Guido Lamberti-Charles neben dem Fehlen seines schwedischen Stürmers Hugo Reinhardt einen Grund für den klaren Unterschied auf dem Eis. „Es ist schwierig gegen Topmannschaften, wenn man nicht komplett ist. Und wenn man zu viele Strafzeiten kassiert, gewinnt man keine Spiele“, suchte der Nachfolger von Uli Egen nach Erklärungen. Dies alleine kann das zum jetzigen Stand im Vergleich zur Meistersaison noch deutlich niedrigere Level der Lütticher aber nicht begründen. Nach dem 1:0 durch Artjom Alexandrov (19.) und dem Ausgleich durch Yoren de Smet (24.) dominierten die Bären das Mitteldrittel. Die Abwehr des Titelverteidigers war außer Rand und Band. Smith (27.), Anton (34.) und erneut Alexandrov (35.) erzielten als logische Konsequenz die Tore zum 4:1.
„Im Schlussdrittel müssen wir aber schlauer sein“, nannte Sulak den Neuwieder Makel an diesem Eishockeyabend vor 1247 Zuschauern. Innerhalb von drei Minuten verkürzten die Belgier durch Tanguy Auger (49.) und de Smet (52.) zum 3:4. Sulak: „Das hätte nicht sein müssen.“ Weil Maximilian Rieger von der blauen Linie (55.) und Smith ins leer Tore (60.) trafen, war auf die aufkeimende Spannung nur von kurzer Dauer. Anton setzte mit seinem zweiten Treffer den Schlusspunkt (60.).
EHC Neuwied: Schulte – Walkowiak, Esche, Renke, Marten, Klyuyev, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, Björn Asbach, Beeg, Litvinov, Jamieson, Tegkaev, Anton, Sperling, Smith, Alexandrov, Deichmann.
Lüttich Bulldogs: Passingham – Bollen, van Gestel, Neven, Blairon, Smeets, Delmarche, Darques – Andy Kolodziejczyk, Boni, Schoningh, de Vriendt, Auger, van Stuijvenberg, Shabanov, de Smet, Bryan Kolodziejczyk, Henry, Delbrassine.
Schiedsrichter: Marc Stromberg.
Zuschauer: 1247.
Strafminuten: 6:17 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Neven.
Tore: 1:0 Artjom Alexandrov (Jamieson, Rajala) 19‘, 1:1 Yoren de Smet (B. Kolodziejczyk, Smeets) 24‘, 2:1 Jeff Smith (Rajala, Beeg) 27‘, 3:1 Maksim Anton (Jamieson, Smith) 34‘, 4:1 Artjom Alexandrov (Sperling, Becker) 35‘, 4:2 Tanguy Auger (Smeets, B. Kolodziejczyk) 49‘, 4:3 Yoren de Smet (B. Kolodziejczyk, Delmarche) 52‘, 5:3 Maximilian Rieger (Esche, Smith) 55‘, 6:3 Jeff Smith (Jamieson) 60‘, 7:3 Maksim Anton (Becker, Sperling) 60‘.