Sie wollen jede Sekunde auf dem Eis nutzen, um an den Kleinigkeiten zu arbeiten und im Rhythmus zu bleiben. Das zweite Finalspiel um die Meisterschaft in der Central European Hockey League (CEHL) war gerade einmal ein paar Minuten beendet, da informierte Kapitän Jeff Smith, dass die Mannschaft des EHC Neuwied außerhalb des üblichen Trainingsrhythmuses auch am Montagabend für 45 Minuten aufs Eis gehen wird. Die Play-offs sind die Zeit in einer Saison, in der mit Gewohntem gebrochen wird, um den maximalen Erfolg zu erreichen.
EHC kommt den Niederländern näher
Der ist für die Bären weiterhin unverändert drin und nach zwei Partien gegen die Snackpoint Eaters wieder genauso weit entfernt wie vor der Serie. Nach einem 2:1-Heimsieg am Freitag vor 2002 Zuschauern unterlagen die Bären am Sonntag auswärts in Geleen mit 3:4. Die Spieler und Fans bekommen im letzten Akt der Saison das, worauf sie sich vor dem Vergleich zwischen dem Hauptrunden-Ersten und dem -Zweiten eingestellt hatten: ein Duell auf Augenhöhe. Schon nach 120 Finalminuten lässt sich festhalten, dass der EHC von der Lücke, die bei vier Niederlagen in fünf Begegnungen zu den Niederländern herrschte, doch einiges abgebaut hat.
So offen und ausgeglichen wie die Spiele am Freitag und Sonntag verliefen, waren sie zuvor in dieser Saison nicht. Die Mannschaft von Trainer Leos Sulak bleibt disziplinierter ihrem Spielstil treu. Beim Serienauftakt ließen die Bären nur wenige gute Chancen der Niederländer zu. Juuso Rajala (8.) und Tom Stumpe (13.) schoss aus nahezu identischer Position von halbrechts die 2:0-Führung nach dem ersten Drittel heraus. Die Eaters rannten an und blockten danach immer wieder am Neuwieder-Defensivverbund ab.
Knapper Heimsieg im ersten Spiel
Einer der wenigen Fehler beim EHC führte zum Anschlusstreffer. In EHC-Überzahl startete Wouter Sars über die rechte Seite einen Konter und verwandelte zehn Minuten vor Schluss zum 2:1. Die Bären hielten der anschließenden Schlussoffensive stand und brachten auch gegen sechs Limburger Feldspieler den knappen Vorsprung ins Ziel.
Auch das zweite Aufeinandertreffen war von einem gegenseitigen Abtasten geprägt. Chancen und letztendlich auch Tore fielen auf beiden Seiten nur nach Fehlern, die die gegnerischen Stürmer konsequent bestrafen. Zwei Fehlpässe von Limburgs Nordamerika-Import Jordan Steinmetz ließen Neuwied den 2:0-Vorsprung bejubeln. Jeff Smith in Unterzahl (5.) und Artjom Alexandrov (32.), jeweils im Alleingang auf den niederländischen Schlussmann Jowin Ansems zu, schufen eigentlich gute Voraussetzungen für die Gäste. Was sie sich in der ersten halben Stunde mühevoll erarbeitet hatten, war durch einen kollektiven Blackout innerhalb von zehn Sekunden (!) dahin.
Führung geht im letzten Drittel flöten
Zweimal konnte die Verteidigung die Scheibe hinter dem eigenen Tor nicht klären, sodass Ben Duperreault und Steinmetz (jeweils 32.) den Anschluss und Ausgleich markierten. Es war auch abgesehen von den Toren die größte Drangphase der Hausherren, aus der sich Neuwied nach einer Auszeit wieder befreite. Dann leistete sich Bradley Forrest auf der Gegenseite einen schweren Lapsus. Er bediente Janeck Sperling mit einem Fehlpass mundgerecht – die Deichstädter lagen wieder in Führung (36.) und nahmen diese mit in den Schlussabschnitt.
Hier wurden die Bären zweimal im Gegenzug erwischt. Wie schon am Freitag musste man einen Gegentreffer in eigener Überzahl schlucken, weil die Zuordnung beim Limburger Konter und Steinmetz‘ 3:3 nicht stimmte (46.), und in der Entstehung des entscheidenden 4:3 für die Niederländer ließ das Rückzugsverhalten nach einem Scheibenverlust im gegnerischen Drittel zu wünschen übrig. Wouter Sars stand am Ende eines mustergültig ausgespielten Gegenstoßes (51.).
Wiedersehen am Dienstagabend in Neuwied
Nach Spiel drei am Dienstagabend ab 20 Uhr im Neuwieder Icehouse wird es noch keine Siegerehrung geben, es geht um den Vorteil für den vierten Vergleich am Freitag, 20 Uhr, in Geleen. Es wird ein richtungsweisendes Spiel und zeigen, wer drei Tage später mit dem Rücken zur Wand steht.
Snackpoint Eaters – EHC Neuwied 4:3
Limburg-Geleen: Ansems – Hessels, Hooijmans, Gielen, Forrest, Castronovo, van Espen – Sars, Jelle Noblesse, van Sloun, Marx, Versteeg, Steinmetz, Duperreault, Jacobs, Collard, Jesse Noblesse.
Neuwied: Schulte – Walkowiak, Esche, Schlicht, Tegkaev, Marten, Zaslavski, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, B. Asbach, Beeg, Litvinov, Jamieson, Anton, Sperling, Stumpe, Wasser, Smith, Alexandrov.
Schiedsrichter: Nick van Grinsven/Chris van Grinsven.
Zuschauer: 875.
Tore: 0:1 Jeff Smith (Walkowiak, Rajala) 5‘, 0:2 Artjom Alexandrov (Smith) 32‘, 1:2 Ben Duperreault (van Sloun, Marx) 32‘, 2:2 Jordan Steinmetz (Collard, Sars) 32‘, 2:3 Janeck Sperling 36‘, 3:3 Jordan Steinmetz (Marx, Castronovo) 46‘, 4:3 Mike Collard (Steinmetz, Sars) 51‘.