Landesliga: SG Meisenheim siegt in Kirn - Gastgeber leisten sich zu viele individuelle Fehler
SG Meisenheim gewinnt Derby in Kirn: Körner pariert, Maurer zaubert
Kirn - Hinterweidenthal
Englische Woche mit seiner SG Kirn/Kirn-Sulzbach: Nach den beiden Derby-Niederlagen gegen die SG Hüffelsheim und die SG Meisenheim geht es für SGK-Trainer Jens Wückert nun zum Spiel nach Rieschweiler. Foto: Klaus Castor
Klaus Castor

Kirn. Der obligatorische Derbyjubelkreis blieb dieses Mal aus. Zu kalt war es geworden, sodass die Derbysieger der SG Meisenheim/ Desloch/Lauschied nach dem 4:2 (1:0)-Sieg schnell in die Loh-Kabine entschwanden. Sie wollten aber auch kein Öl ins Feuer gießen angesichts der prekären Situation beim befreundeten Nachbarn, der SG Kirn/Kirn-Sulzbach, die auch nach 13 Spielen in der Fußball-Landesliga noch auf den ersten Punkt wartet.

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„Ich verlasse den Platz im Gefühl, dass wir uns selbst geschlagen haben, dass mehr drin war“, bilanzierte Jens Wückert, der Coach der Kirner. Mit einem verschossenen Elfmeter und individuellen Fehlern vor den Gegentoren halfen die Gastgeber bei der 13. Niederlage ein ganzes Stück nach. Auf der anderen Seite ließen die Meisenheimer aber auch ihre individuelle Klasse aufblitzen, kamen zu mehr Ballbesitz, Offensivaktionen sowie Chancen und hatten sich den Sieg über diese Parameter unter dem Strich verdient.

Einer der Unterschiedsspieler heißt Pascal Michael. 18 Monate lang fehlte der Meisterspieler von 2019 verletzt, bis er vor zwei Wochen sein Comeback gab. Nach zwei Jokereinsätzen spielte er am Sonntag erstmals von Anfang, in Kirn nun zum zweiten Mal, und dabei verblüffte er mit Ballsicherheit, mit Ideenreichtum und auch mit klugen Pässen in den gefährlichen Raum. „Immer, wenn wir mit einem Kontakt und schnell gespielt haben, wurde es gefährlich. Das hätte ich mir speziell im ersten Abschnitt häufiger gewünscht“, sagte SGM-Trainer Jens Bohr.

Ein weiterer Aktivposten war einmal mehr Mika Maurer, der auf der linken Außenbahn startete. Sehenswert sein Zuckerpass auf den einlaufenden Moritz Wurdel, der aber frei stehend an Sascha Glöckner im Kasten der Kirner scheiterte. 37 Minuten waren da gespielt. Kurz darauf wechselten Michael und Maurer die Positionen. „Das machen die Jungs eigenständig, wenn sie glauben, dass es anders besser laufen könnte“, erläuterte Bohr. Und es lief besser, auch wenn die Kirner in Person von Rico Jelacic Unterstützungsarbeit leisteten. Sein Fehlpass im Spielaufbau bescherte den Meisenheimern Platz. Den nutzte Alex Tiedtke zu einem starken Pass in den Lauf von Maurer, der eiskalt abschloss (40.).

Ausgerechnet Jelacic schwang sich in der zweiten Hälfte zum Kirner Unruheherd und Hoffnungsträger für die kommenden Wochen auf. Die zweite Hälfte war nämlich offensiv ein deutlicher Schritt nach vorne. Die Kirner suchten häufiger den Weg in die gegnerische Hälfte, und sie fanden ihn auch, vor allem dank Jelacic, der nach 49 Minuten von Maurizio Lörsch auf der Grundlinie zu Fall gebracht wurde. Nick Nikodemus, eigentlich ein sicherer Elferschütze, tippelte an, wartete auf eine freie Ecke, doch die bot ihm Johannes Körner im Kasten nicht an. Der parierte nicht nur den Strafstoß, sondern auch gleich noch den Nachschuss. „Der verschossene Elfmeter war für mich der Knackpunkt, auch weil zwei Minuten später das 2:0 fällt“, haderte Wückert. Bohr ergänzte: „Gut gemacht von Johannes, aber dafür steht er ja auch im Kasten.“

Zwei Minuten nach Körners Parade dribbelte sich Maurer durch den Strafraum, nach einem Doppelpass mit Michael drückte Maurer ein. Spätestens in der 63. Minute war dann mit dem 3:0 durch Wurdel nach einem Konter und einem guten Tiedtke-Zuspiel die Partie entschieden.

Die Kirner unterstrichen aber einmal mehr, dass ihre Moral und der Zusammenhalt intakt sind. Auffällig, wie der engagierte Niko Pfrengle seine Kameraden immer wieder lautstark anfeuerte, in Thomas Graf gefiel ein weiterer Zweitmannschaftsspieler. Und so fiel das Team nach dem 0:3 nicht auseinander – im Gegenteil, es wurde mutiger und offensiver. Florian Hahn köpfte eine Jelacic-Ecke zum 1:3 (77.) ein, eine Minute vor dem Ende bewies auch Jelacic selbst Köpfchen nach einer Reiner-Rusch-Flanke. Dazwischen lag noch das 4:1 der Meisenheimer. Einen Einwurf warf der Kirner Nikodemus dem Meisenheimer Maurer in den Lauf. Der spielte Tiedtke frei, der sich den Ball zum Schuss bereitlegen wollte. Rusch rauschte an und grätschte Tiedtke den Ball vom Fuß, aber auch ins eigene Tor. „Das waren am Ende ein paar individuelle Fehler zu viel“, musste Wückert feststellen.

Aufgrund der offensiven Fortschritte lebt die Hoffnung, die Punktlos-Serie bald zu beenden. Die nächste Gelegenheit dazu ergibt sich am Sonntag um 15.30 Uhr bei der SG Rieschweiler, einem Verein, der ebenfalls in Abstiegsgefahr schwebt. Die Meisenheimer müssen schon am Samstag um 16 Uhr in Desloch gegen die SG Eppenbrunn ran und können mit einem Dreier auf den dritten Rang springen. Dann aber bitte wieder mit Jubelkreis.

Von Olaf Paare

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