Treis-Karden
Beni Keifenheim vor seinem Abschiedsspiel: Ich bin dankbar für die Zeit

Die Richtung vorgeben: Das war jahrelang eine Aufgabe des TuS-Kapitäns Beni Keifenheim, wie hier beim Sieg gegen Limburg am 13. Oktober 2012. Am 12. September 2015 wird er das zum letzten Mal tun, denn am Samstag bekommt der 33-Jährige sein Abschiedsspiel mit vielen Weggefährten. Um 18 Uhr gibt es das Wiedersehen in der Treiser Halle, vorher findet der Wolfgang-Kube-Cup statt. Foto: Alfons Benz

Alfons Benz

Treis-Karden. Benjamin Keifenheim, den alle in Treis-Karden nur Benni rufen, hat am Ende der vergangenen Saison seinen Abschied vom aktiven Basketball beim TuS verkündet. Nach 15 Jahren in der ersten Mannschaft eines der besten Teams in Rheinland-Pfalz während dieser Zeit hört der 33-Jährige auf. Aber nicht ohne ein Abschiedsspiel, wie es sich für einen langjährigen Kapitän und eine der prägenden Figuren des Klubs der vergangenen Jahre gehört. Am Samstag um 18 Uhr ist es soweit - und es haben sich einige alte Weggefährten angekündigt. "Ich freue mich wahnsinnig auf die Jungs", sagt Keifenheim, der im Interview auf die bewegte Zeit beim TuS zurückblickt, aber auch in die Zukunft schaut.

Treis-Karden. Benjamin Keifenheim, den alle in Treis-Karden nur Benni rufen, hat am Ende der vergangenen Saison seinen Abschied vom aktiven Basketball beim TuS verkündet. Nach 15 Jahren in der ersten Mannschaft eines der besten Teams in Rheinland-Pfalz während dieser Zeit hört der 33-Jährige auf. Aber nicht ohne ein Abschiedsspiel, wie es sich für einen langjährigen Kapitän und eine der prägenden Figuren des Klubs der vergangenen Jahre gehört. Am Samstag um 18 Uhr ist es soweit – und es haben sich einige alte Weggefährten angekündigt. „Ich freue mich wahnsinnig auf die Jungs“, sagt Keifenheim, der im Interview auf die bewegte Zeit beim TuS zurückblickt, aber auch in die Zukunft schaut.

Herr Keifenheim, wie schwer ist es Ihnen gefallen, mit dem Basketball aufzuhören?

Der Zeitpunkt war jetzt für mich richtig. Körperlich war es nicht mal so das Problem. Man muss halt im Alter mehr für sich tun, aber das macht auch Spaß. Aber es war geistig auch schwer, weil ich immer einer war, der motiviert hat. Sich da immer aufzurappeln, ist nicht so einfach. Es war mir nach dem Rückzug aus der Regionalliga vor zwei Jahren auch ein Anliegen, dass hier alles in der Oberliga Hand und Fuß behält. Deswegen habe ich die zwei Jahre noch gespielt. Ich war diese Woche in der Halle, habe ein paar Würfe für das Abschiedsspiel gemacht und habe dabei das neue Team gesehen: Das ist picobello.

Es wird also keinen Rücktritt vom Rücktritt geben?

Das schließe ich aus, auch nicht in der Zweiten. Entweder richtig oder gar nicht. Da habe ich auch einen gewissen Anspruch an mich. Dazu kommt, dass ich nie der „gemachte“ Basketballer war. Ich habe immer das Training gebraucht. Wenn ich den Ball mal eine Woche nicht in der Hand hatte, habe ich gedacht, ich hätte eine Melone in der Hand. Einem Tim Seimet könntest du wahrscheinlich immer den Ball geben und er würde einen Dreier werfen. Ich werde sicher mal etwas im Verein machen, weil ich mich in der Pflicht sehe, etwas zurückzugeben. Aber noch bin ich vom Kopf nicht bereit für etwas Offizielles und die Verantwortlichen lassen mich da auch in Ruhe.

15 Jahre erste Mannschaft beim TuS, davor die Jugendzeit – was bleibt hängen?

Sehr viel. Mein Bruder Nico war ja mein Jugendtrainer und ist auch Oberliga-Meister damals geworden, bevor er wegen des Studiums nicht mehr in Treis gespielt hat. Er hat mir damals gesagt: Wenn sie dich fragen, ob du in die Erste gehen willst, dann mach es. Also habe ich es gemacht und bin nie mehr weg. Oder, dass mein Vater Herbert praktisch jedes Spiel gesehen hat. Er ist immer mitgefahren und hat mich von oben angefeuert, daran musste ich auch beim letzten Spiel denken. Das hat mich immer wieder motiviert und dafür bin ich sehr dankbar. Allgemein kann ich nur sagen, dass ich dem Basketball megaviel zu verdanken habe. Ich kann nur jedem Kind empfehlen, einen Mannschaftssport zu betreiben. Man lernt unheimlich viel, auch für den Beruf und das Leben.

