Zwei Spieltage vor Ende der regulären Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A ist die Situation der EPG Guardians Koblenz unverändert. Die Rhein-Mosel-Städter haben die gleiche Bilanz vorzuweisen wie die Artland Dragons auf dem ersten Abstiegsplatz 17, allerdings den besseren direkten Vergleich. Die Dragons sind also gezwungen, mindestens eine der letzten beiden Partien zu gewinnen, um an den Guardians vorbeizuziehen. Mit einem Sieg am Samstag (19 Uhr) beim VfL Bochum wollen die Koblenzer den Druck auf die Norddeutschen erhöhen, die indes nahezu zeitgleich ein Heimspiel gegen die ebenfalls noch nicht geretteten Giants Düsseldorf haben. Im Idealfall könnten sich die Koblenzer sogar retten – aber dafür muss ein Erfolg her.
Sechs Vereine beantragen Bundesliga-Lizenz
Was Platz 17 letztendlich bedeutet, wird sich noch herausstellen. Am vergangenen Dienstag war Stichtag für die Pro A-Ligisten zur Beantragung einer Lizenz für die BBL. Sechs Mannschaften stellten diesen Antrag und streben den Aufstieg an, veröffentlicht werden diese Teams seitens der Liga nicht. Hier und da wird mit offenen Karten gespielt. Tübingen, als ein Play-off-Kandidat, erklärte dieser Tage keine Lizenz zu beantragen. Auch bei den Bochumern dürfte dies der Fall sein, schon die Hallenkapazität der Rundsporthalle mit circa 1500 Plätzen reicht nicht aus.
„Ich will nicht nach dem Spiel auf die Konkurrenz schauen.“
Guardians-Trainer Venelin Berov
Der Verein, der am Ende Platz 17 belegen wird, muss darauf hoffen, dass zwei der sechs Teams, die die Lizenz beantragt haben, sich auch sportlich qualifizieren. Dann wird in der Pro A ein weiterer Platz frei, da die BBL mit 17 Teams spielt und zurück zur Sollstärke von 18 Teams will. Dem Tabellenvorletzten droht also eine nervenaufreibende Hängepartie. „Und ich will nicht nach dem Spiel auf die Konkurrenz schauen. Ich möchte, dass wir es aus eigener Kraft schaffen. Für das Selbstverständnis, für unsere Zuschauer, für den Verein. Das wäre wirklich wichtig“, meint Guardians-Coach Venelin Berov.
Derby-Pleite gegen Trier dient nicht als Mutmacher
Doch wie soll ein Sieg angesichts der langen Formkrise gelingen? Beim 87:118 im Derby gegen die Gladiators Trier machten sich vereinzelt Auflösungserscheinungen bemerkbar. Die gestandene Spieler wie Leon Friederici oder Dominique Johnson auch deutlich ansprachen. Berov blickt zurück: „Wenn es ein, zwei Spieler gibt, die sich nicht an den Plan halten, dann bekommt man schnell Probleme. Vor allem defensiv war das der Fall. Vielleicht ist es mentale Fitness, vielleicht einfach eine Konzentrationsfrage. In den Phasen, in denen wir zusammengearbeitet haben, sind wir auch rangekommen. Nur so geht es, und daraus entwickelt sich dann der Angriff.“
Gegner Bochum kann als Vorbild dienen
Sicherlich auch eine Rolle spielt, dass die Mannschaft auseinanderzufallen droht und einige Akteure bereits anderweitig ihre Zukunft planen. Eben auch Führungsspieler wie Friederici und Johnson, die sich indes einen versöhnlichen Abgang verschaffen wollen. „Ich kann den Spielern nicht in die Köpfe schauen und weiß nicht wer bleibt. Aber ja, es kann ein Problem sein, wenn man mit dem Verein abgeschlossen hat. Dann fehlen einfach zwei, drei Prozent. Ich kann nur eindringlich darauf hinweisen, dass wir noch Ziele haben und dass wir alle Ressourcen nutzen müssen, um noch ein, zwei Spiele zu gewinnen“, erklärt Berov, der selbst noch keine Gespräche mit dem Verein geführt bezüglich der nächsten Saison.
Für die Koblenzer ist der Blick nach Bochum dann vielleicht auch irgendwie ein Hoffnungsschimmer. Als 17. der Vorsaison eigentlich sportlich abgestiegen, verblieb der VfL in der Pro A, da kein ProB-Ligist die Lizenz bekam und aufstieg. Und nun spielen die Bochumer um den Einzug in die Play-offs. „Ein konstanter deutscher Kern, dazu die richtigen Ergänzungen. Bochum spielt eine starke, konstante Saison und wirklich guten Basketball“, lobt Berov den Klub, der als Anschauungsobjekt dienen kann.