Einen „existenziellen Charakter" schreibt Trainer Marco van den Berg dem kommenden Heimspiel seiner EPG Guardians Koblenz zu. Am Sonntag (17 Uhr) erwarten die Rhein-Mosel-Städter in der EPG Arena auf dem Oberwerth mit Rasta Vechta II das Schlusslicht der 2. Basketball-Bundesliga Pro A. Nach acht Niederlagen in Folge würde ein weiterer Misserfolg die Abstiegssorgen der Guardians deutlich vergrößern. Mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten wäre hingegen schon viel gewonnen. Denn nach dem 91:89-Hinspielerfolg bei den Norddeutschen hätten die Koblenzer im Falle eines Heimsieges auch den direkten Vergleich für sich entschieden.
Averette wieder weg, zwei Neue kurz vor Toreschluss
Im Vorfeld der Partie herrschte im Hintergrund hektische Betriebsamkeit. Am Freitag, 12 Uhr, endete die Wechselfrist - und die Guardians waren am „Deadline Day“ buchstäblich bis zur letzten Sekunde mittendrin im Geschehen. Nachdem vor zwei Wochen die Verpflichtung des US-Amerikaners William Lee eigentlich schon geplatzt war, erhielt der 30-Jährige von seinem Klub in Marokko nun doch die Freigabe. Lee ist als Power Forward eingeplant, soll also die Kollegen bei der Arbeit unter den Körben unterstützen. Damit nicht genug: Auch im Aufbau sah sich Sportdirektor Thomas Klein offenbar zum Handeln gezwungen, nachdem das kurze Intermezzo von Brandon Averette in Koblenz schon wieder beendet ist. Der Neuzugang aus Düsseldorf kam nur in einer Partie zum Einsatz, fehlte im Anschluss krankheitsbedingt - ehe sich nun die Wege schon wieder trennen. Für ihn wurde der junge Franzose Alexandre Bouzidi verpflichtet. Der 21-jährige Aufbauspieler kommt vom französischen Erstligisten Limoges, als Empfehlung bringt er unter anderem den Gewinn der U20-EM mit. Wenn alles klappt mit den Formalitäten, könnten beide im Aufgebot stehen.
Gib es nur einen Absteiger?
Zum Spiel am Sonntag: Vechta müsste im Fall eines Koblenzer Sieges in den dann verbleibenden zehn Spielen vier Siege mehr als die Guardians holen, um diese noch zu übertrumpfen - bei bislang erst vier Siegen aus 23 Partien ein schwieriges Unterfangen. Und vielleicht wäre ein Erfolg damit auch bereits der entscheidende Schritt für die Guardians in Sachen Klassenverbleib. Denn den Statuten der Pro A zu Folge ist es gut möglich, dass es in dieser Saison bei nur einem Absteiger bleibt. So heißt es in den Regularien: „Sollte unter Berücksichtigung der Aufsteiger in die BBL und die Absteiger aus der BBL die Soll-Mannschaftsstärke (18 Mannschaften) um 1 Team unterschritten werden, reduziert sich die Anzahl der Absteiger der ProA um ein Team". Da in der BBL in dieser Saison nach dem Aufstiegsverzicht von ProA-Vorjahresmeister Karlsruhe nur 17 Teams an den Start gehen, ist dort von nur einem Absteiger auszugehen. Nehmen nun die ProA-Finalisten ihr Aufstiegsrecht am Saisonende wahr, wird nur eine Mannschaft die Pro A verlassen müssen. Van den Berg will sich aber darauf nicht verlassen: „Meine Rechnung besagt, dass wir noch drei oder vier Siege brauchen. Ich will die Spieler da aber nicht verrückt machen. Vechta bietet uns eine Riesenchance, einen wichtigen Schritt zu machen. Und für die Moral wäre ein Erfolgserlebnis auch von enormer Bedeutung."
Wir treffen die entscheidenden Würfe nicht und müssen sie besser vorbereiten.
Guardians-Trainer Marco van den Berg nennt einen Grund für die aktuelle Misere
Dass es damit zuletzt nicht geklappt hat, hat für den Niederländer auch konditionelle Gründe. "Ich habe einen basketballbezogenen, physischen Test gemacht und man sieht, dass wir nicht da sind, wo wir sein sollten. Die Virusinfektionen haben ihre Spuren hinterlassen. Doch das soll nicht der einzige Grund für die Misere sein. Wie zuletzt in Tübingen treffen wir die entscheidenden Würfe nicht, müssen diese noch besser vorbereiten", so van den Berg, der weiter ausführt. „Und wir müssen besser verteidigen. Wir haben gegen Gießen und Tübingen auch in der Zone verteidigt. Eine gewisse Variabilität kann der Mannschaft guttun.“ Mit Blick auf das Personal eröffnen sich dem Trainer nun zudem neue Möglichkeiten, wobei van den Berg zunächst froh ist, die Viruswelle hinter sich gelassen zu haben: „Wir waren unter der Woche nahezu komplett. Das war lange nicht so.“