Fußball-Nationalspielerin
Angekommen in der Weltspitze - Nur ein Makel ärgert Bühl
Deutschland - Spanien
Deutschland - Spanien
Uwe Anspach. DPA

Trotz beeindruckender Statistiken sieht DFB-Star Klara Bühl noch Verbesserungspotenzial. Im neuen Jahr will sie vor allem an einem Thema arbeiten.

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München (dpa) - Für Bundestrainer Christian Wück ist sie «eine absolute Weltklassenspielerin», für das Branchenportal «Soccerdonna» die einzige Bundesligaspielerin mit einem Marktwert von über 1 Million Euro. Und geht es nach dem Internationalen Verband für Fußballgeschichte und -statistik (IFFHS), darf sich Klara Bühl nach einem starken Jahr 2025 nun viertbeste Spielerin der Welt nennen. Am Ende ihrer Entwicklung sieht sich die Tempodribblerin des FC Bayern deshalb längst nicht, in 2026 will sie ihren vielleicht letzten Makel loswerden.

«Ich bin von der Persönlichkeit her schon so gestrickt, dass ich da immer wieder Potenziale sehe», sagte Bühl der Deutschen-Presse-Agentur mit Blick auf ihre viel thematisierte Abschlussschwäche. Vor allem bei der EM fiel auf, wie oft bei der Flügelspielerin Aufwand und Ertrag in einem Missverhältnis stehen. «Die zwei Gesichter der Klara Bühl», titelte der «Spiegel» während des Turniers in der Schweiz, an dessen Ende nur eine Eckstoß-Vorlage für Bühl stand.

Bühl: «Da hat der Trainer jetzt nicht Unrecht»

Auch im Hinspiel des Nations-League-Halbfinales gegen Spanien (0:0) reichte es trotz bester Chancen nicht für ein Tor. «Die Häufigkeit, wie sie ins Eins-gegen-Eins geht, die Häufigkeit, wie sie durchkommt, wie sie auch zu Abschlüssen kommt, die ist top, die ist auf Weltklasse-Niveau», meinte Wück. «Und jetzt brauchen wir noch die richtige Entscheidung.» Was Bühl ähnlich empfindet: «Ich glaube, da hat der Trainer jetzt nicht Unrecht, dass er da auf jeden Fall noch etwas sieht, das ich verbessern kann.»

Der Rest stimmt bei Bühl. Sie verfügt über hohes Tempo, raffinierte Dribblings, fordert immer wieder die Bälle. Vergleiche mit Bayern-Ikone Arjen Robben, von dem sie früher viele Videos geschaut habe, kommentiert sie mit einem Lächeln: «Ich möchte mich da nicht vergleichen. Arjen Robben hat seinen Move noch mehr perfektioniert als ich bisher, aber natürlich mag ich es sehr, nach innen zu ziehen und den Torabschluss zu suchen.»

Sie habe den härtesten Schuss «mit beiden Füßen», urteilte DFB-Kapitänin und Bayern-Mitspielerin Giulia Gwinn über Bühl. Umso mehr motiviere sie das Thema Effizienz, sagt die viel Gepriesene, «weil diese Details auf dem höchsten Niveau, wie dann eben in einem Spiel gegen Spanien, natürlich extrem entscheidend sind».

Bühls starke Statistiken

Um ihre Statistiken dürften sie dennoch viele Kolleginnen beneiden: 30 Tore in 76 Länderspielen, 54 in 185 Bundesliga-Partien. Im Mai wurde sie Meister und Pokalsieger mit dem FC Bayern. In dieser Saison glänzt Bühl besonders als Vorbereiterin. 13 Vorlagen und 6 Tore in 13 Liga-Spielen machen sie zur besten Bundesliga-Scorerin. In der Champions League lieferte sie ebenfalls die meisten Assists (8).

Von ihren guten persönlichen Statistiken sei sie selbst «ein Stück weit positiv überrascht», sagt Bühl, die das Gefühl hat, sehr vom neuen Bayern-Trainer José Barcala zu profitieren: «Unter José geht es noch ein Stück weit zielstrebiger zum Tor und wir sind auch noch mehr auf Umschaltmomente bedacht. Das spielt mir in die Karten.»

Rolle als Kapitänin reizt Bühl nicht

Neben dem Platz ist Bühl, die in der Freizeit gern häkelt und Klavier spielt, weniger offensivfreudig, sondern «vielleicht eher ein schüchternerer Charakter». Trotz ihrer Erfahrung aus fünf Großturnieren strebt sie keine sichtbare Führungsrolle an. «Für mich ist es immer wichtig, auf dem Platz präsent zu sein. Ich glaube, da braucht man keine Kapitänsbinde dafür», erklärt sie. 

Anders etwa als DFB-Anführerin Gwinn, die bereits eine eigene Biografie herausgebracht hat, hält sich Bühl abseits klassischer Fußballthemen zurück. Dabei thematisiert ihre Bachelor-Arbeit, wie Profifußballerinnen ihre eigene Marke während der Karriere aufbauen können. Nur sei sie persönlich eben voll auf das Sportliche fokussiert, erklärt Bühl. Was für 2026 wie eine Drohung an sämtliche Abwehrreihen klingt.

© dpa-infocom, dpa:251223-930-461583/2

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