In diesem Derby der Fußball-Verbandsliga steckt aus Trainersicht der Wurm. Im Hinspiel fehlte der Waldalgesheimer Coach Elvir Melunovic aufgrund einer Urlaubsreise, im Rückspiel am Samstag um 15.30 Uhr an der Waldstraße muss nun sein Gegenüber passen. Thorsten Effgen, Übungsleiter von Eintracht Bad Kreuznach, wurde für seine Hinausstellung gegen den SC Hauenstein gesperrt.
Im Regelfall bedeutet das, dass ein Trainer 30 Minuten vor einem Spiel, während der Partie und 30 Minuten nach der Begegnung nicht in Kontakt treten darf mit seinem Team. Erschwerend kommt hinzu, dass Effgens kongenialer Partner auf der Trainerbank, Chris Diedrich, ebenfalls die Rote Karte erhalten hat und ebenfalls gesperrt wurde. Dass der dritte Trainer der SGE nun das Kommando an der Seitenlinie übernimmt, ist aber ausgeschlossen. „Auf gar keinen Fall. Deniz Darcan soll sich auf sein Spiel konzentrieren, auf ihn als Fußballer werden wir sicher nicht verzichten“, sagt Effgen. Zumal Darcan an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt und hoch motiviert die Schuhe schnüren wird.
In Holste schlummert ein heimlicher Trainer
Wer also coacht die Eintracht, nimmt Auswechslungen vor und hält die Ansprache in der Pause? Die Antwort ist einleuchtend: Oliver Holste übernimmt. Wer den Vizepräsidenten Sport der Eintracht bei den Spielen seines Teams an der Seitenlinie erlebt, denkt eh meist, dass da ein heimlicher Trainer in ihm schlummert. Nun kann er diese Leidenschaft noch einmal auspacken.
„Vielleicht wollte sich mein Kollege aus Fairnessgründen revanchieren und Gleichstand schaffen, weil ich im Hinspiel gefehlt habe“, sagt Melunovic mit einem Lachen und ergänzt: „Spaß beiseite, ich hätte mich gefreut, wenn der Kollege dabei wäre und am Spielfeldrand gecoacht hätte, aber wir konzentrieren uns so oder so auf uns.“ Effgen relativiert: „Das Spiel wird nicht auf den Trainerbänken entschieden, sondern auf dem Feld.“
„Welcher Verein behält denn seinen Trainer nach dem Abstieg aus der Oberliga? Dass die Alemannen an einem Trainer, der extrem gute Arbeit macht, festgehalten haben, zeigt, wie stabil und gut das Umfeld ist.“ Thorsten Effgen
Und dort machen beide Teams in dieser Saison vieles richtig, sodass das Derby zugleich ein Spitzenspiel ist. Die Eintracht hat die vergangenen vier Partien gewonnen, ist mit 36 Punkten Vierter. Die Waldalgesheimer (mit 42 Punkten Zweiter) sind seit dem Hinspiel ungeschlagen. „Diese Niederlage motiviert meine Jungs, sie wollen sich revanchieren. Außerdem wollen wir ein herausragendes Halbjahr mit einem Sieg abschließen“, sagt Melunovic.
Effgen lobt die Alemannia: „Welcher Verein behält denn seinen Trainer nach dem Abstieg aus der Oberliga? Dass die Alemannen an einem Trainer, der extrem gute Arbeit macht, festgehalten haben, zeigt, wie stabil und gut das Umfeld ist. Das imponiert mir. Aber wir haben auch eine starke Entwicklung genommen.“ Das wurde bereits im Hinspiel beim 1:0-Sieg sichtbar. Wie schlägt man denn die Alemannia? „Das ist eine Frage, mit der wir uns definitiv erneut befassen werden, und vielleicht finden wir wie im Hinspiel die passende Antwort“, sagt Effgen.
In Kreuznacht und Wingenter fehlen zwei Spieler mit bestechender Form
Dabei werden ihm zwei Spieler fehlen, die zu Leistungsträgern aufgestiegen sind. Tobias Kreuznacht wurde wie seine Trainer nach einer Roten Karte im Duell mit dem SC Hauenstein für ein Spiel gesperrt. „Er war der Durchstarter der Hinrunde und wie Jan Wingenter in einer bestechenden Form. Beide können nichts dafür und fehlen trotzdem im Derby. Das schmerzt mich und wird die Jungs noch viel mehr schmerzen“, sagt Effgen. Kreuznachts Feldverweis bewertet Effgen als Fehlentscheidung, und Wingenter wurde übel gefoult, sodass er verletzt ausfällt.
Die Ausfälle sind aber auch die Chance für Spieler, die zuletzt hintendran standen. „Wir bekommen aber langsam ein Problem mit der Quantität. Mal sehen, ob wir den Kader vollbekommen“, sagt Effgen. Melunovic muss nur auf Marlon Pira verzichten, Daniel Braun trainiert wieder. Auch wenn ein Einsatz nach längerer Verletzungspause früh käme, dem SVA-Kapitän ist der Schnellstart zuzutrauen. Und wer verpasst schon gerne das Spiel der Spiele in der Region...