Eigentlich sollen Zehn-Minuten-Zeitstrafen ja eine Bestrafung darstellen. Tim Hulsey, Spielertrainer des Fußball-Landesligisten TuS Hackenheim, nutzte seine zehnminütige Auszeit in der Partie bei Schlusslicht FSV BW Idar-Oberstein dazu, um mal durchzuatmen und Kraft zu sammeln. Kaum durfte er in der 90. Minute wieder aufs Spielfeld, kam es zur spielentscheidenden Szene. Er tankte sich nach einem Doppelpass durch und wurde von hinten am Weiterlaufen gestört. Der Schiedsrichter wertete das als Foul und zeigte direkt auf den Punkt. Michael Gilles übernahm Verantwortung und verwandelte den Strafstoß in der zweiten Minute der Nachspielzeit kompromisslos zum 2:1-Endstand.
Die Hackenheimer Personalmisere hatte sich etwas entspannt. „Es war am Treffpunkt ein großes Wiedersehen mit den Spielern, die uns zuletzt aus beruflichen Gründen oder aufgrund von Urlaubsreisen gefehlt haben. Das war etwas skurril, habe ich so auch noch nicht erlebt. Aber die Jungs haben sich direkt wieder gut eingefunden“, erzählte Hulsey, der in Chris Menger und sich selbst zwei Mittelfeldspieler für den Sturm nominiert hatte. „Wir wollten spielerische Qualität im letzten Drittel haben. Das hat sehr gut geklappt, vor allem Chris hat das sehr gut gelöst“, berichtete Hulsey. Menger hatte eine große Chance (10.) und markierte nach einer Ecke auch per Kopf das 1:0 (20.). „Mit der ersten Hälfte war ich sehr zufrieden, mit der zweiten dann nicht mehr“, resümierte Hulsey.
Der TuS fand nicht mehr zu seinem Spiel, ließ Struktur und Durchschlagskraft vermissen. Der Freistoß, der Hulsey für ein Trikothalten die Zeitstrafe bescherte, wurde aus der eigenen FSV-Hälfte in den Strafraum geschlagen. Aus einem Gewühl heraus traf Julian Deutsch (80.) die Latte. Der Ball sprang dann auf die Linie. Für den Unparteiischen war das Leder auch hinter dem Kreidestrich gewesen – 1:1. Doch es folgte noch das Happy End für den TuS. Zum Unmut der Gastgeber, deren Ärger mit zwei Roten Karten bestraft wurde. „Der Sieg tut vor allem unserer Fußballseele gut. Die drei Punkte haben wir, nach dem Rest fragt bald keiner mehr“, sagte Hulsey.
TuS Hackenheim: Nestler – Sadeghi, M. Gilles, Erbach, Lahm – Protzel, Gäns – Sperling, Röder (75. Oertel) – Hulsey, Menger (90.+3 Kappel).
So geht's weiter: am Mittwoch, 19.30 Uhr, beim SC Hauenstein.