Dabei sein ist schon länger nicht mehr oberstes Gebot, stattdessen gilt das „Höher, Schneller, Weiter“ in vielen Facetten. Es ist das moderne Schicksal der einstigen olympischen Idee von einer friedvollen Zusammenkunft der Jugend der Welt mit einem rein sportlichen und ohne großen finanziellen Hintergedanken.
Das Internationale Olympische Komitee, dem der ehemalige Florettfechter Bach seit nunmehr elf Jahren vorsteht, hat die Spiele längst zu einem Milliardengeschäft gemacht. Von dem zwar auch die Sportler profitieren, aus dem vor allem aber das IOC selbst Kapital schlägt. Die 33. Auflage der Sommerspiele in der französischen Hauptstadt wird auch wieder eine gigantische Marketingmaschinerie werden, die starke Bilder für die Welt produziert.
Den Anfang macht eine spektakuläre Eröffnungsfeier am Freitagabend, die erstmals statt in einem Stadion auf einem Fluss abgehalten wird. Auch Paris setzt neue Maßstäbe – höher, schneller, weiter, besser, teurer. Auf 4,5 Milliarden Euro beziffern die Organisatoren die Kosten für die anstehenden Spiele. Allein 1,4 Milliarden Euro sollen dafür draufgegangen sein, die Seine wieder einigermaßen sauber und für Olympioniken beschwimmbar zu machen. Alles im Fluss also.
Abgesehen von solchen fragwürdigen Prestigeprojekten darf auch bei den Paris-Spielen nicht vergessen werden, dass für die allermeisten der in der französischen Metropole an den Start gehenden Athletinnen und Athleten Olympia immer noch das Nonplusultra ist. Das größte Erlebnis der Karriere, der Höhepunkt schlechthin – ob nun für Bogenschützinnen, Skateboarder oder Wasserballer. Und das ist und bleibt im Schatten von Kommerz und Gigantismus das Wichtigste: der Athlet, die Athletin. Mögen die Spiele beginnen!