Am Sonntag (17 Uhr) wird der noch jungen Geschichte des Rheinland-Pfalz-Duells zwischen den EPG Guardians Koblenz und den Gladiators Trier ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Aber womöglich ist auch schon das (vorerst) Letzte. Die Trierer streben nach zehn Jahren Zugehörigkeit zur 2. Basketball-Bundesliga Pro A die Rückkehr in die Bundesliga (BBL) an, das Team hat als sicherer Tabellenzweiter in den Play-offs auf jeden Fall Heimrecht bis zum Finale. Und den Guardians droht der Absturz in die Pro B. Im zweiten Ligajahr muss die Mannschaft von Trainer Venelin Berov um den Klassenverbleib bangen, gewann in der zweiten Saisonhälfte erst eine Partie – gegen Schlusslicht Vechta.
Trainer Berov: Wir brauchen die Fans
In der kurzen gemeinsamen Zeit in der Pro A gab es drei Begegnungen der Rheinland-Pfalz-Rivalen. Zwei Spiele gewannen die Trierer in eigener Halle recht souverän. Aber an das bislang einzige Aufeinandertreffen auf dem Oberwerth erinnern sich alle Koblenzer nur zu gern. Im Februar vergangenen Jahres setzten sich die Guardians vor fast 3000 Zuschauern knapp durch. Auf eine ähnlich stimmungsvolle Kulisse bauen die Gastgeber auch dieses Mal. „Auf jeden Fall kann das ein ganz entscheidender Faktor werden. Die Mannschaft braucht in dieser schweren Phase die Unterstützung und kann das auf dem Feld spüren. Es ist unser letztes Heimspiel und wir müssen mit einer stolzen, leidenschaftlichen Leistung unseren Fans einfach noch einmal Freude bescheren. Auch unabhängig vom Gegner“, erklärt Berov, der die Mannschaft erst Anfang März übernahm und noch auf das erste Erfolgserlebis wartet.
Lob für Weggefährten aus Trier
Auf der Gegenseite steht mit Jaques Schneider ebenfalls ein junger Coach an der Seitenlinie, ein Weggefährte Berovs. Aus dem Nachwuchsbereich und der gemeinsamen Ausbildung kennen sich die Trainer. „Wir schätzen uns und man muss Jaques einfach ein großes Lob aussprechen. Er hat in Trier eine Mannschaft aufgebaut, die sehr teamorientiert und kontrolliert spielt. Und gerade einfach ihren besten Basketball spielt. So soll es sein zu diesem Zeitpunkt der Saison“, meint Berov.
Der Trierer Favoritenstatus könnte deutlicher kaum sein. In der Vorwoche gegen Vechta II erzielten die Gladiators stolze 129 Punkte, gewannen zehn ihrer letzten elf Partien. „Darüber muss man gar nicht sprechen. Wir sind klarer Außenseiter. Aber entscheidend ist, dass wir den Glauben an uns haben. Es gibt zwei entscheidende Faktoren“, sagt Berov und führt aus. „Erstens die Defensive. Wir müssen als Mannschaft gemeinsam besser verteidigen. Und das dritte Viertel wird wichtig.“ In den letzten Partien hatten die Guardians wiederkehrende Probleme direkt nach der Pause. „Das ist kein unbekanntes Phänomen, wofür es aber keine plausible Erklärung gibt. Wir haben schon einiges probiert. In erster Linie ist es eine Mentalitätssache. Natürlich spielen auch Energie und Müdigkeit eine Rolle“, so Berov.
Lee meldet sich nach Knöchelblessur zurück
Personell sollte sich im Vergleich zur Vorwoche wenig verändern bei den Guardians. William Lee legte nach seiner Knöchelblessur eine Trainingspause ein, sollte aber mitwirken können. „Wir sind gut aufgestellt, freuen uns auf dieses Spiel und wollen alles andere so gut wie möglich ausblenden. Was in den anderen Hallen passiert, können wir ohnehin nicht beeinflussen“, sagt Berov. Den Guardians droht in den letzten drei Partien das Abrutschen auf Platz 17, wenn die Artland Dragons ein weiteres Spiel gewinnen. Was die in der Folge bedeutet, ist noch unklar. In jedem Fall dürfte eine Hängepartie folgen, verbunden mit dem Bangen, ob zwei Teams absteigen müssen.
Schützenhilfe aus Trier für Koblenz?
Und da kommt dann auch wieder Trier ins Spiel. Gibt es zwei sportliche Aufsteiger, die die Lizenzvoraussetzungen für die BBL erfüllen, wird nur ein Team aus der Pro A absteigen. Aus Koblenzer Sicht wäre es nicht schlecht, wenn die Gladiators sich in den Play-offs durchsetzen und dann auch den Aufstieg annehmen. Auch zu wenn dem vierten Rheinland-Pfalz-Duell dann in der nächsten Saison kein Weiteres hinzukommen wird.