1576 Fans bedeuteten ein Rekordspiel für den vor acht Jahren neu gegründeten EHC. So viele Besucher zogen die Bären seitdem noch zu keiner Partie außerhalb der Play-offs an. Mehr Besucher gab es zu einem Hauptrundenspiel in Neuwied letztmals im Januar 2016 – damals noch in der Oberliga Nord gegen den Herner EV (1794).
Um Eigenwerbung zu betreiben, zeigten die Bären genau zum richtigen Zeitpunkt ihre bisher stärkste Saisonleistung. Der EHC hatte – Tabellenplatz eins kommt nicht von ungefähr – schon zuvor überzeugt, legte gegen die Belgier, die ebenfalls überzeugten, aber noch einmal eine Schippe drauf. Wenn sich diesem Level auch das Schiedsrichtergespann um Marc Stromberg angepasst hätte, wäre es ein rundum perfekter Eishockey-Abend gewesen. „Gegen einen sehr starken Gegner haben alle vier Reihen von uns eine sehr gute Leistung gezeigt“, freute sich Trainer Sulak über das einwandfrei agierende Kollektiv.
Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse bekanntermaßen mitunter auf dem Tisch. Nicht so bei den Bären. Auch ohne den auf einer Familienfeier in Hamburg weilenden Carsten Billigmann riefen die Deichstädter ihre Bestleistung ab. Die Spieler versüßten ihrem Manager den Aufenthalt im Norden.
Die Bären sind schwer auszurechnen für ihre Gegner. Nachdem zu Saisonbeginn die Paradeformation mit Jeff Smith auf Hochbetrieb Tore produziert hatte, glänzte zuletzt der zweite Sturm um Artjom Alexandrov. Gegen Herentals stand nun die dritte Reihe mit Tjalf Deichmann, Artur Tegkaev und Tom Chetik bei drei Toren auf dem Eis. Vor allem Tegakev schaffte das herbeigesehnte Durchbruchspiel. In den ersten acht Saisonpartien hatte der EHC-Rückkehrer vier Torbeteiligungen gesammelt. Gegen Herentals waren es vier auf einen Streich. Der 34-Jährige erhielt bei den Bären vollkommen verdient die Auszeichnung für den besten Spieler.
„Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten Tore erzielt, standen in manchen Situationen aber unter Druck. Lukas Schulte hat einen Haufen Sachen herausgeholt“, hob Sulak seinen jungen Torhüter hervor. Nach den Toren von Tjalf Deichmann (12.), Artjom Alexandrov (28.) und Maksim Anton (31.) schienen die Gastgeber schon in der Siegerspur zu fahren. Ausgerechnet in einer EHC-Überzahl kam Herentals in der Partie an. Ben Coolen blieb im Alleingang cool vor Schulte und verkürte (33.). Nur 58 Sekunden später stellte Tegkaev den alten Abstand wieder her – so viel zu Sulaks Aussage von den Toren zu den richtigen Zeitpunkten. Der von Thorben Beegs 5:1 war kaum schlechter.
13 Sekunden vor der zweiten Drittelpause traf er vorbei von Riley Zucht-Morris ins Herentals-Tor und mitten ins Motivationszentrum der Belgier. Mit sicherer Abwehr, Lust auf intensive Zweikämpfe und unverändert großem Einsatz hielt der EHC den Gast auf Distanz. Tegkaevs zweiter Einschuss und vierter Punkt der Partie entschied das umkämpfte Duell zugunsten der Bären, die ihre Hauptrunden-Rekordkulisse begeisterten.
Neuwied: Schulte – Mertz, Walkowiak, Esche, Schlicht, Renke, Marten, Klyuyev, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, B. Asbach, Beeg, Litvinov, Tegkaev, Anton, Sperling, Smith, Alexandrov, Deichmann.
Herentals: Zucht-Morris – Vermeulen, Goris, Lens, Cuylaerts, Bogaerts, Vangenechten, Moonen – Coolen, Niskanen, Sislannikovs, Culyen, Pyl, Raciborski, Schoovaerts, de Ceuster, Morgan, van Reeth, Gentry.
Schiedsrichter: Marc Stromberg.
Zuschauer: 1576.
Strafminuten: 13:15.
Tore: 1:0 Tjalf Deichmann (Tegkaev, Chetik) 12', 2:0 Artjom Alexandrov (Sperling) 28', 3:0 Maksim Anton (Alexandrov, Tegkaev) 31', 3:1 Ben Coolen (Sislannikovs) 33', 4:1 Artur Tegkaev (Marten, Chetik) 34', 5:1 Thorben Beeg (Sperling, Alexandrov) 40', 6:1 Artur Tegkav (Chetik, Renke) 50'.