Für Hartmut Simon aus Mündersbach sind Emil Sojka und Uwe Seeler Fußballidole
Wie aus dem Vorbild ein Freund wurde: Für Hartmut Simon sind Emil Sojka und Uwe Seeler wahre Fußballidole
Im Trikot der TuS Neuendorf bezwingt der Mündersbacher Emil Sojka am 27. Oktober 1973 im Pokalspiel gegen den FC 08 Homburg Torwart Bratislav Dordevic. Es ist der 2:1-Siegtreffer für die Koblenzer. Foto: Ferdi Hartung/Imago
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Mündersbach. In Mündersbach, wo ich geboren und aufgewachsen bin und bis heute lebe, war Fußball immer ein Thema. Allerdings nur in der Kreisklasse beziehungsweise als Thekenmannschaft bis Ende der 70er-Jahre. Aber es gab einen Spieler im Ort, der über die Grenzen des Westerwald bekannt war. Sein Name: Emil Sojka.

In der 60er Jahre spielte er in Altenkirchen und beim VfB Wissen und war ein gefürchteter Torjäger. In Wissen spielte er unter anderem mit Paul Alhäuser und Klaus Heider zusammen, die auch jedem Fußballkenner ein Begriff sind.

Zu Beginn der 70er-Jahre wechselte Emil dann zur TuS Neuendorf nach Koblenz, in die Regionalliga, was damals die zweithöchste Spielklasse, direkt unter der Bundesliga war. Ich kann mich noch gut an einen kalten Wintertag im Dezember 1972 (oder war es 1973?) erinnern. Da spielte die TuS im Pokal in Koblenz gegen den Wuppertaler SV mir dem damaligen Torschützenkönig Günter Pröpper. Ich war damals zwölf Jahre alt, und für mich war es ein absolutes Highlight zu sehen, dass jemand aus Mündersbach in solch einem Spiel dabei ist. Dazu kam noch, dass Koblenz damals für mich eine kleine Weltreise war.

Nach zwei Jahren in Koblenz wechselte Emil zurück zum VfB Wissen, und ich versuchte so oft wie möglich zu den Heimspielen zu kommen. Mitten im Ort an der Bundesstraße stand eine Bank. Dort wartete ich immer auf diejenigen, die dorthin fuhren. Manchmal hatte ich Glück und manchmal aber auch Pech, wenn kein Platz mehr im Auto war.

Im Jahr 1979 wechselte Emil Sojka dann im Alter von 33 Jahren zu seinem Heimatverein nach Mündersbach als Spielertrainer. Ich selbst spielte von 1975 bis 1979 in der B- und A-Jugend der Spvgg Eintracht Glas-Chemie Wirges und bin dann mit einigen anderen Mündersbacher Spielern, die auch „auswärts“ spielten, aus diesem Grund nach Mündersbach zurück gekommen. Es war für mich ein Traum wahr geworden. Ich durfte mit meinem Idol und Vorbild zusammenspielen.

Wir hatten noch viele erfolgreiche und schöne Jahre, auch neben dem Fußballplatz. Aus dem Vorbild wurde ein echter Freund, auch wenn ich ihn wegen der manchmal sehr langen Trainingseinheiten hin und wieder verflucht habe. Im Jahre 2013, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des FC Mündersbach, erfüllte sich dann ein weiterer Traum. Mein Idol aus der Bundesliga, Uwe Seeler, kam nach Mündersbach, und ich durfte ihn persönlich kennenlernen. Ein toller Fußballer und ein wahnsinnig netter Mensch. Auch wenn es zwei Fußballer aus verschiedenen Welten waren, die ich als Idol und Vorbild hatte, wurden meine Träume erfüllt. Dafür bin ich sehr dankbar, auch wenn das vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann und für überzogen hält.

Hartmut Simon, Mündersbach

Geschichten aus der guten alten Zeit gesucht: Durch unsere Berichterstattung über den Eisbachtaler Regionalliga-Aufstieg vor 50 Jahren sind bei vielen Lesern Erinnerungen geweckt worden sind. Haben auch Sie eine besondere Geschichte zu erzählen, die sich vor einem halben Jahrhundert (oder davor) auf irgendeinem Sportplatz im Westerwald abgespielt hat? Wer waren Ihre heimlichen, weil heimischen Helden des Fußballs? Welche Besonderheit gab es in Ihrem Dorf, in Ihrem Verein? Schreiben Sie uns eine Mail an: sport.montabaur@rhein-zeitung.net

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