Kreispokal: Die vier Halbfinalisten mussten schon Enttäuschungen verdauen - Beide Partien locken viele Zuschauer an
Zwei packende Halbfinals stehen an: Wer rettet mit dem Pokalfinale seine Saison?
Bitburger Kreispokal Finale
Die SG Soonwald (weiße Trikots) und der VfL Rüdesheim standen sich 2023 im Kreispokalfinale in Schmittweiler gegenüber. Die gleiche Finalpaarung könnte es auch am 8. Mai 2024 in Bad Sobernheim wieder geben. Foto: Klaus Castor
Castor Klaus. Klaus Castor

Region Nahe. Der Satz, den Alexander Thomas ausspricht, sagt vieles aus. „So ein Spiel hast du nicht jeden Tag“, erklärt der Abteilungsvorsitzende des VfL Rüdesheim über das Kreispokal-Halbfinale am Ostermontag um 15.15 Uhr gegen den TSV Hargesheim. Der Fußballkreis fokussiert sich am Osterwochenende traditionell auf den Kreispokal. Die Ligen auf Kreisebene ruhen, sodass viele Zuschauer erwartet werden. Das gilt auch für das zweite Semifinale, das der ASV Langweiler/Merzweiler und die SG Soonwald um 15 Uhr bestreiten.

„Alle freuen sich auf das Spiel gegen die Hargesheimer, das ja auch ein Derby ist. Alle, die auf dem Platz stehen und auf der Bank sitzen werden, sind hoch motiviert“, verdeutlicht Thomas und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Aber das ist die Theorie. Wie die Praxis aussieht, müssen wir abwarten.“ Denn natürlich sind die Rüdesheimer in dieser Spielzeit auch schon andere Spiele motiviert und fokussiert angegangen, mussten sich dann aber geschlagen geben. „Wir haben in dieser Saison viele Probleme gehabt, da müssen wir gar nicht drum herum reden. Speziell nach dem Trainerwechsel, in dessen Folge uns vier Spieler verlassen haben. Aber das gehört zum Fußball dazu“, sagt Thomas und fügt an: „Das Pokalfinale wäre ein Bonus am Ende dieser schwierigen Runde.“

Die Situation der Hargesheimer ist vergleichbar, auch sie könnten der Spielzeit mit dem Endspiel noch einen positiven Anstrich verleihen. Der Vorjahreszweite ist der Tabellennachbar der Rüdesheimer im Tabellenkeller der A-Klasse Bad Kreuznach. Beide belegen die Plätze über dem Strich zur Abstiegsregion, haben aber ein Puffer von sieben beziehungsweise zehn Punkten nach unten. „Stimmt, die Situation der Rüdesheimer und unsere ist vergleichbar, auch wir hatten mit einigen Altlasten zu kämpfen. Das wird am Montag eine enge Kiste, hoffentlich mit dem besseren Ende für uns“, sagt TSV-Trainer Oliver Traut und ergänzt: „Für mich persönlich wären das Finale und im optimalen Fall der Pokalsieg ein sehr schöner Abschluss meiner Trainerzeit beim TSV.“

Thomas erwartet keinen spielerischen Leckerbissen, der Kampf wird im Vordergrund stehen, auch der Untergrund dürfte eine Rolle spielen. „Unser Platz ist nicht gut, jetzt regnet es noch. Aber das könnte ein Vorteil für uns sein“, sagt Thomas – verbunden mit einem Blick auf den Gegner, der auf einem Kunstrasen zu Hause ist. „Der Platz darf aber keine Ausrede für irgendetwas sein“, fordert Traut, der auf Christian Kautz verzichten muss, dessen Kind getauft wird. Beim Rest sieht es gut aus. „Ich selbst muss nicht spielen. Das ist schon mal viel Wert“, sagt Traut mit einem Schmunzeln.

Im Vorjahr standen die Rüdesheimer schon einmal im Halbfinale, bezwangen damals den FC Bad Sobernheim und trafen dann im Finale auf die SG Soonwald. Dieses Endspiel könnte sich wiederholen, denn der Titelverteidiger aus Stromberg, Seibersbach und Dörrebach bestreitet das zweite Halbfinale beim ASV Langweiler. „Der Pokal bereitet uns immer großen Spaß, wir mögen die großen Kulissen und freuen uns total auf das Spiel. Wir werden Vollgas geben, um ins Finale zu kommen“, sagt SG-Trainer Sebastian Grünewald. Er verschweigt nicht, dass der Start der SG ins Jahr 2024 nicht gut gelaufen ist. Viele Ausfälle haben zu Niederlagen geführt, die SG musste sich schneller als erhofft aus dem Aufstiegsrennen der A-Klasse Bad Kreuznach verabschieden. Zuletzt gab es aber einen Sieg über die zuvor lange ungeschlagene SG Meisenheim II und damit pünktlich zum Pokal-Halbfinale eine große Portion Selbstvertrauen. Personell sieht es wieder besser aus, allerdings fehlt in Joshua Rieder der Abwehrchef verletzt. „Es ist noch nicht klar, ob er diese Saison überhaupt noch einmal spielen kann“, bedauert Grünewald.

Auch bei den Langweilerern ist der Start in die neue Spielzeit nicht optimal verlaufen. Im Gegensatz zur SG hat der Zweite der A-Klasse Birkenfeld aber noch alle Möglichkeiten auf die Aufstiegsspiele. Der Pokal wird darunter nicht leiden. „Wir fiebern seit Wochen auf das Spiel hin“, sagt Andreas Fischer, der als Abteilungsleiter die Traineraufgabe nach der Trennung von Coach Dennis Köhler übernommen hat. „Die SG Soonwald hat ein gutes Team, wir aber auch, und in einem Heimspiel wollen wir etwas bewegen“, erklärt der Coach, der in dieser Woche mit dem SC Idar-Oberstein, bei dem sein Sohn spielt, bei einem internationalen Turnier in Spanien weilte.

Am Samstagmorgen hat er ein Training angesetzt, um noch einmal alle auf das Pokalspiel einzuschwören. „Wir setzen wie immer auf unsere Offensive, werden von Beginn an Druck machen und wollen mit einem schnellen Tor das Spiel in unsere Richtung drehen“, verspricht Fischer ein von Beginn an packendes Duell und ergänzt: „Das wird ein heißer Kampf.“ Auch diese Aussage gilt für beide Halbfinals.

Von Olaf Paare

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