Landesliga: Meisenheimer nutzen ihren Geschwindigkeitsvorteil zum Derbysieg - Holste: "Wir sind in einem großen Tief"
Tempo, Tempo und noch mal Tempo: Meisenheimer besiegen die SG Hüffelsheim im Derby
Das 1:0 für die SG Meisenheim: Robin Hill (schwarzes Trikot) kommt nach einer Flanke von Laurenz Fach vor den Hüffelsheimern (von rechts) Cedric Lind, Torwart Jan-Niklas König und Tobias Brodhäcker an den Ball. Foto: Klaus Castor
Klaus Castor

Selten spielte das Thema Tempo eine so große Rolle beim Ausgang eines Fußballspiels wie im Landesliga-Duell zwischen der SG Hüffelsheim und der SG Meisenheim/Desloch/Lauschied. Die Gäste nutzten ihren Geschwindigkeitsvorteil in allen wichtigen Momenten und gewannen absolut verdient mit 2:0 (1:0).

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Die erste Schlüsselszene ereignete sich schon nach elf Minuten. Die Meisenheimer setzten die Hüffelsheimer sehr früh und sehr intensiv unter Druck, liefen immer wieder mit hohem Tempo an. Aushilfs-Innenverteidiger Fabian Scheick bekam das direkt zu spüren. Robin Hill luchste ihm das Leder ab und rannte frei aufs Tor zu, ehe Scheick kurz vor der Strafraumgrenze die Notbremse zog. Diese wurde mit der Roten Karte bestraft, und somit musste nach Moritz Breier und Manuel Warkus, die zuvor in Bundenthal Rot gesehen hatten, der dritte Innenverteidiger der Hüffelsheimer innerhalb von zwei Spielen vom Feld.

Ruhe und Übersicht von Breier fehlen

In Cedric Lind wurde ein Sechser nach hinten gezogen. Die Probleme im Aufbauspiel blieben aber bestehen. Es schien fast so, als wäre die SGH vom Anlaufverhalten der Gäste überrascht. Überfordert war sie damit auf jeden Fall. Die Ruhe und Übersicht von Breier fehlten an allen Ecken und Enden. Bitter, dass der Schlüsselspieler auch nächste Woche gegen die Kreuznacher Eintracht gesperrt fehlen wird.

Das Meisenheimer Tempo wurde auch in Offensivaktionen sichtbar. Nico Praß entwischte nach 19 Minuten und traf den Pfosten. In Minute 31 setzte sich Laurenz Fach klasse am Flügel durch. Seine Flanke verwertete Robin Hill technisch sauber zum 1:0. Der eklatanteste Tempounterschied war in der 68. Minute zu beobachten. Nach einem Befreiungsschlag des (zweikampf-)starken Benny Hill zündete Fach seinen Turbo. Er ließ Max Mathern wie eine Slalomstange stehen und hatte genügend Zeit, in die Mitte zu kurven und eiskalt zum 2:0 abzuschließen – ein Tor wie ein Fach-Werk.

„Unser Tempo nach vorne ist ein Pfund. Dazu kam uns der kleine Kunstrasenplatz entgegen“, erkannte auch SGM-Trainer Markus Rehbein den Unterschied zwischen beiden Teams. Ein Sonderlob hatte er für seinen Mittelstürmer auf Lager: „In dieser Form ist Robin Hill in der Landesliga eine Klasse für sich.“

Zwischen den Treffern der Meisenheimer lag die beste Phase der Hüffelsheimer. Robin Hill legte mit einem Fehlpass Johannes Balzer in der 40. Minute den Ball in den Schussweg, doch der Strahl knallte an die Latte. Auch nach der Einwechslung von Kospielertrainer Jannik Kern ging ein Ruck durch die SGH-Reihen, die für gute zehn Minuten am Drücker waren.

Doch der SGM gelang es immer wieder, sich zu befreien und für Entlastung zu sorgen. Auffällig agierten dabei vor allem der seit Wochen überzeugende Marc-André Schneider, der immer wieder nach vorne schob und so das Aufbauspiel der Gastgeber unterbrach, und Pascal Mohr, der mit seinem exzellenten Stellungsspiel Gefahrenherde erkannte und beseitigte. „Unsere defensive Disziplin hat mir sehr gut gefallen. Sie war ein weiterer Punkt für den Sieg“, analysierte Rehbein.

Wir sind gerade in einem größeren Tief. Auch weil wir uns durch individuelle Fehler wieder mal selbst geschlagen haben.

David Holste

Unter dem Strich kamen die Hüffelsheimer somit selbst in ihren besten Phasen nicht zu zwingenden Abschlüssen. Und am Ende waren die Meisenheimer dem dritten Treffer näher als die SGH dem Anschluss, obwohl nun Nik Schmidt die SGH-Defensive stabilisierte. „Es ist derzeit sehr ernüchternd. Im Fußball gibt es Hochs und Tiefs. Wir sind gerade in einem größeren Tief. Auch weil wir uns durch individuelle Fehler wieder mal selbst geschlagen haben“, sagte SGH-Trainer David Holste und ergänzte: „Ich möchte jetzt aber nicht nur kritisch sein. Wir haben 80 Minuten in Unterzahl gespielt, und es dafür gar nicht so schlecht gemacht. Es ist halt bitter, wenn nach zehn Minuten das hinfällig ist, was du dir die Woche über erarbeitet hast.“

Die Hüffelsheimer quittierten damit die vierte Niederlage in Folge, drei davon gab es auf ihrem neuen Kunstrasen. Innerhalb von zwei Wochen hat die SGH ihre gute Ausgangsposition verspielt. Der gefühlte Tabellenführer wurde nach hinten durchgereicht, lediglich zwei Punkte liegen die Hüffelsheimer nun noch vor den Meisenheimern, die sich in der Winterpause an einem starken Mittelfeldplatz erwärmen dürfen.

SG Hüffelsheim: König – Baier, Worf, Scheick, Mathern (74. Schmidt) – Brodhäcker, Lind – Stelzel (20. Leonhard), Gäns (55. Kern), Balzer (74. Klein) – Staub (74. Asani).

SG Meisenheim/Desloch/Lauschied: Körner – Michael (88. Tiedtke), Mohr, Immenkamp, B. Hill – Baderschneider, Schneider, Steffen – Fach, R. Hill, Praß.

Schiedsrichter: Hilsberg (Mainz).

Zuschauer: 200.

Tore: 0:1 R. Hill (31.), 0:2 Fach (68.).

Rote Karte: Scheick (11., Notbremse).

Beste Spieler: Fehlanzeige – R. Hill, Fach, B. Hill, Schneider, Mohr.

So geht's weiter: Die SGH spielt am Samstag, 17 Uhr, gegen die SG Eintracht Bad Kreuznach, während sich die SGM in die Winterpause verabschiedet.

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