Verbandsliga: Ganz schwache Vorstellung beim 0:3 beim SV Steinwenden
Kaum Einsatz, kaum Aufwand: Spieler des VfR Baumholder als Zuschauer in Trikots auf dem Feld
Recht viele Zuschauer sahen das Kerwespiel des SV Steinwenden gegen den VfR Baumholder. SVS-Spielertrainer Sascha Hammann (rechts) durfte sich über ein 3:0 freuen. Niklas Schindler (links) bekam kaum einen Stich. Foto: Ding
Stefan Ding

Steinwenden. Eine erschreckend schwache Leistung lieferte der VfR Baumholder in der Fußball-Verbandsliga im Auswärtsspiel beim SV Steinwenden ab. Die 0:3-Niederlage gegen das Team ihres früheren Spielertrainers Sascha Hammann schmeichelte den Baumholderern noch.

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Irgendwie überstand der VfR Baumholder die extrem kuriose Situation in der 52. Minute ohne Gegentreffer, aber sie sagte beinahe alles über den Auftritt der Mannschaft des Trainerduos Matthias Dingert und Jonas Gedratis beim SV Steinwenden aus. Innerhalb von vielleicht fünf Sekunden hatten die Gastgeber gleich fünf riesige Möglichkeiten. Fünf Abschlüsse ließ der VfR nach einem Eckball zu, ohne Steinwenden dabei einigermaßen energisch zu stören.

Fünf Schüsse in fünf Sekunden

Den Auftakt des Scheibenschießens machte Daniel Meisenheimer aus dem Hinterhalt aus 20 Metern. Michel Schmitt ließ den Ball nach vorne prallen, den anschließenden Nachschuss parierte der Keeper großartig. Gegen den nächsten Abschluss ein paar Zehntelsekunden später wäre Schmitt dann machtlos gewesen, aber Nico Schulz rettete auf der Linie. Doch im Strafraum staunten weiter alle Baumholderer, sodass umgehend der nächste Schuss aufs VfR-Gehäuse zischte – und gegen die Unterkante der Latte krachte, ehe der letzte Abschluss dieser Fünferserie aufs Tordach plumpste.

Der VfR war noch einmal davon gekommen, das 3:0 musste noch etwas warten. Doch die Szene zeigte, der VfR Baumholder war zwar körperlich anwesend, aber im Kopf überhaupt nicht dabei. Im Grunde kickten die Baumholderer 90 Minuten lang wie bei diesem Chancen-Quintett. Als Zuschauer in Trikots auf dem Feld.

Ein Vortrag ohne Zusammenhang

Gegen einen Kontrahenten, der vor der Partie zwei Punkte weniger auf dem Konto hatte, ließen die Baumholderer alles vermissen, was zu einem (höherklassigen) Fußballspiel gehört. Es war ein Vortrag ohne Einsatz, Aufwand und Zusammenhang. In der Defensive arbeitete das Team nicht gemeinsam, sondern jeder drückte jenem bemitleidenswerten Mitspieler die Daumen, der gerade in einen Zweikampf musste oder sich gar zwei Kontrahenten gegenübersah. Der VfR stand im wahrsten Sinne des Wortes in seiner Defensivordnung. Eindeutig betrieben die Spieler viel zu wenig Aufwand, um überhaupt in Zweikämpfe zu kommen, um Überzahl zu schaffen. Entsprechend riesige Lücken taten sich auf. Gefühlt gab es kaum Sprints zu sehen, sondern besseres Jogging. Das galt sowohl für die Abwehrarbeit als auch den Angriff. Vorne war der VfR ohnehin nur durch Einzelaktionen ab und an präsent.

„Wir haben nichts davon umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind kaum in die Zweikämpfe gekommen und waren immer einen Schritt zu spät. Auch ein Aufbäumen nach den Rückständen war diesmal nicht zu sehen“, sagte Dingert, der eine „kollektiv schwache Vorstellung“ sah, aus der er nur Marvin Lind etwas herausnahm. „Er hat sich zumindest abgerackert“, fand Dingert.

Rückstand nach 23 Minuten

Es dauerte bis zur 23. Minute, ehe der SV Steinwenden, der bissig auftrat und den VfR immer wieder über außen zerpflückte, das 1:0 erzielte. Nico Schulz bekam keine Hilfe vom vor ihm spielenden Niklas Schindler oder aus der Zentrum, sah sich zwei Angreifern auf seiner rechten Abwehrseite gegenüber und griff dann viel zu hastig an. Nico Trapp nutzte das aus, zog an und flankte. Den ersten Abschluss von Frederik Christmann hielt Schmitt noch großartig, doch die Kugel kam zu Maximilian Lorenz, der wieder auf Christmann legte, der zum 1:0 traf (23.).

Zehn Minuten später hätte der VfR ins Spiel finden können, aber Lucas nutzte das Geschenk von Meisenheimer, der ihm einen Querpass in die Füße spielte, nicht aus und knallte den Ball über die Latte (33.). Zur Strafe fiel das 2:0. Einen langen Schlag Meisenheimers schätzte Dominic Schübelin falsch ein und sprang unter dem Ball durch. Christmann lief durch und erhöhte per Lupfer auf 2:0 (42.).

Weiterwurschteln nach der Pause

Ohne jede Überzeugung kam der VfR nach der Pause aus der Kabine und wurschtelte weiter, bis zwangsläufig das 3:0 fiel. Daniel Bender war erfolgreich (56.). Anschließend hatten die Baumholderer zwei, drei Möglichkeiten zum 1:3 (Marius Gedratis traf unter anderem mit einem Freistoß den Pfosten; 85.), aber ebenso oft Glück, dass der SV Steinwenden beste Konterchancen schlecht ausspielte. Es blieb einfach eine ganz, ganz schlechte Leistung des VfR, die mit Verbandsliga-Fußball überhaupt nichts zu tun hatte.

SV Steinwenden – VfR Baumholder 3:0 (2:0).

SV Steinwenden: Bana – Bender, Meisenheimer, Heinz, Trapp – Lorenz (67. Olahinde), Hell (85. Hasemann), Hammann (89. Fuchs), Artemov – Christmann (70. Hostadt), Schulze (78. Petry).

VfR Baumholder: Schmitt – Schulz, Schübelin, Buchner, Röhrig (66. Allkofer) – Gedratis – Schindler (46. Lutz), Lind, Alles, Kley (59. Tajik) – Lucas.

Schiedsrichter: Fabian Brune (Olympia Rheinzabern)

Zuschauer: 263.

Tore: 1:0 Christmann (23.), 2:0 Christmann (42.), 3:0 Bender (56.).

Beste Spieler: Christmann, Trapp, Artemov – Schmitt.

Nächste Aufgabe für den VfR: Am Samstag (15 Uhr) gegen TuS Steinbach.

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