Horchheim
BBC Linz behält in der Schlussphase die Nerven

Horchheims Kaja Hörsch (links) kontrolliert in dieser Szene den Ball. An der Linzerin Jule Flottmann (Nr. 15) kommt sie allerdings nicht vorbei. Am Ende bejubelten die Gäste einen Derbysieg beim Favoriten. Foto: Wolfgang Heil

Wolfgang Heil

Horchheim. Das Rheinland-Derby in der Basketball-Regionalliga Südwest/Nord der Frauen endete mit einer Überraschung. Der Aufsteiger BBC Linz behielt beim etablierten BBC Horchheim mit 67:62 (36:34) die Oberhand, feierte seinen ersten Auswärtssieg der Saison und tauschte in der Tabelle den Platz mit dem Gegner.

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Horchheim. Das Rheinland-Derby in der Basketball-Regionalliga Südwest/Nord der Frauen endete mit einer Überraschung. Der Aufsteiger BBC Linz behielt beim etablierten BBC Horchheim mit 67:62 (36:34) die Oberhand, feierte seinen ersten Auswärtssieg der Saison und tauschte in der Tabelle den Platz mit dem Gegner.

In höchsten Tönen hatte der Linzer Trainer Thomas Modrack die Horchheimer Mannschaft und die Jugendarbeit des Vereins gelobt, doch sein Koblenzer Pendant Piotr Bohutyn ahnte schon vor dem Anpfiff: „So nett werden die Linzer auf dem Spielfeld nicht sein.“

In der Tat legten die Gäste in einer über 40 Minuten atemlosen, streckenweise geradezu hektischen Balljagd schwungvoll los, führten mit 6:2 und 8:4, ehe die Horchheimerinnen Zugriff aufs Spiel bekamen und mit schnellem, präzisen Passspiel und Sicherheit beim Korbwurf das erste Viertel deutlich mit 23:15 für sich entschieden.

Den Vorsprung bauten sie sogar auf 26:15 aus, ehe die Linzerinnen loslegten. Rund sechs Minuten blieb das Gastgeberteam gegen eine aggressive Verteidigung ohne Korberfolg, bis die starke Lara Freymann die Gäste mit 30:26 nach vorn gebracht hatte. Mag sein, dass die Horchheimer Defensive sich allzu sehr auf die beste Linzer Werferin Julia Simonis konzentrierte. Die blieb zwar bis zum letzten Viertel mit sechs Punkten deutlich unter ihrer sonstigen Quote, schaffte aber Räume für die Kolleginnen. So ging Linz mit einer knappen 36:34-Führung in die Pause.

Nach Wiederbeginn stellte Horchheim auf eine Zonenverteidigung um. „Das hat uns zunächst ein bisschen überrascht“, gab Simonis zu, „zum Glück haben wir weiter gut verteidigt, sodass wir den Rückstand in Grenzen hielten.“ Vor allem Sarah Heinen und Britta Camphausen sorgten im punktearmen dritten Viertel (15:12) dafür, dass der BBC Horchheim wieder die Führung übernahm (49:48), die Linzerin Uta Marx hielt mit dem ersten Dreier der Partie den Punkteabstand in Grenzen.

Zur Mitte des letzten Viertels schien sich die Waage des Spielglücks endgültig auf die Seite der Horchheimerinnen zu neigen, als Anne Reisel mit zwei Korberfolgen ihr Team mit 58:51 in Führung brachte. Doch die Linzerinnen waren auf alles vorbereitet: „Ich hatte schon zur Pause genau geplant, wen ich am Ende auf dem Feld haben will“, erklärte Modrack hinterher, „und ich habe mir die Auszeiten aufgespart.“ Horchheim traf von nun an nicht mehr aus dem Feld, Simonis mit einem Dreier und Freymann zum 58:56 sorgten für die letzten Feldkörbe der Partie.

In der „Crunchtime“, der entscheidenden Spielphase, ging es nur noch um Freiwürfe – Simonis verwandelte acht Mal von der Linie, dazu kamen drei Punkte von Freymann (2) und Marx, während auf der anderen Seite ausgerechnet die erfahrene Camphausen ihre vier Freiwürfe vergab. „Wenn die Kraft fehlt, geht auch die Konzentration verloren“, analysierte Modrack, „wir haben gezeigt, dass unsere Luft bis zum Ende reicht.“

Bewundernswert war die Nervenstärke der Linzerinnen in der entscheidenden Phase, in der die Horchheimerinnen zu hektisch agierten und sich „einfache, dumme Fehler“ leisteten, wie sich ihr Trainer Bohutyn ärgerte: „Das müssen wir erst mal verarbeiten“, meinte er. „Wir haben es nicht geschafft, nach dem guten ersten Viertel konstant weiterzuspielen.“

Bohutyns Kollege Modrack hatte sein schönstes Siegerlächeln aufgesetzt und formulierte sein Spielfazit: „Wir haben Spaß gehabt und gewonnen. Jetzt haben wir das Sagen in der Region.“ Diese Spitze konnte sich der Linzer Erfolgscoach denn doch nicht verkneifen – bei aller Nettigkeit.

Von unserem Redakteur

Stefan Kieffer

BBC Horchheim: Both, Goronzy (2), Heinen (22), Camphausen (17), Hotic (4), Moskopp, Weber, Hörsch (1), Schweiss, Morbach, Poth (6), Reisel (10).

BBC Linz: Freymann (13), Esser (4), Simonis (17/1 Dreier), Victoria Hundrieser, Krupa (10), Menne (6), Sina Flottmann (6), Marx (9/1), Jule Flottmann (2).

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