Da ließ es sich auch verschmerzen, dass der VfL zwischendurch seine Dominanz eingebüßt hatte, etwas unkonzentriert und unstrukturiert agiert hatte. Dadurch witterten die Trierer in der Sporthalle der Martin-Luther-King-Schule noch einmal ihre Chance und kamen heran. Am Ende des dritten Viertels hatten sie ihren Rückstand, der beim 47:31 bereits 16 Punkte betragen hatte, auf einen Zähler verkürzt (62:63). Und auch im finalen Durchgang saßen sie den Luchsen zunächst im Nacken, ehe die Gastgeber noch einmal aufs Gaspedal drückten. „Wir hatten ein paar Schwächephasen, in denen wir nicht so clever gespielt haben, in denen wir ein bisschen zu zögerlich waren“, bilanzierte Stephan Beck. Der Leistungsträger und Topscorer war verletzungsbedingt zum Zuschauen gezwungen gewesen. Immerhin war John Amporful rechtzeitig fit geworden und vertrat im Spielaufbau den ebenfalls fehlenden Mike Mehtlan. Für Beck auch ein Zeichen für den guten Teamgeist: „Wir haben einen guten Lauf, da will keiner ein Spiel verpassen. Jeder hat Bock zu spielen.“
Apropos guter Lauf: Das ist ein passendes Stichwort für die starke Anfangsphase, in der die VfLer gleich ihre Stärken dokumentierten. Angeführt von Kapitän Ben de Oliveira, der die Abwehr organisierte, unter dem Korb dicht machte, sich reihenweise Rebounds angelte, aber auch in der Offense ungemein wichtig ist und ein Drittel der VfL-Punkte erzielte, setzten sich die Gastgeber schnell ab. Nach zehn Minuten stand es bereits 33:22, zur Pause betrug der Vorsprung 13 Punkte. Das schwächste Viertel aus Sicht der Luchse war das dritte, in dem sie nicht mehr so hochprozentig trafen und den Trierer Baskets mehr Platz zur Entfaltung gewährten. Speziell mit ihren Würfen aus der Distanz holten die Gäste Punkt um Punkt auf. „Das ist das moderne Spiel, dass man von außen schießt. Wir haben unsere Defense angepasst und hatten den Gegner dann wieder besser im Griff“, analysierte Beck.
Luchse-Trainer Kenan Jasarevic hatte nach dem Gastspiel in Illingen wieder mehr Tempo eingefordert. Auch diese Vorgabe erfüllten die Bad Kreuznacher über weite Strecken. Wenn sie aufs Gaspedal traten, wenn sie mit schnellen Schritten in Richtung Korb flogen, hatten die Trierer regelmäßig das Nachsehen. Das Tempospiel war auch in den Schlussminuten ein probates Mittel, um den Gegner abzuschütteln. „Das Spiel schnell zu machen, ist immer noch ausbaufähig“, resümierte Beck und schob hinterher: „Aber man hat schon gesehen, wenn wir schnell spielen und Druck aufbauen, haben wir Vorteile. Und dann können wir auch wieder ins geordnete Spiel übergehen.“ Was die Luchse zudem auszeichnete, war ihr Kampfgeist, ihr Bemühen, keinen Ball verloren zu geben.
VfL Bad Kreuznach: de Oliveira (27), Shchepkin (19/2 Dreier), Rodriguez (10/1), Helmes-Stumpf (10), Amporful (7/1), Umicevic (3/1), Kiziltoprak (3/1), Sllamniku (3/1), Klein (1), Spindler, Schiller.