Joerg hatte mit den Alemannen zwar eine starke Verbandspokalrunde gespielt und das Team ins Halbfinale geführt, wo am 14. März beim Landesligisten TSV Gau-Odernheim der Einzug ins Endspiel im Bereich des Möglichen liegt. In der Verbandsliga allerdings blieben die Alemannen mit Rang 13 hinter den Erwartungen zurück. Das Verletzungspech, das die Waldstraßen-Kicker begleitete, war für die SVA-Verantwortlichen letztlich kein Argument mehr gegen eine Trennung von Joerg.
Trinks hat die Trainertrennung mittlerweile abgehakt. „Es ist genug dazu gesagt geworden. Wir müssen in die Zukunft schauen.“ Er ist ganz froh, dass er nun etwas Zeit hat, um die wichtige Personalentscheidung zu fällen. „Wir haben die Mannschaft in die Winterpause verabschiedet. Am 8. Januar ist Trainingsbeginn, dann werden wir den Spielern eine Lösung präsentieren“, kündigt Trinks an. Er selbst will sich zunächst alle Optionen offen halten, nichts überstürzen und Gespräche mit mehreren Kandidaten führen. „Ich habe einige Ideen in meinem Kopf“, erläutert Trinks. Sowohl eine interne als auch eine externe Lösung ist möglich. „Wir brauchen den 360-Grad-Blick“, sagt Trinks. Kevin Lemke, der bisherige Assistent von Joerg, spielt allerdings keine Rolle mehr in den Plänen, er ist mittlerweile zurückgetreten. Ist denn Trinks selbst auch ein Kandidat für den Trainerposten? „Ich kann das weder bejahen noch verneinen“, sagt er dazu. Scharf auf die Aufgabe dürfte Trinks wohl nicht sein, schließlich hatte er sich aus Zeitgründen aus dem Trainergeschäft zurückgezogen und die Rolle als Sportdirektor angenommen.
Aus Mannschaftskreisen ist derweil Selbstkritik zu vernehmen. „Alle Beteiligten haben Schuld an der Situation“, betont Marcel Fennel, der Kapitän des SVA. Der Stromberger spielt mittlerweile seine zwölfte Saison für die Alemannia. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir mal so schlecht dastanden“, macht der 32-Jährige deutlich, dass die Misere der Alemannia mittlerweile noch nie da gewesene Ausmaße angenommen hat – zumindest in der Liga. Denn im Pokal sind die Waldalgesheimer bekanntlich mit größtmöglichem Erfolg aufgetreten, haben sogar zwei Oberligisten ausgeschaltet, die TSG Pfeddersheim und den SV Gonsenheim, jeweils mit 1:0-Siegen. Fennel deutet allerdings an, dass diese Triumphe die insgesamt dürftigen Leistungen des SVA etwas kaschiert haben. „Die beiden Oberligisten sind nicht bekannt dafür, dass sie das Spiel machen. Sie lagen uns ganz gut. In der Liga waren wir selbst dann nicht in der Lage, dominant aufzutreten.“
Vor allen Dingen fehlte der Alemannia die Konstanz. Auf ein erfolgreiches Spiel folgte stets ein Rückschlag. Fennel geht noch weiter: „Die Unbeständigkeit war sogar während der Partien zu erkennen. Von einer Minute auf die andere war dann von der bis dato guten Leistung nichts mehr übrig.“
Nun sind die Alemannen in einer ähnlichen Situation wie in der Saison 2013/14, als sie zunächst den Verbandspokal gewannen und in den DFB-Pokal einzogen, um anderthalb Wochen später abzusteigen – damals allerdings aus der Ober- in die Verbandsliga. Den Gang in die Landesliga sieht Fennel in dieser Spielzeit gleichwohl nicht auf den SVA zukommen: „Wenn wir nach der Winterpause wieder mehr personelle Alternativen haben, haben wir genug Qualität, um uns zwischen den Plätzen sechs und neun einzupendeln. Die Situation war damals auch eine andere, in der Oberliga zählten wir ja von Beginn an zu den Abstiegskandidaten, und leider hat es uns erwischt.“ Und mit welchem Trainer soll nun der Aufschwung gelingen? Fennel: „Vielleicht wäre ein harter Hund für die Spieler mal nicht schlecht.“ Einen neuerlichen Verbandspokalcoup wollen die Alemannen freilich trotz der schwierigen Lage nicht aus den Augen verlieren. „Wir fahren nicht nach Gau-Odernheim, um etwas herzuschenken“, untermauert Fennel.