Also empfehlen Sie es auch Ihren Kindern?

Unser Abteilungsleiter Tom Lippe hat diese Woche im Scherz gesagt, dass die Nummer 7 gesperrt bleibt, bis mein noch ungeborener Sohn dann irgendwann das Trikot bekommt...

Sie haben eine zweijährige Tochter, am Sohn arbeiten Sie also noch?

Geplant ist es auf jeden Fall mal...

Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken: Was waren die Höhepunkte?

Wenn ich im Urlaub in die Berge fahre und an Stuttgart, Kirchheim-Teck oder Konstanz vorbeifahre, dann erinnert man sich schon an die Play-off-Spiele zur 2. Liga dort. Zum Beispiel, als wir in Kirchheim-Teck in voller Halle mit sieben Mann gewonnen haben, mit vier, fünf Punkten Unterschied.

Welcher Aufstieg war der schönste?

2007 müsste das gewesen sein, ich bin da nicht so gut drin mit den Jahren. Boris Sewenig ist da ein Lexikon, er weiß alles. Auf jeden Fall war ich erstmals Kapitän, ich durfte das Meisternetz abschneiden, es hängt immer noch in meinem Büro über meinem Stuhl. Und da wird es auch immer bleiben. Es war eine schöne Zeit.

Was war der Tiefpunkt?

Der Tod von Wolfgang Kube, der mir immer noch nahe geht. Deswegen bin auch froh, dass mein Abschiedsspiel in Verbindung mit dem Wolfgang-Kube-Cup stattfindet. Dann natürlich der Rückzug vor zwei Jahren, die Geschichte mit dem Umzug nach Koblenz.

Wer war ihr bester Mitspieler?

Ganz klar Josip Bosnjak. Menschlich und spielerisch. Er war der Mann, die Zugfigur hier und der Schlüssel für die Regionalliga-Zeit nach ihm. Ich habe ihn bei wichtigen Sachen auch immer mal wieder angerufen und nach seiner Meinung gefragt. Ich freue mich, dass er am Samstag kommt. Er war einer der ersten, die ich angerufen habe, er hat direkt zugesagt. Das freut mich. Joe Roberson war von den Amerikanern der beste insgesamt. Er hatte sogar überlegt, extra rübergeflogen zu kommen und hatte zugesagt. Leider klappt es von der Arbeit nicht. Aber allein, dass er kommen wollte für das eine Spiel, zeigt seinen Charakter.

Und wer war der schlechteste Mitspieler?

(lacht) Da fällt mir keiner ein. Es gab sicher Enttäuschungen, aber es gab so viele positive Geschichten. Wie Mensah Taylor, der damals zu uns kam. Ich stand da als kleiner Dorfjunge und dann kommt er mit seinen Rastas reingeschlappt Er hat hier auf dem Winzerfest erstmals Kartoffelsuppe probiert, sie hat ihm gut geschmeckt. Das sind alles Erinnerungen, die man nicht vergisst. Das war auch das Schöne an Treis und die Arbeit, die hier vom Verein geleistet wurde. Mensah hat noch zehn Jahre in Deutschland gespielt und Karriere gemacht, vielleicht wäre er aber ohne den TuS nie aus dem Ghetto in St. Louis rausgekommen.

Wer kommt denn außer Bosnjak am Samstag?

Insgesamt sind 24 Spieler eingeladen, viele Jugendkollegen wie Pierre Hennerici, Boris Sewenig oder Marek Betz, zu dem ich auch ein besonderes Verhältnis habe, weil wir uns kennen, seit wir 15, 16 sind. Tim Seimet, Simon Möller, Heiner Tauern, Colin Stein, Swen Henzler, Johannes Grunenberg, Filip Piljanovic, Paul Klär, Marcel Kastor, Domi Tholey, Alex Laschewski oder Tim Kaurisch. Ich kann sie gar nicht alle nennen. Die Zeit in Treis war für uns alle etwas Besonderes und es wird auch für die Zuschauer sicher schön, sie mal wiederzusehen. Die Vorfreude bei mir ist groß.

Das Interview führte Mirko Bernd

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