Die Meisterfrage in der Basketball-Landesliga ist beantwortet, und zwar eindeutig. Im Spitzenspiel setzte sich Tabellenführer TuS Treis-Karden beim Verfolger DJK Andernach eindrucksvoll mit 107:67 (62:38) durch und braucht nur noch einen Sieg, um den „Betriebsunfall“ Abstieg zu reparieren und nach einem Jahr Abwesenheit wieder in die Oberliga zurückzukehren. Schon im Heimspiel gegen Schlusslicht Lahnstein werden die Moselaner in zwei Wochen Titel und Aufstieg wohl besiegeln.
Das Aufeinandertreffen des unbesiegten Ersten mit dem Tabellenzweiten, der bisher nur das Hinspiel in Treis-Karden mit 73:98 verloren hatte, verlief eindeutiger als erwartet. „Das war heute eine Lektion im Basketball“, freute sich Gästetrainer Emir Colan, der nach wochenlanger Krankheitspause sein Comeback am Spielfeldrand feierte. DJK-Spielertrainer Konstantin Riske analysierte ernüchtert: „Man hat gemerkt, dass die Treiser den Aufstieg mehr wollten als wir.“

In der Tat hatten die Gäste nichts unversucht gelassen, um ihr Saisonziel zu erreichen, und für nur zwei Spiele den ehemaligen bosnischen Nationalspieler Marko Sutalo verpflichtet. Der 42-jährige Bosnier mit der schlaksigen Figur beeindruckte in der kleinen Andernacher Halle nicht nur die zahlreichen und stimmgewaltigen Treiser Fans, sondern auch den Gegner: „Es macht Spaß, gegen solche Könner zu spielen“, räumte Andernachs Riske, ebenfalls schon 42, ein, „aber es ist auch sehr schwer.“
Nach fünf Jahren Pause feiert Marko Sutalo Comeback als Spieler
Sutalo, der nach fünf Jahren Pause sein Comeback als Spieler feierte, verkörperte mit seinen geschmeidigen Bewegungen, seinen präzisen No-Look-Pässen und seinen treffsicheren Abschlüssen eine ganz andere Klasse als die übrigen Spieler auf dem Feld. „Ich habe das gern gemacht für meine Kumpels. Für die Zukunft gucken wir dann.“
Coach Colan könnte einen solchen Spieler natürlich auch in der nächsthöheren Liga gut gebrauchen: „Passen würde es. Aber er entscheidet, nicht wir.“ In Andernach hätte der TuS wohl auch ohne Sutalo gewonnen. Colans Team präsentierte sich hoch konzentriert, spielfreudig und treffsicher, vor allem Zeljko Novak und Lukas Bleser überzeugten als Punktejäger.
„Wir hatten schon gehofft, dass wir sie kitzeln können und mit Glück in Führung gehen. Aber man hat früh gesehen, wie stark sie sind.“
Konstantin Riske, Spieler der DJK Andernach.
Die Andernacher konnten nur in der Anfangsphase einigermaßen mithalten, führten letztmals in der dritten Minute mit 7:6 und lagen schon nach dem ersten Viertel mit 19:31 hinten. Zur Pause (38:62) war alles gelaufen. „Wir hatten schon gehofft, dass wir sie kitzeln können und mit Glück in Führung gehen“, sagte Konstantin Riske hinterher, „aber man hat früh gesehen, wie stark sie sind. Wir haben nicht so getroffen wie gewohnt.“
Und beim Blick aufs Scoreboard meinte der Spielertrainer der Andernacher ernüchtert: „40 Punkte Differenz ist eindeutig zu viel, mit 20 hätte ich leben können. Mehr als 100 Punkte haben wir in dieser Saison noch nicht kassiert.“

Das Gastgeberteam mit einem Durchschnittsalter von rund 36 Jahren verfolgt einen anderen Ansatz als der Gegner. Ob die Andernacher im Erfolgsfall den Schritt in die Oberliga, aus der sie vor zwei Jahren abgestiegen sind, überhaupt gewagt hätten, ist fraglich. „Wir sind immer noch ein Hobbyteam“, betonte Riske, „viele von uns haben Familie und sind beruflich eingespannt. Der Aufwand in der Oberliga ist ungleich größer, die Fahrten sind weiter, wir müssten allein vier Mal pro Saison in Saarbrücken spielen.“
Trotzdem soll die Andernacher „Oldietruppe“ nicht von der Bildfläche verschwinden: „Auf diesem Niveau können wir noch ein paar Jahre spielen“, ist sich der Spielertrainer sicher, „aber höher nicht. Wir machen das für die jüngere Generation, ohne uns würde der Verein wahrscheinlich von der Bildfläche verschwinden. Aber auch für uns, weil wir uns so gut verstehen und uns gern treffen, um miteinander zu spielen. Wir verdienen nichts, bekommen höchstens ein bisschen Spritgeld.“
Treis-Karden will sich in der Oberliga etablieren
Einen anderen Weg gehen die Treis-Kardener, die vor gut einem Jahrzehnt sogar schon einmal ans Tor zur 2. Bundesliga geklopft haben. „Wir werden versuchen, Treis wieder in der Oberliga zu etablieren“, gibt Coach Colan die Richtung vor. „Ein Abstieg wie vergangenes Jahr darf uns nicht mehr passieren.“
Dafür wünscht sich der Trainer Verstärkungen „auf drei Positionen. Wir müssen mit dem Verein reden, was finanziell drin ist. Ohne Sponsoren geht nichts.“ Aus der verkorksten Vorsaison, in der sein Kader nicht tief genug und wohl auch auf anderen Gebieten nicht ganz passend war, hat Colan gelernt: „Nach der Abstiegs-Erfahrung suchen wir jetzt auch die passenden Charaktere.“
Mehr von solchen, wie er sie schon in seinem Kader hat: „Ich bin froh, dass ich viele erfahrene Spieler habe“, grinst Emir Colan, „da brauche ich im Spiel nicht so viel einzugreifen.“
DJK Andernach: Tholey (4), Geiger (11), Diener (13/2), Kontic (4), Riske (6/1 Dreier), Töws (5/1), Kondratovets (15/3), Calchera (6), Pede, Jucknath (3/1).
TuS Treis-Karden: Jungbluth (5), Novak (29/6), Sutalo (31/7), Trstic (11), Zilles, Bleser (25/3), Dauns (4), Henrichs (2).