SG Weinsheim unterliegt
Nur das Ergebnis passt nicht zum Fußballfest
Das 1:0 für die SG Weinsheim: Jannik Drouet (weißes Trikot) wird von Jonas Kremer klasse freigespielt und vollendet eiskalt.
Klaus Castor

Das wird schwer. Das Heimspiel der Aufstiegsrunde zur Landesliga hat die SG Weinsheim vor 1000 Zuschauern verloren. Nun muss sie am Montag um 15 Uhr beim TuS Bedesbach-Patersbach gewinnen, um im Rennen zu bleiben.

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Rund 1000 Zuschauer sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre und bescherten Weinsheim das erhoffte Fußballfest. Doch irgendwie wollte das Ergebnis nicht zur guten Stimmung passen: Die gastgebende SG Weinsheim kassierte im ersten Aufstiegsspiel zur Landesliga gegen den TuS Bedesbach-Patersbach eine 2:4 (1:1)-Niederlage der Kategorie unnötig.

Unnötig, weil die Weinsheimer nicht das schlechtere Team waren. Mit einer mutigen Herangehensweise forderten sie den Favoriten heraus und ärgerten ihn. Das 2:2, das bis zur 88. Minute Bestand hatte, wäre ein verdientes Resultat gewesen.

Unnötig, weil die Weinsheimer für ihre Treffer hart arbeiten mussten, die Gegentore aber viel zu einfach kassierten. Speziell das 2:2 und das 2:3 waren vermeidbar. „Naiv“, nannte SGW-Trainer Andy Baumgartner das Verhalten seiner Spieler in diesen Aktionen.

Vier Aspekte, warum die Niederlage unnötig war

Unnötig, weil die Weinsheimer zweimal vorne lagen. „Wenn du in so einem Spiel zweimal führst, solltest du das auch irgendwie über die Zeit bringen und mindestens ein Remis holen“, sagte Co-Trainer Felix Frantzmann. Baumgartner ergänzte: „Das 2:1 müssen wir länger halten.“ Doch nur zwei Minuten nach Frantzmanns Kopfballtor glichen die Gäste wieder aus und blieben im Spiel.

Unnötig, weil die Weinsheimer nun mit einer schlechten Ausgangslage am Montag zum zweiten Spiel nach Bedesbach fahren. Feiern kann nur der Gastgeber, die SGW kann sich im besten Fall ins dritte Spiel retten. „Ich habe aber das Gefühl, da geht noch etwas. Wir können auch in Bedesbach gewinnen“, erklärte Baumgartner und fügte an: „Und wenn nicht, dann haben wir trotzdem eine tolle Saison gespielt.“

„Wir hätten nachlegen müssen, aber unsere Umschaltaktionen waren nicht klar genug.“
Andy Baumgartner

In der waren die Weinsheimer bis zum Donnerstagabend zu Hause in Meisterschaftsspielen ungeschlagen geblieben, lediglich im Verbandspokal unterlagen sie dem Landesliga-Meister SG Hüffelsheim in der Verlängerung und nach langer Gewitterpause. Warum sie zu Hause eine Macht sind, blitzte auch im Aufstiegsspiel auf, als die SGW stark startete, den Gegner früh unter Druck setzte und extrem zweikampfstark auftrat. Nico Kuß und Luca Redschlag drückten der Zentrale ihren Stempel auf, Frantzmann agierte mit dem Rücken zum Tor stark, verteilte Bälle auf die Außen Nevio Feller und Jannik Drouet, Jonas Kremer war überall zu finden. Er initiierte mit einem starken Direktpass das 1:0 in der zehnten Minute. Drouet vollendete eiskalt. „Da waren die Bedesbacher überrascht. Wir hätten nachlegen müssen, aber unsere Umschaltaktionen waren nicht klar genug“, sagte Baumgartner, dem es schwerfiel, seine Jungs zu kritisieren mit Blick auf die starke Spielzeit. Er ergänzte: „Eigentlich möchte ich gar nichts Negatives sagen.“

Weinsheim - Bedesbach
Klaus Castor
Weinsheim - Bedesbach
Klaus Castor
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Weinsheim - Bedesbach Tor Weinsheim
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Die Bedesbacher schüttelten sich und näherten sich von Minute zu Minute mehr dem Weinsheimer Kasten. Die Gastgeber schafften es oftmals noch, einen Fuß zum Blocken vor den Ball zu bekommen oder einen guten Zweikampf zu gewinnen. Doch in Minute 42 fehlte das Glück, als Arne Fruck den Ball zum 1:1 ins Tor stocherte.

