Basketball-Landesliga: Luchse revanchieren sich für Hinspiel-Niederlage mit einem 103:73 und feiern ausgelassen den Titelgewinn
Eine goldene Krone für Meistertrainer Jasarevic: VfL Bad Kreuznach feiert Titelgewinn
VfL Luchse - Kirchheimbolanden
Im Konfettiregen bejubeln die Basketballer des VfL Bad Kreuznach die Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga. Links: der „gekrönte“ Meistertrainer Kenan Jasarevic. Rechts: Co-Trainer Matthias Holzberger.
Klaus Castor

Als Kevin Klein und Benedi de Oliveira, der Kapitän der Luchse, Nils Hilgert auf ihre Schultern heben, ist der große Moment gekommen. Unter dem Jubel seiner Mannschaftskameraden schneidet Hilgert das Netz vom Korb – eine Trophäe, die bei einer Basketball-Meisterschaft Kultstatus hat.

Und wie kam Hilgert zu der Ehre, zur Schere greifen zu dürfen? „Wir haben vorher gesagt, wer den letzten Korb trifft, darf das Netz abschneiden“, erzählte der langjährige Spieler des VfL Bad Kreuznach, der schon zu Regionalligazeiten das Luchse-Trikot trug und beim Neustart in der A-Klasse mithalf, die älteste Basketball-Abteilung Deutschlands wieder nach vorne zu bringen. Gegen den TV Kirchheimbolanden setzte er mit einem Drei-Punkte-Wurf den Schlusspunkt zum 103:73 (53:34).

In ihrer dritten Landesligasaison haben sich die VfLer den Titel gesichert und steigen in die Oberliga auf. Mit einer starken Bilanz: Von 16 Partien gewannen sie 14, mussten sich nur den Fastbreakers aus Rockenhausen und dem TV Kirchheimbolanden geschlagen geben. Mit Letzterem hatten sie noch ein Hühnchen zu rupfen, denn in Kirchheimbolanden zogen sie in der Verlängerung den Kürzeren. „Wir haben das Spiel, in dem es in die Overtime ging, aufgenommen. Eigentlich hatten wir einen Punkt mehr, deshalb war es umso wichtiger für uns, das Rückspiel zu gewinnen“, erläuterte Hilgert. Und sein Team lieferte, zeigte den Pfälzern, die in der MaLuKi-Halle nicht komplett waren, beim 103:73 die Grenzen auf und wurden dafür von ihren Anhängern mit stehenden Ovationen gefeiert.

VfL Luchse - Kirchheimbolanden
Meister-Trophäe: Benedi de Oliveira (rechts) und Kevin Klein heben Nils Hilgert in die Höhe, damit er das Netz abschneiden kann.
Klaus Castor

Dass sie trotz der in der Vorwoche bereits eingetüteten Meisterschaft hoch motiviert waren, daran ließen die Bad Kreuznacher keinen Zweifel. Sie starteten mit einer 11:0-Serie furios in das Saisonfinale, untermauerten ihre Schnelligkeit mit vielen Fastbreaks, waren aber auch in der Defensive extrem engagiert. Wirbelwind John Amporful attackierte den Gegner früh, und auch seine Hintermänner waren sehr aufmerksam und konsequent.

So dauerte es gute vier Minuten, bis der TV seinen ersten Feldkorb erzielte. Zwar verkürzte er mit Treffern aus der Distanz bis auf 16:17 (8.), doch die Luchse konnten jederzeit zulegen und setzten sich schnell wieder ab. „Wir haben stark angefangen. Als der Gegner herankam, habe ich den Jungs gesagt, sie sollen zeigen, wer der Meister ist“, sagte VfL-Trainer Kenan Jasarevic und fügte an: „Alle waren richtig motiviert, denn wir hatten ja noch eine Rechnung mit Kirchheimbolanden offen.“

Zu Beginn des zweiten Viertels betrug der Vorsprung seines Teams schnell wieder zehn Punkte, zur Pause lag es mit 19 Zählern vorne – damit war die Partie frühzeitig entschieden. Einen Gang zurückzuschalten, kam für den Meister indes nicht infrage. Alle sprühten vor Spiellaune, jeder wollte sich mit einer guten Leistung vom heimischen Publikum verabschieden. Und so knackten die VfLer ganz nebenbei die 100-Punkte-Marke. Übrigens zum fünften Mal in dieser Spielzeit, was ein weiterer Beleg für die Qualität der Luchse ist, die im Saisonverlauf an Stabilität gewannen.

Wir haben ein gutes Klima in der Mannschaft, und das soll so bleiben.

Kenan Jasarevic

„Die erste Hälfte mit den zwei Niederlagen im Dezember war ein bisschen schwierig. Wir haben uns danach zusammengesetzt und alles als Team gegeben“, berichtete Jasarevic, der stolz ist auf seine Spieler, wie er betonte: „Das sind alles gute Menschen, sie verzichten auf viel, um Arbeit, Familie und Sport unter einen Hut zu bringen, haben auch Verletzungen ausgehalten. Alle sind sehr teamorientiert, nehmen auch Kritik gut an.“

Für die Oberliga hält er nach Verstärkungen Ausschau, hätte gerne zwei, drei Spieler mehr im Kader. „Ein Point Guard und ein guter Schütze wären super. Aber die Jungs, die zu uns kommen wollen, müssen auch zu uns passen, als Mensch ins Team passen. Wir haben ein gutes Klima in der Mannschaft, und das soll so bleiben“, verdeutlichte Jasarevic, der das Team seit vier Jahren trainiert und es in dieser Zeit von der Bezirksliga in die Oberliga geführt hat.

Seine Spieler wissen, was sie an ihrem Coach haben. Kaum war die Schlusssirene ertönt, setzte Center Kevin Klein dem Meistertrainer eine goldene Krone auf den Kopf. „Das war für mich eine Überraschung. Darüber habe ich mich sehr gefreut“, verriet Jasarevic. Gemeinsam mit seinen Spielern tanzte er durch die Halle und feierte mit den Fans. Dabei wurde das Meisterteam nicht nur mit Glückwünschen überhäuft, sondern musste auch so manchen Autogrammwunsch der Nachwuchs-Luchse erfüllen. Nach dem Saisonfinale dürfen die VfLer erst einmal durchatmen. Jasarevic gönnt ihnen eineinhalb Monate Pause, bevor es im Mai losgeht mit der Vorbereitung auf das nächste große Abenteuer, die Oberliga.

VfL Bad Kreuznach: Shchepkin (28/5 Dreier), Amporful (25/1), S. Beck (17/1), Helmes-Stumpf (14), de Oliveira (10), Klein (3/1), Hilgert (3/1), Krumbiegel (2), Sllamniku (1), Schiller, Spindler.

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