Ganz am Ende seiner Analyse nach dem 2:3 (0:2) gegen Tabellenführer FV Dudenhofen traf Thorsten Effgen, der Trainer des Fußball-Verbandsligisten SG Eintracht Bad Kreuznach, den Nagel auf den Kopf. „Drei Niederlagen sind nicht nur ungewohnt für uns, sie nerven auch. Aber dieses Spiel klammere ich da aus, zum einen aufgrund der Qualität des Gegners, zum anderen aufgrund der Leistung und des Spielverlaufs. Es war ein gefühltes 2:2.“
Nachvollziehbar auch deshalb, weil der Siegtreffer der Gäste mit der letzten Aktion des Spiels fiel. Nach dem Anstoß der Eintracht pfiff der gute Schiedsrichter Felix Zirbel nämlich ab. Ein Punkt war den Dudenhofenern im Meisterschaftskampf verständlicherweise zu wenig. Sie hatten in der Schlussphase Minute um Minute den Druck erhöht, teilweise wirkte es wie ein Powerplay. Doch so richtig zwingend und gefährlich wurde es nur selten.
„In der zweiten Hälfte hat das Team sehr, sehr viel richtig gemacht.“
Thorsten Effgen
Also übertrugen die Gäste einmal mehr alle Last ihrem Kapitän. Marvin Sprengling wurde der Ball zugespielt, und der Dribbler machte sich auf den Weg durch den Eintracht-Strafraum. Von der Grundlinie haute er das Leder dann scharf in die Mitte. Über Umwege landete es am langen Pfosten bei Eric Häussler, der den Ball eindrückte. Trainer, Ersatzspieler, Betreuer – der Jubellauf der Dudenhofener zeigte, welcher Stein ihnen vom Herzen fiel nach der Aktion in der sechsten Minute der Nachspielzeit.
Kontrastprogramm wenige Minuten später auf der Eintracht-Bank: Alle Blau-Weißen saßen dort mit gesenkten Köpfen, die Enttäuschung und das Unverständnis über diesen Ausgang war ihnen anzusehen. „Ich weiß gar nicht, was ich zur Mannschaft sagen soll“, erklärte Effgen und fügte an: „In der zweiten Hälfte hat das Team sehr, sehr viel richtig gemacht.“
Auletta und Darcan agieren stets gefährlich
In den ersten fünf Minuten hatten die Gäste gezeigt, warum sie Tabellenführer sind. Mit vielen guten Tiefenläufen und Schnittstellenpässen erspielten sie sich Möglichkeiten. Das 1:0 nach fünf Minuten durch den starken Felix Heimgärtner hatte sich mehr als angekündigt, auch wenn Eintracht-Torwart Felix Basting mit einem nach vorne abprallenden Ball keine gute Figur machte. Doch ab diesem Moment entwickelte sich über mehr als 70 Minuten eine Partie auf Augenhöhe. Die Eintracht agierte mutig nach vorne, suchte immer wieder die umtriebigen Stürmer Gianni Auletta und Deniz Darcan.
Als wichtige Umschaltstation erwies sich Maik Strunk, der seit Wochen aufblüht und seinen frisch erkämpften Stammplatz eindrucksvoll bestätigte. „In Hälfte eins war unser Problem die Effizienz, schon da war das ansonsten okay“, sagte Effgen. Den Unterschied zeigten Sprengling und David Molnar auf. Während Sprengling nach einem Ballgewinn von Heimgärtner einfach abzog und zum 2:0 (25.) traf, wagte der Eintrachtler bei einer vergleichbaren Szene den Abschluss nicht und vertändelte den Ball.
Standard-Training zahlt sich aus
Bereits in Hälfte eins war eine neue Qualität der Bad Kreuznacher sichtbar geworden: gefährliche Ecken. „Es ist schön, wenn das von draußen erkannt wird, und für den Trainer ist es natürlich angenehm, wenn Trainingsinhalte im Spiel umgesetzt werden“, sagte der SGE-Trainer, der erläuterte: „Die Saison geht bald zu Ende, da dürften taktische Dinge klar sein. Das ist der Zeitpunkt, an dem du dich im Training anderen Dingen widmen kannst. Bei uns waren das in den vergangenen 14 Tagen die Standards, obwohl das im Training richtig viel Zeit in Anspruch nimmt.“
Vor der Pause gab es dank Malik Schäfers Hereingaben gefährliche Szenen, nach der Pause war Sebastian Baumann der Ausgangspunkt. Seine erste Ecke faustete der Gäste-Keeper noch in höchster Not aus dem Eck. In der 57. Minute landete dann eine weitere Ecke am langen Pfosten bei Darcan. Der scheiterte zweimal, ehe Auletta den Abpraller eindrückte. Es folgten drei turbulente Minuten. Denn nur Sekunden nach dem Tor blockte Auletta einen Abschlag des Dudenhofener Schlussmanns. Aulettas Block sprang aber an die Latte. In der 60. Minute leitete er schließlich einen langen Ball klasse zu Darcan weiter, der seinen Gegenspieler vernaschte und ins lange Eck abschloss.
Kaan muss nach Einwechslung ausgepowert wieder raus
„Die Moral meiner Mannschaft ist super. Gegen den Tabellenführer ein 0:2 zu drehen, hat mir imponiert. Ich hatte sogar gedacht, uns gelingt noch mehr. Schade, dass die Moral am Ende nicht belohnt wurde. Das 2:3 fühlt sich ungerecht und unverdient an“, bilanzierte Effgen. Die Dudenhofener brauchten eine ganze Zeit, um sich von dem Schock zu erholen, doch sie bekamen gerade noch die Kurve, auch weil der Eintracht die Körner ausgingen. Viele Einwechselspieler hatten zuvor schon in der zweiten Mannschaft mit langer Unterzahl gespielt. Deniz Kaan war das besonders anzumerken, Effgen nahm ihn nach wenigen Minuten wieder runter. „Job erledigt, Deniz hat sich kein bisschen geschont, ist den Gegner immer wieder angelaufen“, sagte Effgen. Vieles verhinderten die Bad Kreuznacher auch im müden Zustand, doch den finalen Angriff nicht.
SG Eintracht Bad Kreuznach: Basting – L. Mukamba, Blenske, Kreuznacht, Tüysüz – Baumann – Schäfer (74. Kaan/90. E. Mukamba), Strunk (82. Röhlinger), Molnar (65. Wingenter) – G. Auletta, Darcan (90. T. Auletta).
So geht’s weiter: am Samstag, 16 Uhr, beim VfB Bodenheim.
Bauarbeiten im Moebus-Stadion
Ungewohnt gut war die Gegengerade im Moebus-Stadion besetzt. Das lag an den Bauarbeiten an der Haupttribüne, die überdacht und mit Flutlicht ausgestattet wird. Aus diesem Grund war die Haupttribüne (zunächst) gesperrt worden. Doch viele Stammgäste wollten sich ihren Lieblingsplatz nicht nehmen lassen, sodass sich auch die Sitzplätze nach und nach füllten und sich die insgesamt 250 Zuschauer auf beiden Stadionseiten verteilten. Deutlich zu sehen sind bereits die Vorarbeiten, auf dem Tribünenfirst und hinter den Trainerbänken sind bereits Fundamente entstanden. olp