Wenn du beim seit über sechs Monaten sieglosen Tabellenletzten verlierst, ist die Stimmung wahrlich nicht die allerbeste. So war es auch bei der TuS Koblenz, die in der Fußball-Regionalliga Südwest auch im dritten Spiel nach der Winterpause nicht das erhoffte Erfolgserlebnis feiern konnte. Das Kellerduell beim TSV Schott Mainz ging mit 0:1 (0:0) in die Binsen. Spielentscheidend war vor 408 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz in Mombach ein von Halil Yilmaz verwandelter und durchaus umstrittener Foulelfmeter, den Schängel-Kapitän Daniel von der Bracke sechs Minuten nach der Pause an Linus Wimmer verursacht hatte.
TuS mit 0:0 zur Pause gut bedient
Der Koblenzer Spielertrainer Michael Stahl fasste das Geschehen zusammen: „In der ersten Halbzeit war das nicht viel von uns, wir haben mit Ball keine Lösungen gefunden. Wenn Schott nach 45 Minuten vorn liegt, dürfen wir uns nicht beschweren. Danach haben wir ein bisschen umgestellt, das war dann ganz ordentlich. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir ein Tor erzielen.“ Stahl hatte die Formation, die beim 1:2 vor Wochenfrist im Heimspiel gegen Fulda zu Beginn auf dem Platz stand, auf zwei Positionen geändert: von der Bracke (Rechtsverteidiger) und Sandro Porta (rechtes Mittelfeld) spielten für Marcel Wingender und Lukas Szymczak, beide mussten zunächst mit einem Platz auf der harten Reservebank vorlieb nehmen.
Viel Arbeit für Torwart Zadach
Während Torwart Tim Hansen in Summe einen recht geruhsamen Nachmittag zwischen den Schott-Pfosten verlebte, hatte sein Gegenüber Michael Zadach alle Hände voll zu tun. Allerdings profitierte der aufmerksame Koblenzer Keeper dabei auch von Unzulänglichkeiten des Gastgebers, der zwar engagiert nach vorn spielte, aber im letzten Drittel zündende Ideen vermissen ließ. Wimmer und Jacob Roden gaben der TuS-Defensive im ersten Abschnitt so manches Rätsel auf, zielführend war das vorerst aber nicht. TSV-Trainer Samuel Horozovic rollte die Augen: „Zur Pause müssen wir 2:0 oder 3:0 führen. Es fehlte die Präzision, mehr nicht. Herausgespielt haben wir uns genug Chancen. Da fehlt dann auch die Leichtigkeit, wenn du unten drin stehst.“
Umstrittener Elfmeter kurz nach der Pause
Ein Strafstoß sorgte schließlich zu Beginn der zweiten Hälfte für die nicht unverdiente Führung der Mainzer. Den Schuss von Leon Kern fälschte TuS-Innenverteidiger Dominic Volkmer mit dem Rücken ab, den nachsetzenden Wimmer holte von der Bracke in der Nähe der Torauslinie mit einem Körpercheck von den Beinen – für Schiedsrichter Vincent Schöller war das Grund genug, auf den Punkt im Strafraum zu zeigen. TSV-Trainer Samuel Horozovic sagte: „Ein Kontakt war da, wir haben ihn dankend angenommen. Das war Matchglück.“ Stahl bewertete diese spielentscheidende Szene wenig amüsiert: „Ein absoluter Witz, so etwas nervt extrem.“ Yilmaz war diese Einschätzung egal. Er schoss nach rechts flach in die Ecke, Zadach sprang zur anderen Seite – 1:0 (51.).
Das sollte dem TSV Schott am Ende zum torärmsten aller Siege reichen, auch wenn die TuS angesichts der drohenden Niederlage in der letzten halben Stunde der Begegnung immer besser und zwingender ins Spiel kam. Mehr als ein paar nicht zielgenaue Abschlüsse aus der Distanz von Behadil Sabani (54., 60., 90.+5) und Erijon Shaqiri (62., 78.) sprangen jedoch nicht heraus. Horozovic: „Es gab Phasen, in denen wir geschwommen sind. Koblenz war aber nur durch Weitschüsse gefährlich, alles andere haben wir sauber wegverteidigt. Am Ende hat sich unser Kraftverschleiß bemerkbar gemacht, einige Spieler waren ja am Mittwoch im Pokalspiel 120 Minuten auf dem Platz.“
Stahl bleibt nur der Blick nach vorn
Zu allem Übel kassierte die TuS nicht nur eine ernüchternde Pleite, sondern muss im nun folgenden Heimspiel auch auf Leon Waldminghaus verzichten, der seine fünfte Gelbe Karte sah und nun einmal zwangspausieren muss. Stahl: „Wir haben gerade nicht die beste Phase unseres Lebens. Auch wenn einige heute nicht am Limit gespielt haben, bringt es überhaupt nichts, da jetzt unkontrolliert draufzuhauen.“ Heißt in etwa: Spiel möglichst schnell abhaken, nach vorn schauen und auf den nächsten Gegner Bahlinger SC konzentrieren.