Eigentlich sollte am Dienstagabend bei einer Videoschalte der acht Viertelfinalisten und Verbandsvertretern entschieden werden, wie es im Verbandspokal weitergeht, ob dieser noch ausgespielt wird, ob gelost werden soll oder ob sich auf den 1. FC Kaiserslautern als der Verein geeinigt werden kann, der dem DFB als Teilnehmer am DFB-Pokal gemeldet wird. Doch dazu ist es nicht gekommen. „Wir haben nur eine Bestandsaufnahme gemacht und dabei die Meinung der Vereine festgehalten“, erklärte SWFV-Vizepräsident Jürgen Veth, der auch als Verbandspokalspielleiter fungiert. „Die Entscheidung fällt am Montag in der Präsidiumssitzung“, ergänzte er.
Dieser Sitzung vorgeschaltet ist freilich ein Treffen der acht Viertelfinalteilnehmer am Freitagabend beim 1. FC Kaiserslautern, das Andy Baumgartner angeregt hat. Der Trainer des SC Idar-Oberstein erläutert: „Ich glaube, dass man diese Frage untereinander in einem großen Raum, in dem coronakonforme Abstände eingehalten werden können, besser regeln kann als bei einer Videokonferenz. Wir wollen das in einem persönlichen Rahmen unter Sportlern klären, und der FCK war so freundlich, seine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.“
Dass die Vereine (SV Hermersberg, 1. FC Kaiserslautern, SC Idar, Hassia Bingen, SV Morlautern, SV Gonsenheim, SC Weselberg und TSV Gau-Odernheim) dann auf dem Betzenberg übereinkommen, inklusive Endspiel noch drei Runden auf dem Platz auszutragen, ist mehr als unwahrscheinlich. Alleine die Tatsache, dass das Präsidium erst am Montag (14. Juni) entscheidet, spricht dagegen. Gut zwei Wochen bis zum 30. Juni, bis der DFB-Pokal-Teilnehmer gemeldet werden muss, inklusive Vorbereitung, sind schlicht zu wenig Zeit für drei Runden.
Außerdem wollen die acht Klubs, laut Baumgartner, Solidarität untereinander walten lassen. Der SC-Trainer erklärt: „Der SV Morlautern darf derzeit noch nicht trainieren. Alle Vereine waren sich einig, dass nicht gespielt werden kann, wenn nur ein Klub nicht die Möglichkeit hat, sich vorzubereiten, weil dann keine fairen Bedingungen herrschen.“ Baumgartner betont, dass auch die Binger Hassia, die ja dafür plädiert hatte, den Pokalsieger sportlich zu finden, diesen Fair-Play-Gedanken in den Vordergrund gestellt habe.
Am Freitag in Kaiserslautern geht es also wohl nur noch darum, ob der 1. FCK den anderen Vereinen finanziell so weit entgegenkommt, dass diese zustimmen, den Drittligisten als DFB-Pokal-Teilnehmer zu melden. Baumgartner favorisiert diese Lösung bekanntlich und hat bei der Videokonferenz am Dienstag folgenden Tenor unter den Vereinen ausgemacht: „Es geht nicht darum, dem 1. FCK etwas zu schenken, sondern um eine sportliche faire Lösung.“ Doch auch wenn Baumgartner die Formulierung nicht gebraucht, „finanziell annehmbar“, muss diese Lösung sicher auch sein.
Ist sie es nämlich nicht, dann könnte es auch sein, dass der DFB-Pokalteilnehmer ausgelost wird, oder – im schlimmsten Fall – der Südwestdeutsche Fußballverband darauf verzichtet, einen Starter an der lukrativen ersten Hauptrunde zu melden.
Für den 1. FC Kaiserslautern geht es übrigens um jede Menge Prestige. Seit 1963 haben die Roten Teufel ohne Unterbrechung am DFB-Pokal teilgenommen. Wenn sich die Betzenberger nicht genügend bewegen, dann könnte es durchaus sein, dass diese 58 Jahre lange Serie am Montag bei der Präsidiumssitzung des SWFV zu Ende geht. Sascha Nicolay