Die große Frage in diesen Tagen: Wird die Saison 2021/22 „wie immer“ von der Rheinlandliga abwärts bis in die untersten Klassen mit Hin- und Rückrunde gespielt – oder wird auf das Play-off-System mit geteilten Ligen (und anschließender Auf- und Abstiegsrunde) in den jeweiligen Staffeln gesetzt? Bei den Videokonferenzen kam es dazu zu einigen Diskussionen. Eine Tendenz ist zu erkennen: Von Verbandsseite wird das Play-off-System präferiert, weil man die Chance sieht, durch dieses flexiblere Spielsystem endlich wieder eine Saison nach zwei Abbrüchen ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Die geteilten Ligen werden immer wahrscheinlicher.
Karl Scheid, Spielleiter im Kreis Hunsrück/Mosel, kann sich damit weiter nicht groß anfreunden, das brachte er auch bei der Videokonferenz der A- und B-Klassen aus dem Bereich Mitte (Kreis Hunsrück/Mosel, Kreis Koblenz und Kreis Rhein/Ahr) zum Ausdruck: „Ich sehe nicht die großen Vorteile des Play-off-Systems. Die geteilten Staffeln sind vielleicht von der Stärke der Mannschaften nicht fair aufgeteilt, weil sie geografisch eingeteilt werden. Außerdem spielt man gegen manche Gegner durch die anschließende Auf- und Abstiegsrunde viermal, gegen andere kein einziges Mal. Eine normale Hin- und Rückrunde mit zwei Spielen gegen jeden Gegner ist aus Gleichheitsgründen fairer.“
So wie Scheid sehen es aber nicht viele, das war beim Online-Dialog rauszuhören. Der Kreis Koblenz um Spielleiter Peter Durst positionierte sich klar: „Das wird eine Übergangssaison. Mit den geteilten Ligen ist man flexibler. Zweimal haben wir jetzt eine Saison abbrechen müssen. Die Vereine erwarten, dass wir uns bewegen und endlich wieder eine Saison zu Ende bringen.“
Die Angst vor einer vierten Corona-Welle schwingt bei den Spielleitern immer noch mit. Mit dem Play-off-System wäre man zur Winterpause flexibel, wenn es wieder eine längere Pause gäbe. Je nach Zeitfenster könnte nur eine einfache Auf- und Abstiegsrunde nach dem Winter gespielt werden.
Ein Beispiel aus einer A-Klasse mit 14 Teams: Bei einer normalen Hin- und Rückrunde wäre Halbzeit bei 13 Spieltagen und Ende nach 26 Spieltagen. Bei den geteilten Ligen würde in zwei Siebener-Gruppen mit Hin- und Rückspiel 14 Spieltagen anstehen, danach würden die besten sieben Teams in die Aufstiegs- und die restlichen sieben Mannschaft in die Abstiegsrunde wandern. Dort könnte, wenn die Zeit durch Corona knapp werden würde, jeder gegen jeden einmal spielen, nach sieben Spieltagen (und dann über die gesamte Saison gesehen 21 Spieltagen) hätte man ein Ergebnis. Karl Scheids Einwand, dass man ein belastbares Ergebnis nach der Hinrunde im normalen System hätte und dort jeder gegen jeden auch einmal gespielt hätte, wurde damit abgebügelt, dass man ein Ergebnis nach 13 Spieltagen nicht als komplette Saison verkaufen könnte. 21 Spiele im Play-off-System hätten da eine ganz andere Aussagekraft.
Auch ein interessanter Gedankengang bei der Einteilung der Staffeln bei einer Ligeneinteilung kam zu Tage: Der Argumentation von Karl Scheid, dass bei geografischer Einteilung die eine Gruppe deutlich stärker als die andere sein könnte und dies dann Auswirkungen auf die folgende Auf- und Abstiegsrunde hätte, wurde entgegengebracht, dass man die beiden Gruppen bei einer Ligenteilung auch auslosen könnte.
Am heutigen Montag tagt jedenfalls der Spielausschuss des FVR. Dort soll entschieden werden, dass die Kreise selbst wählen dürfen, ob sie im Play-off-System spielen wollen – oder ob alles bleibt wie gehabt mit Hin- und Rückrunde. Auch wenn die Kreise selbst entscheiden werden – gewünscht wird, dass die Saison 2021/22 im Rheinland einheitlich laufen soll. Dieter Sesterheim, Vorsitzender im Kreis Rhein/Ahr, sagte bei der Videokonferenz: „In jedem Kreis sollte das gleiche System gespielt werden. Wir sollten weg von der Risiko-, hin zur Sicherheitsvariante.“ Und das wäre im Auge vieler Betrachter das Play-off-System. Eine Entscheidung ist spätestens Anfang Juli (die Mannschaftsmeldungen enden am 5. Jul) zu erwarten. Aber der Tenor ist klar: Die geteilten Ligen werden immer wahrscheinlicher.