Basketball: Oberligateam des Traditionsklubs steigt in Landesliga ab - Auch BBC II muss runter - Baskets-Reserve trifft es ebenfalls
Doppelter Abstieg: Für den BBC Horchheim ein „ganz harter Schlag“
So körperlich emotional hat Jens Pötz sicher nicht reagiert, als er in einer Mitteilung vom Verband erfahren hat, dass seine Oberligamannschaft in die Landesliga absteigt. Aber der Trainer des BBC Horchheim wird richtig sauer gewesen sein. Aber die Abstiegswelle trifft noch zwei weitere Koblenzer Teams: Die EPG Baskets II müssen aus der 2. Regionalliga in die Oberliga runter, der BBC Horchheim II in die Bezirksliga. Foto: Wolfgang Heil
Wolfgang Heil

Im Basketballverband Rheinland-Pfalz haben sich, ausgehend durch den Abstieg des Drittligisten Gießen Pointers (2. Bundesliga Pro B Nord) und des Insolvenzverfahrens und Lizenzentzuges der White Wings Hanau (Pro B Süd) besonders weitreichende Konsequenzen und eine wohl einmalige Konstellation ergeben. Diese führen dazu, dass Oberligist BBC Horchheim nun gleich mit zwei Mannschaften einen Abstieg hinnehmen muss, was auf großes Unverständnis beim Koblenzer Traditionsverein führt.

So körperlich emotional hat Jens Pötz sicher nicht reagiert, als er in einer Mitteilung vom Verband erfahren hat, dass seine Oberligamannschaft in die Landesliga absteigt. Aber der Trainer des BBC Horchheim wird richtig sauer gewesen sein. Aber die Abstiegswelle trifft noch zwei weitere Koblenzer Teams: Die EPG Baskets II müssen aus der 2. Regionalliga in die Oberliga runter, der BBC Horchheim II in die Bezirksliga. Foto: Wolfgang Heil
Wolfgang Heil

Die Konstellation im Überblick: Vor der vergangenen Saison wurde Regionalligaaufsteiger Gießen Pointers eingeteilt in die Pro B Nord. Die 2. Basketball-Bundesliga, in Nord- und Südstaffel getrennt, agierte in dieser Spielzeit mit je 13 Teams, wird zukünftig auf 14 Mannschaften aufgestockt. Schon die Einteilung der Gießener in die Nordstaffel kann infrage gestellt werden, denn zum Beispiel mit Erfurt spielt eine weiter nördlich gelegene Stadt in der Staffel Süd.

Gießener sind nicht konkurrenzfähig

Als Aufsteiger erwies sich Gießen als nicht konkurrenzfähig, gewann nur ein Saisonspiel und stand früh als Absteiger fest – aus der Pro B Nord in die Regionalliga Südwest. In der Pro B Süd belegte eigentlich der FC Bayern München II sportlich den einzigen Abstiegsplatz. Da aber im Frühjahr die White Wings Hanau ein Insolvenzverfahren eröffnet haben und daraufhin der Lizenzentzug folgte, stiegen auch die Hanauer ab und melden mit dem Stammverein TG Hanau zukünftig auch für die Regionalliga Südwest.

Diese beiden Abstiege lösten nun eine Kettenreaktion aus, die unglücklicher aus Sicht der Vereine aus Rheinland-Pfalz/Saar kaum sein könnte. Alle drei Absteiger der 1. Regionalliga Südwest stiegen in die 2. Regionalliga Südwest Nord ab. Dadurch kommt es dort zu einem weiteren Absteiger, das sind die EPG Baskets Koblenz II, neben Mainz, Heidesheim und Kaiserslautern. Für alle vier Teams geht es nun in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, was dort wiederum zu einem vermehrten Abstieg führt. So trifft es zusätzlich die Gladiators Trier II und den BBC Horchheim, der sich als Tabellensiebter der zwölf Teams starken Liga eigentlich als gesichert betrachten durfte, bis der Klub eine Nachricht von Verbandsseite bekam, die über den zusätzlichen Abstieg informierte.

