Die Zwillinge Brett und Derek Mecrones beim EVD, Nolan Redler und Matt Thomson beim EHC – die beiden Topteams der Liga haben vier der bislang prägenden Akteure in ihren Reihen, aber wie es gelegentlich der Fall ist, wenn sich zwei Spitzenmannschaften gegenüber stehen, neutralisieren sich die Leistungsträger und die Reihen dahinter trumpfen auf. Neuwied hatte die Mecrones-Brüder gut im Griff, auf der Gegenseite kamen Redler und Thomson nicht wie gewohnt zum Zug, die vier Nordamerikaner blieben ohne Scorerpunkt. Stattdessen trafen Alexander Zaslavski (11.) und Vladimir Vaskovskiy (30.) zum 2:0 für die Gastgeber, ehe Janeck Sperling die Bären auf Tuchfühlung brachte (32.). Aber diese hielt nur viereinhalb Minuten lang. Pascal Behlau, genau wie Zaslavski ein Ex-Dinslakener, stellte in der 36. Minute den alten Abstand von zweit Treffern wieder her.
Neuwied hoffte, gab nicht auf, aber ein Füchse-Doppelschlag durch André Kuchnia (51.) und Lennart Schmitz (52.) besiegelte die zweite Saisonniederlage von Sulaks Team. „Der Unterschied bestand darin, dass Duisburg mit seinem größeren Kader und vier Reihen 60 Minuten lang Vollgas ging. Die Tiefe des Aufgebots war heute entscheidend. Jetzt kennen wir den Maßstab in dieser Saison. Aber ich glaube, ganz so weit ist dieser für uns nicht entfernt, wenn unsere Verletzungsmisere einmal beendet ist uns Stephan Fröhlich im neuen Jahr wieder zum Team stößt“, sagte Neuwieds Manager Carsten Billigmann.
EHC Neuwied: Köllejan – Pering, Steinschneider, Hellmann, Dennis Schlicht, Lehnert, Neumann – Redler, Sven Asbach, Litvinov, Apel, Häufler, Björn Asbach, Kohler, Sperling, Braszczok, Wasser, Galke, Thomson.
EHC Neuwied – Neusser EV 8:1 (2:0, 3:0, 3:1). Gegen Neuss hatten die Bären ihre Favoritenrolle auf heimischem Eis souverän erfüllt. Als Nolan Redler im Herbst, kurz nach seiner Ankunft in Deutschland, gefragt wurde, was er sich für seine Zeit im Trikot des EHC vorgenommen habe, war die kurze Antwort bereits eine Kampfansage: „Scoring goals.” „Tore schießen.” Der US-Amerikaner erfüllt die Ankündigungen bislang eindrucksvoll – auch am Freitagabend mit drei Treffern und vier Vorlagen.
„Unsere Mannschaft hat von Anfang geduldig auf ihre Chancen gewartet”, sagte EHC-Trainer Leos Sulak. Und es dauerte auch nicht lang, bis die Scheibe zum ersten Mal im Netz lag. Redler machte in der fünften Minute den Anfang. Er, sein Landsmann Matt Thomson und Maximilian Wasser bildeten diesmal die erste Reihe, die dem Abend ihren Stempel aufdrückte. Nach einer halben Stunde hatte jeder aus diesem Trio getroffen, Wasser zum 2:0 (10.), Thomson zum 3:0 (31.). „Wir haben trotz der Niederlage eine gute Leistung gezeigt. Unser Manko momentan ist, dass wir unsere Chancen nicht verwerten”, fasste NEV-Trainer Sebastian Geißler die 60 Minuten zusammen. „Neuwied hat verdient gewonnen, aber ganz so deutlich wie das Ergebnis ausfiel, sah ich das Kräfteverhältnis nicht.”
Ein 0:3-Handicap nach 40 Minuten hätte Geißler mit Sicherheit direkt ohne großes Zögern akzeptiert und unterschrieben. So stand es nach 38. Minuten, aber ein später Doppelschlag von Wasser (39.) und Luca Häufler (40.) war wegweisend für das gleiche Ergebnis, das die Bären schon im Qualifikationsrunden-Heimspiel gegen Neuss erreicht hatten. Redler (50.) und Frederic Hellmann (59.) legten im Schlussabschnitt nach. „Wobei ich den letzten wahrlich nicht drin gesehen habe”, merkte Geißler an. Knapp zwei Minuten fehlten Neuwieds Schlussmann Felix Köllejan zum Shutout, den ihm Thorben Beeg mit dem Neusser „Ehrentreffer“ vermieste. René Weiss