„Die zweite Hälfte verlief dann sehr ähnlich. Auch da waren wir zunächst besser im Spiel“, sagte Frantzmann völlig richtig. In der 49. Minute war Gästetorwart Felix Niebergall schon ausgespielt, doch Feller und Kuß kamen nicht an Feldspielern vorbei. Ein sehenswerter Angriff über Feller und Niklas Mittwich brachte Frantzmann in eine perfekte Schussposition, doch Niebergall parierte. Zwei Ecken später traf Frantzmann dann doch. Christian Krämer zirkelte den Ball scharf in die Mitte, Frantzmann stürmte vor den Torwart und drückte den Ball zum 2:1 (69.) ein. Das Kommando hatte Baumgartner mit einem unüberhörbaren „Felix, lauf durch“ gegeben. „Stimmt, Andy hatte beim Aufwärmen gesehen, dass der Torwart die Linie bei Flanken nicht verlässt, deshalb hatten wir diese Variante so vereinbart“, erklärte Frantzmann.

„Die gesamte Saison über hat uns die Abwehr getragen. Dieses Mal leider nicht. Vier Gegentreffer in solch einem Spiel sind zu viel.“
Felix Frantzmann

Der schwarz-weiße Himmel hing voller Aufstiegsgeigen, doch der Gong folgte nur zwei Minuten später. Bei einem Freistoß an der Außenbahn kurz hinter der Mittellinie rechneten alle Weinsheimer mit einer Flanke. Der TuS spielte den Ball aber flach die Linie lang. Maximilian Stöbener hatte freie Bahn zum 2:2.

Beim 3:2 in der 88. Minute reichte dann aus einem Gemenge heraus ein einziger gut-getimter Diagonal-Schnittstellen-Ball, um die Weinsheimer Abwehrkette komplett aufzureißen. Felix Becker drückte am langen Pfosten ein und ließ sich auch drei Minuten später die Chance zur Entscheidung nicht nehmen. „Die gesamte Saison über hat uns die Abwehr getragen. Dieses Mal leider nicht. Vier Gegentreffer in solch einem Spiel sind zu viel“, stellte Frantzmann nüchtern fest. Drei der vier Gegentreffer fielen in den letzten Minuten der Hälften, auch die physische Komponente könnte also eine Rolle gespielt haben. „Dabei hatten die Bedesbacher schon früh Krämpfe gehabt“, hielt Baumgartner entgegen.

So oder so, am Montag um 15 Uhr wollen sich die Weinsheimer revanchieren. Mit drei Bussen und jeder Menge Zuversicht geht es ins Kuseler Land. Oder sie machen es wie ihre Vorgänger: Der FC Schmittweiler und der SV Winterbach unterlagen in den Aufstiegsspielen gegen Pfälzer Kontrahenten und wurden eine Saison später Meister der Bezirksliga Nahe.

SG Weinsheim - TuS Bedesbach-Patersbach 2:4 (1:1)

SG Weinsheim: Steeg – D. Saadalla (89. Weber), Schilz, Zimmermann, Krämer – Kuß, Redschlag – Feller (70. J. Thiel), Kremer (57. Mittwich), Drouet (84. Bäder) – Frantzmann.

TuS Bedesbach-Patersbach: Niebergall – Hebel (90.+3 Burchert), Steiger, Daniel (81. Scherrieble), Selesi – Fruck, D. Becker – Maurer (63. Stöbener), F. Becker, Dietz – Sefert.

Schiedsrichter: J. Kaufmann (Mainz).

Zuschauer: 1000.

Tore: 1:0 Drouet (10.), 1:1 Fruck (42.), 2:1 Frantzmann (69.), 2:2 Stöbener (71.), 2:3 F. Becker (88.), 2:4 F. Becker (90.).

Beste Spieler: Frantzmann, Drouet – F. Becker, Stöbener.

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