„Wir haben uns dann an den Verband gewendet und unser Unverständnis darüber ausgedrückt“, sagt der BBC-Vorsitzende Arnd Fußinger. In der Horchheimer Mitteilung heißt es: „Wir wollen das so nicht hinnehmen. Es ist für uns unverständlich, wieso die Hälfte der Mannschaften der Liga absteigen müssen, ohne dass es zu einer neuen Einteilung der Ligen kommt. Es kann und darf unseres Erachtens nicht angehen, dass Mannschaften aus unteren Ligen für das Fehlverhalten einer „Profi“-Organisation einstehen und „büßen“ sollen. Das gilt namentlich für die White Wings Hanau und die Willkür der Ligeneinteilung der Pro B, durch die es zu der einmaligen Konstellation kommt.“ Auch schlägt der BBC Horchheim in dieser Nachricht eine vorübergehende Aufstockung der Oberliga auf 14 Teams vor.

Der Verband äußert Verständnis für die Horchheimer Situation, gleichzeitig schiebt er einer Veränderung der Situation einen Riegel vor. „Wir können eure Situation verstehen, aber werden keine Veränderungen an den bestehenden Ordnungen etc. vornehmen. Die Situation ist natürlich unbefriedigend, aber war auch so bekannt. Der Ursprung der Situation sind die drei Absteiger aus der 1. Regionalliga, die alle in den Norden kommen. Leider können wir dem BBC Horchheim keine andere Entscheidung mitteilen, eine solche Entscheidung liegt nicht im Ermessen eines Gremiums, sondern wird auf Basis der bestehenden Regeln getroffen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.

Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Verbandspräsident Marco Marzi: „Es ist sicherlich unglücklich, dass Gießen aus der Pro B Nord in die Regionalliga Südwest absteigt. Im Süden hätte auch eine Mannschaft sportlich in diese Liga absteigen können. Zudem ist im Basketball auch die Möglichkeit eines Rückzuges in eine tiefere Liga vorgesehen, sodass es zu einem vermehrten Abstieg kommen kann.“ Dem entgegnet Fußinger: „Leider sieht die Spielordnung der RPS-Oberliga keine Obergrenze für die Zahl der Absteiger vor, was ein klarer Schwachpunkt ist. In der 1. Regionalliga Südwest ist die Anzahl beispielsweise auf drei Absteiger gedeckelt.“

Einhergehend mit dem Abstieg der Mannschaft aus der Oberliga in die Landesliga Rheinland, muss nun auch die BBC-Reserve, die dort in der Landesliga den vierten Platz belegte, in die Bezirksliga absteigen. „Für den gesamten Verein ist dies ein ganz harter Schlag. Wir haben uns für die kommende Saison viel vorgenommen, haben ein talentiertes Team zusammen, das eine gute Rückrunde gespielt hat und nächstes Jahr in der Oberliga oben angreifen wollte“, erklärt Fußinger und fügt an: „Nun müssen wir hoffen, dass Trainer und Spieler bleiben. Zwei potenzielle Neuzugänge haben uns deswegen bereits abgesagt. Die Landesliga ist ganz sicher nicht der richtige Platz für Talente, um sich weiterzuentwickeln. Mich lässt es am Ehrenamt zweifeln. Lust und Motivation an der ganzen Sache sind für mich durch so etwas auf jeden Fall weitgehend dahin.“

Auf die Baskets könnte eine Geldstrafe zukommen

Nicht ganz so dramatisch sieht es bei den EPG Baskets II aus, die ja ebenfalls betroffen sind und in Zukunft nicht mehr in der 2. Regionalliga, sondern in der Oberliga antreten müssen. Der Verein schwebt schließlich zurzeit in einer großen Euphorie aufgrund des Aufstiegs der ersten Mannschaft in die 2. Bundesliga Pro A.

Ein bisschen ärgerlich ist der Abstieg dennoch, denn als Voraussetzung für die Pro A wird ein zweites Team in der Regionalliga und ein Team in der Jugend-Bundesliga gefordert. Alternativ reichen auch zwei Nachwuchsteams in den Jugend-Bundesligen – darum spielen die EPG Baskets mit zwei Mannschaften (U 19 und U 16) am kommenden Wochenende. Steigt keine oder nur eine Koblenzer Jugendmannschaft in die Bundesliga auf, dann dürfen die Koblenzer dennoch mit ihrer ersten Mannschaft in der kommenden Saison in der Pro A spielen, müssen aber eine saftige Geldstrafe fünfstelligen Bereich zahlen.

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