Im bis auf Weiteres möglicherweise letzten Eishockey-Derby zwischen dem EHC Neuwied und der EG Diez-Limburg – die Rockets ziehen zur neuen Saison einen Rückzug aus der Central European Hockey League in die Regionalliga West in Betracht (wir berichteten) – hatten die Bären deutlich das Sagen. Das galt beim 6:1 (1:1; 4:0; 1:0)-Sieg genauso auf dem Eis wie danach am Mikrofon.
Pressekonferenz ohne EGDL-Coach Egen
Auf die Frage von EHC-Manager Carsten Billigmann, ob Gästetrainer Uli Egen zur obligatorischen Pressekonferenz komme, entgegnete dieser kurz und bedient: „Nein.“ Dem Ex-Nationalspieler stand die Stimmung offensichtlich nicht danach, die enttäuschende Leistung seiner Mannschaft vor 2017 Zuschauern in Neuwied – es war die größte Kulisse in der Geschichte des Nachbarschaftsduells – noch einmal aufzurollen.
13 von 31 Aufeinandertreffen zwischen beiden Teams seit der Saison 2016/17 waren mit einem Tor Unterschied ausgegangen. Diesmal war es ein ungleiches Duell. Nach einem noch offenen ersten Drittel mit jeweils einem Überzahltor auf beiden Seiten durch Außenstürmer Christian Bauhof, neben Thomas Lichnovsky und Marian Kapicak der beste im EGDL-Trikot, für die Raketen (14.) und Jeff Smith für die Bären (17.) standen die Diezer und Limburg zu Beginn des zweiten Durchgangs komplett neben sich.
„Wir wollten heute defensiv besser stehen. Das haben wir sehr gut geschafft. Im letzten Drittel haben wir die Partie mit der klaren Führung souverän zu Ende gespielt.“
Leos Sulak, Trainer EHC Neuwied
„Die schnellen Tore haben uns extrem geholfen“, sagte Neuwieds Trainer Leos Sulak. Bei den Gästen prägten Fehlpässe, Nachlässigkeiten und Stellungsfehler in der Abwehr das Bild, was die Bären gnadenlos ausnutzten. Tom Chetik (23.), Janeck Sperling (25.), Michael Jamieson (25.) und Juuso Rajala (27.) erhöhten binnen 243 Sekunden auf 5:1. Die Diezer und Limburger ergaben sich ihrem Schicksal, und Schlussmann Justin Schrörs hatte nach dem Viererpack seines Ex-Vereins ebenfalls genug. Im Anschluss an die von Trainer Egen genommene Auszeit machte er Platz für seinen Stellvertreter Marian Kapicak.

Die Nummer zwei des Teams von Diezer Heckenweg parierte danach einige EHC-Hochkaräter und verhinderte eine noch höhere Niederlage. „Wir wollten heute defensiv besser stehen. Das haben wir sehr gut geschafft. Im letzten Drittel haben wir die Partie mit der klaren Führung souverän zu Ende gespielt“, schilderte Sulak den Spielverlauf.
Importspieler machen den Unterschied
Seine Mannschaft konzentrierte sich aufs taktisch disziplinierte Verteidigen des Vorsprungs, bekam von den Rockets dabei aber nur wenige gefährliche Aufgaben gestellt. Während Smith in Überzahl das Tor zum 6:1 erzielte (48.) und genauso wie die beiden anderen Neuwieder Importspieler Juuso Rajala sowie Michael Jamieson mit insgesamt zehn Scorerpunkten aus der Partie ging, blieben die bei der EGDL erst kürzlich verpflichteten Josh LeBlanc und Riku Tiainen blass.
An Bauhofs Führungstreffer dachte längst niemand mehr. Ein ordentliches erstes Drittel war für das Egen-Team bei Weitem nicht genug, um den Tabellenzweiten in Gefahr zu bringen. Wenige der Derbys im zurückliegenden Jahrzehnt waren so deutlich verlaufen wie das am Freitagabend. Überraschend kam das nach dem bisherigen Saisonverlauf beider Mannschaften freilich nicht.
EHC Neuwied: Schulte – Walkowiak, Esche, Schlicht, Tegkaev, Marten, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, Asbach, Beeg, Litvinov, Jamieson, Anton, Sperling, Stumpe, Wasser, Smith, Alexandrov, Deichmann.
Diez-Limburg: Schrörs (27. Kapicak) – Valenti, Gutjahr, Kristic, Yamak, Klingsporn, Seifert – Tamminen, Kaus, Lehtonen, König, Bauhof, Lademann, Kecojevic, Dreschmann, LeBlanc, Lichnovsky, Tiainen.
Schiedsrichter: David Walther.
Zuschauer: 2017.
Strafminuten: 13:15.
Tore: 0:1 Christian Bauhof (König, Kecojevic) 14‘, 1:1 Jeff Smith (Rajala, Esche) 17‘, 2:1 Tom Chetik (Stumpe, Jamieson) 23‘, 3:1 Janeck Sperling (Smith) 25‘, 4:1 Michael Jamieson (Smith, Rajala) 25‘, 5:1 Juuso Rajala 27‘, 6:1 Jeff Smith (Rajala, Esche) 48‘.