Sportbund Rheinhessen steht vor großen Veränderungen und die Sportschule in Seibersbach vor dem Aus - Neue Satzung vorgestellt
Vereine unterstützen einen Umzug in den Blumengarten
Der Sportbund Rheinhessen plant, seine Kräfte in Ingelheim zu bündeln. Für die Sportschule in Seibersbach bedeutet dies das Aus. Schon seit dem Sommer sucht der Sportbund deshalb nach einem Käufer für das Gelände. Foto: Dieter Ackermann
Dieter Ackermann

Region Nahe. Der Sportbund Rheinhessen kann die Planungen für einen Umzug seiner Geschäftsstelle nach Ingelheim vorantreiben. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gab nach einer umfangreichen Diskussion die Mehrheit der Mitglieder ein entsprechendes Votum ab und dem Präsidium damit die Möglichkeit, eine neue Geschäftsstelle mit Mitteln von bis zu 3,5 Millionen Euro zu planen. „Wir freuen uns über die Zustimmung für alle vorgelegten Beschlüsse. Die kritischen Stimmen werden wir aufnehmen und weiter transparent bleiben. Den von uns gestarteten Prozess gehen wir gemeinsam weiter“, dankte Sportbund-Präsident Klaus Kuhn für das entgegengebrachte Vertrauen. Damit dürfte auch das Aus der Sportschule in Seibersbach – wir berichteten bereits ausführlich über diese Pläne – besiegelt sein, schließlich wollen die Rheinhessen ihre Geschäftsstelle und ihre Qualifizierungs-Heimstätte in Zukunft an einem Ort bündeln.

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Eine deutliche Mehrheit erhielten die Beschlussvorlagen eins und vier, mit denen das Präsidium ermächtigt wird, auch außerhalb des in der Satzung vorgegebenen Sitzes Mainz nach einem Ort für die Geschäftsstelle zu suchen und den Bau einer kleinen Turnhalle als Ersatz für die Sportschule Seibersbach zu prüfen. Etwas mehr Gegenwind erhielten die Beschlussvorlagen zwei und drei, wenngleich es bei deutlichen Mehrheitsverhältnissen blieb. Erstere ermächtigt das Präsidium, eine rechtsverbindliche Zusage für einen Standort geben zu dürfen, letztere gibt für den Neubau Mittel bis zu maximal 3,5 Millionen Euro frei. Immerhin 111 Stimmen betrug die Mehrheit noch für den „knappsten“ Beschluss Nummer drei (369:258 Stimmen bei 86 Enthaltungen).

„Wir wollten keinen Blanko-Scheck, im Gegenteil, wir möchten unseren Mitgliedern zusichern, dass wir nur bis zu dieser Summe planen und nicht darüber hinaus. Sollte die neue Geschäftsstelle teurer werden, geht es wieder über die Mitgliederversammlung“, erklärte Geschäftsführer Thorsten Richter. Die Bürgermeisterin der Stadt Ingelheim, Eveline Breyer, unterstrich, dass die Beschlussvorlage ein deutliches Zeichen des Sportbundes wäre: „Wenn uns die Machbarkeitsstudie im Frühjahr vorliegt, wird im Stadtrat ein konkreter Beschluss gefasst, wie die Planung aussehen soll.“ Zuvor wird ein Letter of Intend die Marschroute festlegen und die Bedürfnisse beider Seiten zusammenfassen. „Wir sehen sehr gute Synergieeffekte in der Zusammenarbeit mit der Stadt Ingelheim und auch dem dortigen Stadtsportverband“, sagte Richter.

Die momentane Situation im Ingelheimer Blumengarten war zu Beginn in einem Einspieler vorgestellt und von Kuhn erläutert worden. „Wir haben uns andere Standorte angesehen und präferieren ganz klar Ingelheim“, lautete sein Urteil. Genau wie Richter versicherte auch Kuhn, dass keine Kosten auf die Vereine umgelegt werden. Somit standen sich letztlich die Ansichten gegenüber, dass der Sportbund von seinen Mitgliedern ein Votum wünschte, um die Planungen weiter voranzutreiben, während einige Mitglieder erst die Planungen sehen möchten, bevor sie bereit sind, diesen zuzustimmen. Es folgte die Abstimmung, die dem Präsidium schließlich den gewünschten Rückhalt brachte, mit dem der Stadt Ingelheim nun das Signal gegeben wird, dass der Sportbund Rheinhessen sich im Blumengarten ansiedeln möchte und darf. Jetzt wird die Machbarkeitsstudie der Stadt erstellt, diese prüft die Umsetzung der Ansiedlung des Sportbundes Rheinhessen im Blumengarten. Im Frühjahr 2022 soll es dazu die ersten Ergebnisse geben.

Im zweiten Teil der außerordentlichen Mitgliederversammlung stellten Sportbund-Vizepräsident Rainald Kauer und der ehemalige Geschäftsführer Joachim Friedsam den Entwurf für eine neue Satzung vor. Kernpunkt der Änderungen ist der Übergang des Vorstands nach Paragraf 26 BGB vom Präsidium auf die Geschäftsführung. „Bisher hat das Präsidium alle Entscheidungsgewalt in seinen Händen. Die Geschäftsstelle war ausschließlich Werkzeug des Präsidiums. Dies wollen wir ändern, denn wir sind der Meinung, da wo die Profis sitzen, sollen auch die Entscheidungen getroffen werden, und da liegt dann auch die Verantwortung für dieses Handeln. Das Präsidium wurde in der Vergangenheit sehr stark belastet, was für ein Ehrenamt nicht mehr tragbar ist“, erklärte Friedsam. Somit wäre in Zukunft eine aus zwei Personen bestehende Geschäftsführung federführend, das Präsidium würde zu einer Art Aufsichtsrat. „Das Präsidium wird kleiner, fachlicher, effizienter und übernimmt die Kontrollfunktion. Es bestellt und beruft den hauptamtlichen Vorstand“, erläuterte Kauer.

In der Satzung ist auch festgehalten, dass der Vorstand sich eine Geschäftsordnung gibt, die vom Präsidium genehmigt werden muss. Sollten die Mitglieder Änderungswünsche haben, können diese bis zum 15. Februar eingereicht werden, sodass nach deren Bearbeitung bis zur Hauptausschusssitzung am 5. April die neue Satzung konsensfähig sein soll. Endgültig abgestimmt wird über die neue Satzung dann bei der ordentlichen Mitgliederversammlung am 11. Juni 2022.

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