16 Spiele lang haben die Mannschaften in der Central European Hockey League (CEHL) um eine gute Ausgangsposition und einen möglichen Heimvorteil gekämpft. „Als ob der Heimvorteil so viel ausmacht?“, unkte so mancher Skeptiker. Die ersten beiden Halbfinalpartien der Serie zwischen dem EHC Neuwied und UltimAir Hijs Hokij Den Haag zeigen, dass ein Spiel vor heimischer Kulisse ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
„Es wird ein richtungsweisendes Spiel, in dem wir wieder den gleichen Spirit wie am Freitag auf dem Eis und die gleiche Unterstützung durch unsere Fans brauchen.“
Carsten Billigmann, Manager EHC Neuwied
„Wir wissen schon, warum der erste Platz in der Hauptrunde für uns so wichtig war. Jetzt müssen wir den Heimvorteil am Dienstag wieder für uns nutzen“, sagt Neuwieds Manager Carsten Billigmann. Rund 350 Kilometer einfache Strecke im Mannschaftsbus sind eben nicht von Pappe. So weit fuhren die Bären am Sonntag, so weit sind die Niederländer am Dienstag auf dem Weg an den Mittelrhein unterwegs.
„Es wird ein richtungsweisendes Spiel, in dem wir wieder den gleichen Spirit wie am Freitag auf dem Eis und die gleiche Unterstützung durch unsere Fans brauchen“, so Billigmann. Um 20 Uhr kommt es im Icehouse zu Spiel drei, das klären wird, welche Mannschaft sich den Matchball für Freitagabend erspielt, wenn die Bären wieder an der Nordsee zu Gast sind. Play-off-Pause haben am Dienstag Kirill Litvinov und Alexander Zaslavski, die sich in einer hitzigen Endphase in Den Haag Spieldauerdisziplinarstrafen einhandelten und somit im dritten Spiel gesperrt sind. Der Frust schlug bei beiden durch.
Torschuss-Feuerwerk bleibt aus
Zwei Tage nach dem 6:4-Sieg in einem abwechslungs- und ereignisreichen sowie gutklassigen Spiel in der Bärenhöhle verlor der EHC am Sonntag im zweiten Drittel komplett den Faden. Kapitän Jeff Smith verwertete einen genialen Querpass von Michael Jamieson zum 0:1. Den Haag ließ bei Weitem nicht das Neuwieder Torschuss-Feuerwerk wie zu Serienbeginn zu, als der kanadische Torhüter Brett Magnus seine Mannschaft im Spiel hielt. Aber immerhin verteidigte die Mannschaft von Leos Sulak noch konsequent. Eine starke Fanghand-Parade von Lukas Schulte verhinderte den Ausgleich, ansonsten geriet das Neuwieder Tor zunächst nicht ernsthaft unter Bedrängnis.
Das änderte sich nach der ersten Pause. Die Bären verloren den Zugriff vor dem eigenen Tor. Und weil Den Haags Finne Matias Mustonen, Ansätze davon waren bereits am Freitag erkennbar, häufig bemüht ist, die Scheibe scharf in den Slot zu bringen, ergab sich daraus eine schädliche Kombination für die Bären. Die Verteidiger hatten jeweils das Nachsehen, als Bartek Bison (21.), Joy Turpijn (23.), Hugo Turcotte (31.) und erneut Bison (35.) zum 4:1 trafen.
Nach dem 5:1 fliegen die Fäuste
An Schlussmann Schulte lag der Rückstand nicht, trotzdem wechselte Trainer Sulak nach 40 Minuten seinen Torhüter. Oto Jeschke löst Schulte ab. Die Gäste hatten ihr schlechtestes Drittel in den bisherigen Play-offs hinter sich gebracht, konnten sich danach aber nicht mehr so steigern, um noch einmal zurück ins Spiel zu finden. Den Haag musste nicht mehr, Neuwied konnte nicht mehr.
Bisons 5:1 (55.) war der Auftakt für eine hitzige Endphase mit fliegenden Fäusten auf und neben dem Eis. Als sich die Mannschaften bereits auf dem Weg in die Kabinen befanden, stürmten Den Haager Fans auf die EHC-Bank, wo sie gegen die Neuwieder Betreuer handgreiflich wurden. „Das hat beim Eishockey natürlich nichts verloren, aber wir hatten noch am Sonntag einen guten Austausch mit dem Den Haager Vorstand, der sich bei uns aufrichtig entschuldigt hat“, so Billigmann. „Wir werden uns im dritten Spiel auf uns und das Wesentliche konzentrieren, um uns wieder den Vorteil zu erspielen.“
Spiel 1: Neuwied – Den Haag 4:6.Tore: 0:1 Joy Turpijn (9.), 1:1 Tjalf Deichmann (23.), 2:1 Jeff Smith (26.), 2:2 Matias Mustonen (28., Penalty), 2:3 Wesley de Bruijn (31.), 3:3 Tjalf Deichmann (50.), 4:3 Jeff Smith (55.), 5:3 Michael Jamieson (56.), 5:4 Bartek Bison (59.), 6:4 Juuso Rajala (60.).
Spiel 2: Den Haag – Neuwied 5:1.Tore: 0:1 Jeff Smith (10.), 1:1 Bartek Bison (21.), 2:1 Joy Turpijn (23.), 3:1 Hugo Turcotte (31.), 4:1 Bartek Bison (35.), 5:1 Bartek Bison (55.).