Landesliga Ost: Trainer erklärt seinen Rücktritt und kritisiert die Inthronisierung von Spielervater Jason Davis als Teammanager
Streitigkeiten: Trainer Günter Dilly hört bei Hassia Bingen auf

Bingen. Günter Dilly ist nicht mehr Trainer von Hassia Bingen. Nach der 0:4 (0:1)-Niederlage gegen die TSG Jockgrim, bei der er selbst noch einmal für das Schlusslicht der Fußball-Landesliga Ost spielte, erklärte er gegenüber Mannschaft und Vorstand seinen Rücktritt.

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„Meine Entscheidung ist am Freitag gefallen. Ich wäre auch zurückgetreten, wenn wir 5:0 gewonnen hätten“, sagte der 43-Jährige. Als Grund für seinen Schritt nannte er Querelen im Vorstand des Traditionsvereins und speziell die Inthronisierung von Jason Davis als Teammanager. „Das erste Gespräch, das ich mit ihm hatte, war direkt eine Katastrophe. Ein Gespräch, mit dem ich überfordert war. Daraufhin ist meine Entscheidung gereift“, erklärte Dilly und fügte an: „An einem Tag sagt er, ich muss weg, am nächsten, ich wäre der beste Mann für diesen Job. So kann ich nicht arbeiten.“ Und noch etwas Grundsätzliches störte den Coach: „Der Vater eines Spielers kann niemals Sportlicher Leiter sein. Wie soll das gehen? Das habe ich dem Verein und den Spielern auch so deutlich gesagt.“

Domenic Davis, der Sohn von Jason Davis, gehörte aufgrund einer Rot-Sperre nicht zum Aufgebot im letzten Spiel, das Dilly verantwortete. „Ich bin auch traurig, wie da innerhalb des Vorstands miteinander umgegangen wurde. Das geht gar nicht“, sagte Dilly, der vor allem den Abgang des bisherigen Vorsitzenden Georg Eifert bedauerte. „Meine Zeit bei Hassia Bingen war insgesamt gesehen aber sehr schön. Ich will die zwei Jahre nicht missen, vor allem nicht die Zeit mit der U19. Ich habe ganz tolle, feine Jungs kennengelernt“, bilanzierte Dilly und fügte an: „Aber auch ich kann aus einer Mücke keinen Elefanten machen. Sportlich bin ich einfach an Grenzen gestoßen.“ Dilly übernahm nach dem Verbandsliga-Abstieg ein komplett neu zusammengestelltes Team, das oftmals mit kleinem Kader antreten musste und nun elfmal in Folge unterlag.

„Wir danken Günter sehr für die Arbeit, die er in den zwei Jahren für die Hassia geleistet hat“, sagte Oliver Zehmer, der Zweite Vorsitzende der Binger, in seinem Statement zum Trainerrücktritt und fügte an: „Wir müssen Günters Schritt akzeptieren, von seiner Seite ist es durchaus auch verständlich, dass er aus sportlichen Gründen nicht weitermachen möchte.“ Die Dilly-Kritik an der Inthronisierung von Jason Davis weist Zehmer zurück: „Wir haben mit vier Kandidaten für den Posten des Teammanagers gesprochen, und die Wahl fiel auf Jason aufgrund seiner sehr guten Kontakte. Schon im Sommer hat er uns da geholfen. Wir mussten uns da für den entscheiden, der am besten zum Verein passt. Das war sicher keine Entscheidung gegen Günter Dilly.“ Zehmer ergänzte: „Wir müssen nun nach vorne schauen und schnellstmöglich einen neuen Trainer finden.“

Die Niederlage gegen die Jockgrimer hing aus Dillys Sicht auch mit den Vorkommnissen in der vergangenen Woche zusammen. „Das Hickhack hat die Jungs nicht kaltgelassen. Das konnten sie nicht verdrängen. Mental geht das einfach nicht“, sagte Dilly. Die erste Hälfte war noch ganz ordentlich, doch in Hälfte zwei setzten sich die Vorderpfälzer verdient durch. David Husunu (6., 65.), Tim Lechnauer (62.) und Nico Pfrengle (79.) trafen für die Gäste. „Mir hat es Spaß gemacht, noch einmal auf dem Platz zu stehen. Das war es für mich jetzt aber auch im Männerfußball“, resümierte Dilly nach seinem 55-minütigen Einsatz.

Hassia Bingen: Setz – Hadamitzky, Dilly (55. Skriabin), Mayer Marte, Dörr – Müller, Portmanns – Berg, Merz (67. Dobert), Schwettmann (46. I. Mukamba) – Noory (46. Halili).

So geht's weiter: am Sonntag, 15 Uhr, beim SV Gimbsheim.

Von Olaf Paare

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