Knapp 20 starke Minuten reichten dem SC Idar-Oberstein aus, um den TuS Steinbach in die Knie zu zwingen. Nach schwacher erster Hälfte kamen die Gastgeber mit ordentlich Dampf aus der Kabine. Auffällig bespielte der SC nun beide Außenbahnen mit viel Tempo und Druck.
Marius Botiseriu im Kopf und auf den Beinen fixer
Fünf Minuten lang wackelten die Gäste, dann war Malik Yerima rechts draußen durch, passte ins Zentrum, wo sich Marius Botiseriu gegen Marvin Mirschberger durchsetzte, obwohl der Gäste-Verteidiger eigentlich die bessere Position zum Ball hatte. Botiseriu war aber einfach fixer – im Kopf und auf den Beinen – und bezwang den guten Steinbacher Torhüter Klaus Jürgen Siebecker zum 2:1 für den SC Idar (50.).
Auch wenn der TuS Steinbach drei Minuten später bei einem etwas unmotivierten Ausflug von SC-Schlussmann Tobias Edinger eine Ausgleichschance hatte – Innenverteidiger Jerfeson Lima Barboza lief Max Lukas, der bereits am Keeper vorbei war, noch mühelos ab (53.) – waren die Gäste in dieser Anfangsphase der zweiten 45 Minuten total unterlegen und gerade defensiv überfordert. Das 3:1 ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
Über außen brandgefährlich
Enes Softic leitete den Treffer ein, weil er genau durch die Lücke passte, die Gäste-Verteidiger Mika Herbert öffnete, weil er im vollkommen falschen Augenblick aus der Abwehrkette herausrückte. Softics Zuspiel landete bei Danny Lutz, der von der Seite aufs Steinbacher Tor zusteuerte. Einmal blockte die TuS-Deckung den Abschluss noch, doch dann legte Lutz überlegt quer auf Yerima, der zum 3:1 einschoss (59.). Kurz darauf steuerte Marius Gedratis von halblinks ziemlich alleine aufs Tor zu und versuchte, Keeper Siebecker mit einem Heber zu überlisten, scheiterte aber (63.). „Immer, wenn wir über außen gespielt haben, dann waren wir brandgefährlich“, sagte SC-Trainer Andy Baumgartner, der verriet, dass er das konsequentere Nutzen der Flanken in der Pause noch einmal angemahnt hatte.
Gäste gehen nicht unverdient in Führung
Tatsächlich hatte Steinbach auch schon in Durchgang eins erhebliche Probleme, wenn der SC konsequent über die Flügel angriff – alleine, die Idarer taten das zu selten. Softics Schuss nach flachem Rückpass von der Grundlinie wurde geblockt (19.), und dann scheiterte Flavius Botiseriu im allerletzten Moment an einem Gästeabwehrbein, nach einer scharfen Hereingabe von Yerima von rechts (43.). Zwei-, dreimal fischte Steinbachs Torwart noch flache Zuspiele von außen weg.
Alles in allem waren die ersten 45 Minuten aber von Idarer Seite zäh. Das lag bestimmt auch an den schwierigen Windverhältnissen im Haag. So manchen Ball blies der Sturm einfach weg. „Es war wirklich schwer zu spielen“, erklärte Baumgartner, der aber auch meinte: „Vielleicht haben uns die drei Wochen Spielpause doch ein bisschen eingeschläfert.“ Dem Trainer fehlten die, wie er es nannte, „kleinen Bälle“, also kurze, flache Zuspiele. Sein Team versuchte es zu oft mit langen Schlägen, diagonal oder durchs Zentrum (obwohl da kein Mittelstürmer stand). Gefundene Fressen für den Sturm und die Steinbacher Abwehr.
Erstaunlicherweise machten die Gäste das bei ihren Angriffsaktionen besser. Schnell, mit kurzen Anspielen, kombinierten sie sich ein ums andere Mal nach vorne, spielten diese Attacken aber nur selten präzise zu Ende. Wenn es gelang, wurde es gefährlich. So in Minute 11, als Edinger im kurzen Eck gegen Lukas parieren musste. In der 32. Minute hatte der Idarer Schlussmann aber keine Abwehrchance. Mirschberger flankte von rechts, und in der Mitte bugsierte Florian Hofmann den Ball per Direktabnahme flach links unten ins Eck – 0:1 (32.).
Eckballtor hilft dem SC einmal mehr
Die überraschende, aber gar nicht unverdiente Führung des Tabellenletzten hielt freilich nur zwei Minuten. „Es war schon sehr wichtig, dass wir schnell ausgeglichen haben“, sagte Baumgartner und ergänzte lachend: „Wir haben bei unserer Ecke den einzigen Moment erwischt, an dem es in diesem Spiel windstill war.“ Gedratis zwirbelte sie in den Strafraum und Paulo de Souza wuchtete die Kugel ins Tor – 1:1 (34.). Der für den SC typische Standardtreffer bannte die größte Gefahr und bildete die Basis für den Sieg, den die Idarer – bei denen Hendrik Puhl ein solides Startelfdebüt als „Zehner“ verzeichnete – in den knapp 20 Minuten nach der Pause sicherten.
„Ich wollte dieses Spiel gewinnen, das ist uns gelungen, deshalb bin ich auch zufrieden“, sagte Baumgartner.
SC Idar-Oberstein – TuS Steinbach 3:1 (1:1)
SC Idar-Oberstein: Edinger – Lutz, de Souza, Lima Barboza, F. Botiseriu – Softic, Gedratis – Yerima, Puhl (63. Schneider), M. Botiseriu (80. Kronenberger) – Alex.
TuS Steinbach: Siebecker – Mirschberger, Wolf, Herbert, Gödtel – Hayrapetyan, Metzinger (78. Schwab), Krautschneider, Roth – Hofmann (58. Walther) – Lukas (66. Schunk).
Schiedsrichter: Niklas Stauch (TuS Roxheim).
Zuschauer: 205.
Tore: 0:1 Hofmann (32.), 1:1 de Souza (34.), 2:1 M. Botiseriu (50.), 3:1 Yerima (59.).
Beste Spieler: Lima Barboza – Hofmann.